Anmerkung: Fortsetzung des Artikels 'Gribojedow'
Nachdem er 1826 auf kurze Zeit in Petersburg verweilt hatte, machte er den pers. Feldzug mit, wurde zum Gesandten in Teheran
ernannt und hier 24. (12.) Febr. 1829 ermordet. G. schrieb zuerst einige unbedeutende Lustspiele («Das junge Ehepaar»,
«Geheuchelte Untreue»). 1821 faßte er den Plan zu seinem Lustspiel «Gore ot uma»
(«Wehe dem Gescheiten»), das er 1822–23 in Georgien vollendete und später oft umarbeitete. Es durfte weder aufgeführt noch
gedruckt werden, war aber in Tausenden von Abschriften in Umlauf. Deutsche Übersetzungen davon u. d. T. «Leiden durch
Bildung» (Dorpat 1831) und «Verstand schafft Leiden» von Dr. Bertram (Pseudonym für G. J. Schultz, Lpz. 1853). Die erste
vollständige Ausgabe der Werke G.s erschien Berlin 1860. Eine Biographie G.s von A. N. Wesselowskij findet sich in
Staßjulewitsch’ Ausgabe der «Ausgewählten Schriften» G.s.
Grieben, Hermann, Schriftsteller, geb. 8. Febr. 1822 in Köslin, studierte in Breslau, wurde 1850
Redacteur der «Ostsee-Zeitung» in Stettin, 1852 der «Lübeckischen Zeitung», gründete 1853 in Stettin die «Pommersche
Zeitung» und wurde 1859 Mitglied der Redaktion der «Kölnischen Zeitung». Er starb 24. Sept. 1890 in Köln. G.
veröffentlichte: «Es ist zu spät» (1857), ein polit. Trauerspiel, «Liebfraue» (Stett. 1855),
«Constanter ac sincere! Norddeutsche Frühlings-Terzinen an das deutsche Volk»
(ebd. 1859), «Rheinische Wanderlieder» (Köln 1872: 3. Aufl., Heilbr. 1884), «Zeitstimmen» (Berl. 1870) u. a. Seine
«Gesammelten Gedichte» erschienen in 3. Auflage (Heilbr. 1884). Auch veröffentlichte er die litterarpolit. Studie
«Dante Alighieri» (Köln 1865).
Griechenland (lat. Graecia; grch.
Hellas), die Halbinsel, welche sich an den breiten Rumpf der Balkanhalbinsel südlich von
Macedonien und Illyrien ansetzt und sich zwischen dem Ionischen Meere (s. d.)
im W. und dem Ägäischen Meere (s. d.) im O. (zwischen 19 1/3 und 24° östl. L.)
mit einer mittlern Breite von etwa 200 km von NNW. nach SSO. 400 km lang (von 40 1/2 bis 36 1/3° nördl. Br.) erstreckt. Die
natürliche Nordgrenze ist keine scharfe; man zieht sie gewöhnlich vom Akrokeraunischen Vorgebirge im W. über das
Lakmongebirge zum Olymp im O. Dazu kommt noch ein Schwarm von Inseln, welcher die Halbinsel umgiebt: die Ionischen Inseln
im W., Euböa, die Cykladen und Sporaden im O.
(Hierzu Karte: Griechenland.)
Oberflächengestaltung. Die Halbinsel ist durchaus
Gebirgsland, in welchem Ebenen nur in geringer Ausdehnung als Thalbecken, ringsumwallte (daher meist sumpfige) Hochebenen
und kleine Deltaebenen auftreten. Die Gebirge gehören dem großen Dinarischen Gebirgssystem an, welches den westl. Teil der
Balkanhalbinsel erfüllt. Die Gesteine, welche sie zusammensetzen, sind fast ausschließlich, ↔ wie in dem
ganzen westl. Teil der Balkanhalbinsel, Thonschiefer und Kalke der Kreide- und Eocänformation; nur im O. (in Ostthessalien,
Südeuböa, Attika, Lakonien, Cykladen) treten krystallinische Gesteine (Glimmerschiefer und Marmor) auf. Die weite
Verbreitung des Kaltsteins trägt wesentlich zum Charakter der griech. Gebirge bei; er bedingt ihre schroffen Formen,
ihre Wasserarmut, ihre Karsterscheinungen (z. B. die unterirdischen Abflußsysteme), ihre Kahlheit und Vegetationslosigkeit.
Die Gesteine sind zu Gebirgen aufgefaltet, welche überwiegend ein Streichen von NNW. nach SSO. besitzen; nur in dem östl.
Teile dreht sich ihr Streichen nach O. um und bewirkt so, indem die Gebirgszüge quer gegen die Ostküste auslaufen, die
ungemein reiche Gliederung dieser letztern im Gegensatz zu der einfacher gestalteten Westküste. Um diese Gebirge sind dann
lockere Schichten der jüngern Tertiärzeit abgelagert, welche nicht mehr an der Gebirgsfaltung teilgenommen haben und meist
sanft geformte Hügelländer bilden. Dagegen sind sie von Bruchsystemen der jüngsten geolog. Vergangenheit betroffen worden,
an denen gewaltige Versenkungen und Hebungen stattfanden, wodurch die heutige Gestaltung wesentlich bedingt wird. Diese
Brüche stehen stellenweise mit vulkanischen Erscheinungen im Zusammenhang, wie auf den Inseln des Saronischen Golfes und auf
den südl. Cykladen (Santorin ein thätiger Vulkan), und geben Veranlassung zu häufigen starken Erdbeben. Die Zerspaltung des
Landes durch Brüche, zusammen mit der im einzelnen höchst wechselnden Streichrichtung der Faltengebirge, prägen G. seine
ungemein reiche Gliederung in Relief und Umriß auf. Diese Individualisierung und Zerlegung in eine große Zahl kleiner,
gesonderter Gaue ist einer der für die geschichtliche Entwicklung G.s wichtigsten Züge seiner Natur.
Die Halbinsel zerfällt in drei natürliche Abschnitte.
Nordgriechenland, bis zu dem Ambrakischen und Malischen Golf (Golf von Arta und Lamia)
im S. reichend, umfaßt die beiden Landschaften Epirus im W. und Thessalien im O. Erstere wird von parallelen Gebirgsketten
mit der Streichrichtung NNW. erfüllt und von Thessalien durch den Kamm des Pindos getrennt; letzteres ist ein
Tieflandsbecken, das durch die Gebirge Olymp, 2985 m (durch die Kambunischen Berge mit dem Pindos verbunden), Ossa und
Pelion vom Ägäischen Meere getrennt wird. Es ist dies das Gebiet des Flusses Peneios, während den Epirotischen Gebirgen die
Flüsse Arachthos und Acheloos (der größte griech. Fluß) nach S. entströmen.
Mittelgriechenlandoder das eigentliche Hellas reicht
von der Einschnürung der Halbinsel durch die beiden erwähnten Golfe bis zu dem grabenförmigen Einbruch der Golfe von Patras,
von Korinth und des Saronischen Meerbusens im S., zwischen welchen letztern nur der schmale, flache Damm des jetzt
durchstochenen Isthmus von Korinth zum Peloponnes hinüberleitet. Der westl. Teil Mittelgriechenlands, die Landschaften
Akarnanien und Ätolien, werden von den Fortsetzungen der Epirotischen Gebirge und des Pindos, parallelen von NNW. nach SSO.
streichenden Ketten, eingenommen. Der eigentliche Pindos endigt mit dem Tymphrestos (Veluchi, 2319 m), doch erreichen seine
südl. Ausläufer Korax und Giona (in Doris und Photis) bedeutendere Höhen (letzterer mit 2512 m der höchste Berg des
Königreichs). Am Tymphrestos
Anmerkung: Fortgesetzt auf Seite 314.