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Brockhaus Konversationslexikon

Autorenkollektiv, F. A. Brockhaus in Leipzig, Berlin und Wien, 14. Auflage, 1894-1896

Schlagworte auf dieser Seite: Hannoversches Provinzialmoor; Hannoversche Staatsbahnen; Ha-noi; Hanoteau; Hanover; Hanover (New-Hampshire); Hans; Hansa; Hans (lachender); Hans von Cüstrin

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Hannoversches Provinzialmoor – Hansa (Städtebund)

Anmerkung: Fortsetzung des Artikels 'Hannoverscher Courier'

jetzige Zeitung entstand 1872 durch Verschmelzung der drei Blätter: «Zeitung für Norddeutschland» (1848 begründet), «Hannoverscher Courier» (1854) und «Hannoverscher Anzeiger» (1863). Bis 1886 war der Verlag im Besitz einer Aktiengesellschaft. Der H. C. ist besonders wichtig als das Organ Rudolf von Bennigsens.

Hannoversches Provinzialmoor, s. Fehn- und Moorkolonien (Bd. 6, S. 631a).

Hannoversche Staatsbahnen, die vom ehemaligen hannov. Staate hergestellten und 1866 auf Preußen übergegangenen Eisenbahnen (843,7 km), deren erste Linie von Hannover nach Braunschweig (42 km) bis Lehrte und Peine 1843 und bis zur braunschw. Grenze 1844 eröffnet wurde. Die Hannoversche Südbahn von Hannover über Nordstemmen nach Cassel (166,3 km) mit Zweiglinie Nordstemmen-Hildesheim (11,6 km) wurde in den J. 1853–56, die Hannoversche Westbahn von Rheine nach Emden (134,7 km) 1854–56 und von Löhne über Osnabrück nach Rheine (94,5 km) 1855 und 1856 eröffnet. (Die Strecke Rheine-Osnabrück hatte Preußen gebaut und an Hannover verpachtet.)

Ha-noi (chines., d. h. «innerhalb des Flusses») oder Ke-tschö (d. h. Marktplatz), Hauptstadt von Tongking, liegt auf dem rechten Ufer des von den Gebirgen der chines. Provinz Jün-nan herabkommenden Flusses Song-ka oder Roten Flusses, in einer fruchtbaren Ebene und wurde im 16. Jahrh. auf der Stelle oder doch ganz in Nähe der frühern Hauptstadt dieses Landes gegründet. Von dieser letztern sind noch die weitläufigen Ruinen eines alten großartigen Königspalastes sowie einige mehr oder weniger verfallene Baulichkeiten erhalten. Die breiten Straßen des umfangreichen heutigen H. erheben sich terrassenförmig übereinander. Die Bevölkerung, unter der sich gegen 20000 eingeborene Christen befinden sollen, wird auf 150000 Seelen geschätzt und besteht hauptsächlich aus Annamesen und Chinesen. In den Händen der letztern und seit den letzten Jahren auch in denen der Europäer sind Handel und Schiffahrt, die Reis und Seide sowie chines. Baumwoll- und Seidenstoffe zum Gegenstande haben. Die Annamesen fertigen Filigranarbeiten aus Gold- und Silberdrähten, lackierte, mit Gold und Perlmutter eingelegte hölzerne Dosen und Kästchen, Säcke und Beutel von Leder, Körbe, Matten, andere Flechtwerke u. s. w. Von H. gehen Boote aufwärts bis Lao-kai an der Grenze gegen Jün-nan in 20 Tagen, seewärts ist beständiger Dampferverkehr. Infolge des Vertrags von Saigon (15. März 1874) wurde der Hafen von H. dem auswärtigen Handel geöffnet; auch wurde ein franz. Konsul nebst militär. Bedeckung in H. zugelassen. In dem 1882 ausgebrochenen Kriege Annams mit Frankreich wurde H. 2. April 1882 von den Franzosen besetzt und ist seit 1883 Sitz eines franz. Oberresidenten. (S. Tongking.)

Hanoteau (spr. anotoh), Hector, franz. Maler, geb. 25. Mai 1823 zu Decize (Depart. Nièvre), war Gigoux' Schüler und unternahm später eine Reise nach Algerien. Er starb 7. April 1890 in Briet. In seinen Bildern verbindet sich das Landschaftsfach mit dem Genre in anmutiger Weise, auch zeigen sie ein gesundes Naturgefühl in der Auffassung. Gemälde von ihm sind: Beduinenlager von Laghouat (1855), Die Quellen von Charency (1861), Die verlassene Hütte (1864), Die Speisekammer der Füchse (1868), Die Wildfährte (1869; im Luxembourg), Das ↔ Opfer des Nachtmahls (1879), Die Seerosen (1886), Die Ufer der Loire (1887), Die Schenke (1889).

Hanover (spr. hännŏwĕr), Bezirk in der Midlandprovinz der Kapkolonie, hat 5452 qkm und (1891) 4300 E., darunter 1850 Weiße. Der Hauptort H. mit 874 E. liegt an dem Zeekoefluß und nahe der Linie Kimberley-Port Elizabeth der Midlandeisenbahn.

Hanover (spr. hännŏwĕr), Ort im County Grafton des nordamerik. Staates New-Hampshire, am Connecticut, mit 2000 E. In der Nähe Dartmouth College, 1769 gegründet, eine der besten Lehranstalten der Union, mit Bibliothek (50000 Bde.), Sternwarte und Abteilungen für Medizin, Litteratur, Landwirtschaft und Technik.

Hans, Abkürzung von Johannes, hebr. Jehôchânân, d. i. Jehovah schenkt oder ist gnädig. Mit dem Namen H. verknüpfen sich noch Nebenbeziehungen, die meistens ins Scherzhafte oder Verächtliche übergehen. Man spricht von einem Großhans und Kleinhans oder H. und Hänschen, H. Dampf in allen Gassen, Prahlhans, Schmalhans, Hanswurst, Hansnarr, H. vorn im Stall, H. im Glück, H. und Grete (zur allgemeinen Namensbezeichnung) u.s.w.

Hans, lachender, Vogel, s. Baumlieste.

Hansa (got. und althochd. hansa; mittelhochd. hansa, hans; mittellat. hansa,) bedeutet ursprünglich «Schar», so bei Ulfilas, dann allgemein «Vereinigung, Genossenschaft». Später engte sich der Begriff auf kaufmännische Verbindungen ein, die sich im In- und Auslande zu gegenseitigem Schutz und Beistand zusammenthaten. So findet man z. B. Hansegrafen (Vorsteher einer H.) in Regensburg seit 1190 und Hansen sowohl in Deutschland wie in England und Nordfrankreich. Endlich blieb der Name haften auf jenem deutschen Städtebunde (Hansa Alemanniae oder Teutonica), der vom 13. bis ins 17. Jahrh. bestand und über 90 See- und Binnenstädte, Reichsstädte und Landstädte, von Reval bis Amsterdam und Middelburg, von Köln bis Breslau und Krakau, vorübergehend oder dauernd vereinigte. Ein bestimmtes Anfangsjahr besitzt dieser Bund nicht; er erwuchs aus einer allmählichen Verschmelzung der Vereinigungen deutscher Kaufleute im Auslande und der Verbindungen deutscher Städte in der Heimat. Die erstern begegnen uns bereits seit dem Anfang des 11. Jahrh. in England, wo der Stahlhof (Steelyard, vom Stählen oder Färben von Tüchern) zu London den Mittelpunkt bildete, während im 12. Jahrh. die Gesellschaft der deutschen Kaufleute zu Wisby auf der Insel Gottland eine ähnliche Bedeutung für den Ostseehandel erlangte und insbesondere die Errichtung des St. Petershofes zu Groß-Nowgorod anbahnte. Als hierauf Brügge zum Weltmarkt des europ. Nordens erwuchs, entstand auch hier ein sog. Kontor, das sich zunächst ebenfalls selbständig einrichtete. Bei all diesen ausländischen Hansen war das kaufmännische Interesse das allein maßgebende, und dem entsprechen auch die Freiheiten und Privilegien, die von den fremden Landesherren erworben wurden. Die Verbindungen der Städte in der Heimat faßten dagegen, gleich den zahllosen Städtebünden in allen Teilen des Reichs, neben den Handelszwecken und Schutzmaßregeln gegen See- und Straßenräuber, auch sonstige polit. Aufgaben ins Auge und entstanden seit der Mitte des 13.Jahrh.,

Anmerkung: Fortgesetzt auf Seite 800.