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Brockhaus Konversationslexikon

Autorenkollektiv, F. A. Brockhaus in Leipzig, Berlin und Wien, 14. Auflage, 1894-1896

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Halsbandschwein - Halseisen
Juweliere schleppte sich noch viele Jahre lang hin.
T>er Halsbandprozeß hat viele Pamphlete hervor-
gerufen , namentlich die "Vi6 äe ^6g.nn6 äs 8^int-
1x0m^ äe V^Ioig, c0int6886 äs I^^inotte 6w., ecrite
1)kr eNe-möins" (wieder abgedruckt Par. 1792), die
aber nur aus der Umgebung der Lamothe herrührt.
- Vgl. außerdem Carlyle, Das Diamantenhalsband
(Th. Carlyles Werke, Bd. 1, in "Kollektion Spe-
mann", Stuttg. 1883); Campardon, Nai-io^ntoi-
noU6 et k; in-oc08 äu coNier (Par. 1863); L. Combes,
N^riü-^ntoiu^tU) 6t1'intriZU6 än collisr sebd. 1876).
Eine übersichtliche Darstellung des Prozesses enthält
"Der Neue Pitaval", Vd. 8 (Lpz. 1845).
Halsbandschwein, s. Visamschwein.
Halsbandsittich oder kleiner Alexander-
sittich (i^aLOi'nig torciuatng HoMao?'t), ein
Papagei aus der Gruppe der Edelsittiche (s. d.), von
45 cm Länge, wovon 27 cm auf den Schwanz
kommen. Seine Hauptfarbe ist ein schönes Gras-
grün, das auf dem Rücken und auf der Brust grau-
lich überreift ist. Der Hinterkopf ist mohnblau, ein
nur beim Männchen vorhandenes rosenrotes Hals-
band ist in seiner vordern Hälfte schwarz gesäumt
und die Wangen sind schwarz gestreift. Der Vogel,
der Vorderindien und Ceylon bewohnt, findet sich,
aber wohl nur verwildert, auch in Südafrika. Er
war sckon im Altertum bekannt und die Römer be-
zogen ihn aus Afrika.
Halsberge, der den Hals schützende Teil der
Rüstung. Er verband den Helm mit dem Brust-
harnisch; über der H. war öfters noch ein Kehl-
stück, oder ein Vorhelm, oder die große Bart-
hau b e zur Verstärkung des Halsschutzes angebracht.
Als letzter symbolischer Nest der H. erhielt sich bis
in die neuere Zeit in verschiedenen Armeen der als
Dienstabzeichen geltende Ringkragen (s. d.).
Halsbräune, soviel wie Krupp (s. d.); H. bei
den Haustieren, s. Bräune der Haustiere.
Halsbrücke, Dorf in der Amtshauptmannschaft
Freiberg der sächs. Kreishauptmannschaft Dresden,
5 Kni nördlich von Freiberg, an der Freiberger
Mulde und an der Nebenlinie Freiberg-H. (7,5 km)
der Sächs. Staatsbahnen, hat (1890) )760 E., dar-
unter 30 Katholiken, Post, Fernsprechverbindung,
große fiskalische Hüttenwerke, bedeutende Maschinen-
und Bleiwarenfabrikation. Das ehemalige, mit den
Hüttenwerken verbundene Amalgamierwerk ist 1850
eingegangen. Bei H. beginnt der 12. April 1887 er-
öffnete Nothschönberger Stollen (s. d. und Freiberg);
unweit von H. die Altväterbrücke, Ruine einer
um 1600 erbauten, 200 m langen, 50 in hohen Wasser-
leitung, welche ebenfalls für den Bergbau von großer
Wichtigkeit war.
Halsbrückener Hütten, bei Halsbrücke (s. d.) in
Sachsen, 5 kin im NW. von Freiberg, bilden zu-
sammen mit den 8 kni flußaufwärts gelegenen
Muldener Hütten (s. d.) die "Freiberger fiskalischen
Hüttenwerke". Die Hütte wurde 1612 durch die auf
den mächtigen Halsbrückener Erzgängen bauender
Gewcrken gegründet; 1784 wurde hier die europ
Amalgamation eingeführt und 1815 die erste Leucht
gasfabrik(s. Gasbeleuchtung,Vd.7, S. 565 H) gegrün
det. 1845 wurden die engl. Schmelzflammöfen ein
gerichtet und infolgedessen 1857 die Amalgamation
aufgegeben, 1864 die Goldscheideanstalt erbaut, 186
die Pilzschen Hochöfen eingeführt, 1889 eine 140 in
hohe Esse, die höchste der Erde, durch H. R. Heinickc
in Chemnitz errichtet. Dieselbe steht auf dem das
rechte Muldeuuser bildenden Bergrücken, 60 in übe
er Hüttensohle, und ist durch einen 508,9 in langen,
Uier die Mulde führenden Kanal mit dem Ilugstaub-
ondensationsapparat verbunden. Die Esse mißt:
Lichte Weite im Sockel 5,i5 in, am Kopfe 2,50 in;
Mauerstärke im Säulenaufsatze 1,50 in, im Kopfe
0,25 m; Höhe der Esse 140 m, der Säule 131 in,
des Sockels 9 in, der Grundmauer 3,i in; Höhe der
Essenmündung über dem Meeresspiegel 506,i in.
Der eiserne Essenkopf besteht aus 16 Kranzteilen mit
ikappen und wiegt 775 kF. Die stärkste beobachtete
Achsenabweichung bei Sturm betrng 10 cin.
Die H. H., in denen außer den Zink- und Arsen-
erzen dieselben Erze wie in den Muldener Hütten
verarbeitet werden, umfassen folgende Einzelbetriebe:
die Schmelzhütte mit der Kupfervitriolfabrikation, die
Goldscheideanstalt, Schwefelfäurefabrik und Blei-
warenfabrik. Die Schwefelfäurefabrik röstete (1890)
in 14 Gerstenhöferschen Öfen, 7 Kilns und 1 Muffel-
röstofen 7017 t Erze und Produkte, wobei 4139 t
chwefelsäure von 66" L. erhalten wurde. Die
Schmelzhütte röstet die Erze in 6 einherdigen Fort-
schaufelnngsöfen; zum Verschmelzen dienen 3 zwölf-
förmige Hochöfen; die Flugstaubkondensationsanlage
hat 8541 cdin Rauminhalt und 1950 in Länge bis zur
Esse. Zum Absaugen der Gase von den Öfen dienen
2 Ventilatoren; der gewonnene Flugstaub wird auf
Arsenmehl verarbeitet. Die Werkbleiverarbeitung
erfolgt in einem Saigerofen, 3 Bleirafsinieröfen, einer
Pattinsonieranstalt mit 15 Kesseln, 2 Treibeherden
und einem Silberrasfinierofen. Die Kupfervitriol-
anstalt arbeitet mit 8 Auflösgefäßen, 132 Krystalli-
sierkästen mit 470 cdin Fassungsraum und 4 Siede-
pfanncn. 1890 verarbeitete die Schmelzhütte 15 901 t
Erz u. s. w., verbrauchte hierzu 14865 t verschie-
dene Brennmaterialien und gewann 170 k^ Gold,
33018kFSilber, 1893t Weichblei, 112t Antimon-
blei, 242 t Verkaufsglätte, 2447 t Kupfer-, 309 t
Eisenvitriol und 286 t Arsenmehl. In der Gold-
scheideanstalt wurden(1890) aus 91432 K3 göldischem
Naffinatsilber gewonnen: 1542 kF Gold, 89385 1<F
Feinsilber, 31720K3 Kupfer in Laugen und 350001cF
Eisenvitriol. Das Gold und Silber wird teils den
Lieferanten in Natur zurückgegeben, teils in den
Handel gebracht. Die Bleiwarenfabrik stellte (1890)
mit Hilfe eines Bleiwalzwerks und zweier hydrau-
lischen Pressen aus 1935 t Weichblei 8400 KZ Hart-
blei und 770 kF Zinn her; 1322 t verschiedene
Blecke, 591 t Röhren und Drähte. Über Personal
und Knappschastskaffe s. Muldener Hütten.
Hälschner, Hugo Philipp Egmont, Kriminalist,
geb. 29. März 1817 zu Hirschberg in Schlesien,
studierte in Vreslau und Berlin die Rechte, ließ sich
1843 in Bonn als Privatdocent nieder, wurde 1847
auherord., 1850 ord. Professor und 1868 zum lebens-
länglichen Mitglied des Herrenhauses ernannt. Er
starb 17. März 1889 in Bonn. Von seinen Schriften
sind zu nennen: "Die preuh. Verfassungsfrage"
(Bonn 1846), "Die Staatserbfolge der Herzogtümer
Schleswig-Holstein" (ebd. 1846), "Das preuß. Straf-
recht" (3 Tle., ebd. 1855-68), "Die Lehre vom Un-
recht und seinen verschiedenen Formen" (ebd. 1869),
"Beiträge zur Beurteilung des Entwurfs eines Straf-
gesetzbuchs für denNorddeutschen Bund" (ebd. 1870),
"Das gemeine deutsche Strafrecht fystematisch dar-
gestellt" (2 Bde., ebd. 1881-87).
Halseifen, ein an einem Pfahle oder öffentlichen
Gebäude (Rathaufe) befestigtes eisernes Halsband,
worin früher der Verurteilte angefchlossen und für
eine bestimmte Zeit öffentlich ausgestellt wurde. Die