Schnellsuche:

Brockhaus Konversationslexikon

Autorenkollektiv, F. A. Brockhaus in Leipzig, Berlin und Wien, 14. Auflage, 1894-1896

Diese Seite ist noch nicht korrigiert worden und enthält Fehler.

863
Hasselquist - Hassenpflug
452 m Höhe aus dem Harzplateai: an der Hassel
und an der Schmalspurbahn Gernrode-H. (40,6 km),
Sitz eines Amtsgerichts (Landgericht Vraunschweig)
und zweier Oberförstereien, hat (1890) 2653 E.,
Post, Telegraph, eine evang. Kirche (1351), Handel
mit Holz und landwirtschaftlichen Produkten, Im
MiNelalter beschäftigte hier der Bergbau aus Silber
und Kupfer 500 Ardeiter, und der Ort hatte eigene
Münzgerechtsame. Am 7. Juni 1893 wurde ein
Drittel der Stadt durch Feuer vernichtet. 4 km im
SO. liegt der Flecken stiege.
Hasfelquist, Friedr., schwed. Naturforscher, geb.
14. Jan. 1722 zu Törnevalla inOstgothland, unter-
nahm 1749 eine Reise nach Palästina, auf welcher
er 9. Febr. 1752 zu Byn Bagda bei Smyrna starb.
Von ihm erschien: "It6r?aia68tiuum, 6ii6r I^63a
till lieliza Imiäet" (hg. von Linnö, 2 Bde., Stockh.
Hasselt, Ort, s. Eschweiler. ^1757).
Hasselt, Hauptstadt der belg. Proviuz Limburg,
am Demer, an der Linie Lüttich-H.-Eindhoven der
Niederländ. Staatsbahnen, den belg. Linien Aachen-
Antwerpen, H.-Landen, H.-Maaseijk, bcu (1890)
13250 E., eine spätgot. Hauptkirche, jetzt restauriert',
ein Athenäum; Tabakfabrikation, Branntwein-
brennerei und Ackerbau. Hier siegten die Hollän-
der unter dem Prinzen von Oranien 6. Aug. 1831
über die Belgier.
Hasfelt, Äudre Henri Constant van, belg. Schrift-
steller, geb. 5. Jan. 1800 zu Maastrichr, studierte
in Lüttich und Gent Humaniora und die Neckte,
lebte dann zunächst in Maastricht, zog aber 1833
nach Brüssel, wurde dort Beamter an der Burgun-
dischen Bibliothek, 1843 Provinzialinspektor des
niedern Unterrichts und 1850Inspektor der Normal-
schulen. Er starb 30. Nov. 1874 in St. Iosse-ten-
Noode. Die erste bedeutende Dicktung H.s war
der "(Haut 1i6iiLniciu6", der 1826 in der "86ütiii6ii6
äos ?ax8-Vg.8" erschien. Die erste Sammlung seiner
lyrischen Gedichte erschienen u. d. T. "I'i'iiii6vci'63"
(Vrüss. 1854); später folgten "I>068i68" (ebd. 1852)
und <(^0UV6ii68 1)063168" (ebd. 1857), "?06IU68,
PU,1'3,I)0i63, 0ä68 6t 6tuä68 I'1i^tdlliit1N68 " (ebd.
1862), "1^68 Huati'6 incarnati0N8 äu ^1ii-i3t" (ebd.
1867; 2. Ausg. 1872), "1.6 1ivi0 ä68 da11aä68"
(Namur 1872). Auch als Prosaiker that sich H.
bervor in einer Reihe von Werken geschichtlichen In-
dalts, worunter besonders zu erwähuen "Hi8toii'0
do IluI)6Q8)) (Brüss. 1840), "1^68 1^61^68 aux cioi-
"Hä63" (2 Bde., ebd. 1846), "lli8toii-6 ä68 1^61^63')
(2 Bde., ebd. 1848). Außerdem veröffentlichte er
"Il6t A0iiä6Q L06^8ii6ii" (ebd. 1845), einen "^oal8
ä6 1itt6iatur6 frau^aisL)) (ebd. 1855), "1^6901)8
c1wi8168 d6 1itt6r^tui'6 li'H11^ai86 6t ä6 II101'ai6"
(ebd. 1861), und gab das altfranz. Gedicht "I.! 1^0-
MNI18 ä6 (^60maäo8" von Aden^s li Noys (ebd.
1865 fg.) heraus. Auswahl seiner Werke in 10 Teilen
von Hen und Alvin (ebd. 1876-78).
Hassenfratz, Jean Henri, franz. Technolog, geb.
20. Dez. 1755 zu Paris, studierte Mathcma'tik'un-
ter Monge und wurde 1780 Ingenieur-Geograph.
1783 bereiste er im Auftrage der Regierung Hleier-
mark und Kärnten, Ullgarn und einen Teil Deutsch-
lands, um Hüttenwesen und Bergbau naher kennen
zu lernen. Nach seiner Rückkehr stand er dem Labo-
ratorium Lavoisicrs (s. d.) vor. Er schloß sich der
Revolution mit Begeisterung an, trat dem Iako biner-
klub bei und wurde Mitglied des revolutionären
Gemeinderats von Paris^ Dadurch, daß die auf
den 3l. Mai des Nachts beschlossene Verhaftung
der Girondisten durch seine Vermittelung auf den
nächsten Morgen verschoben wurde, rettete er vielen
Freiheit und Leben. 1793 übertrug ihm der Mini-
ster Serpan die Aufsicht über die Kriegsmunition;
dann wurde er Professor der Mineralogie an der
Bergschule und der Technologie am Kunstlyceum.
Gropes Verdienst erwa-rb er sich bei der Reorgani-
sation der Militärschule und bei Begründung 5^5
Polytechnischen Schule, an der er als Professor der
Physik angestellt wnrde. Infolge zahlreicher An-
feindungen wurde 1795 ein Vcrhaftsbefehl gegen
ihn erlassen, dem er sich aber durch die Flucht in
die Ardennen entzog; er wurde jedoch bald darauf
wieder zurückgerufen. 1814 ward H. pensioniert und
starb 26. Febr. 1827 zu Paris.
Außer zahlreichen, sämtlich im "^ouruai ä6 ?Ii7-
8ijiu6" veröffentlichten Abhandlungen schrieb er:
"Ncoi6 ä'6X6i'oic6, 0U MHNU61 nii1itHii6 ä6 1'in-
faiit6ri6, cHV9,i6li6 6t Hrti1i6i'i6 UÄti0nai6" (Par.
1790), "(I!2.t6cki8iii6 uii1itÄii6, ou mHnu6i cln ^3,rä0
national" (ebd. 1790), "<360Fi-"i>ni6 6i6in0utaii-6"
(ebd. 1792; 5. Aufl. 1809), "(^0111-3 i-ovointioiinaii-O
(1'Äl1iiiiiii8trHti0n uii1itair6)) (ebd. 1794), "^adi6Hu
ä6 min6iai0Fi6" (ebd. 1796), "^our8 ä6 p1i^8ihn6
06i68t6') (ebd. 1803; neue Ausg. 1810), "'1>ait6 <16
I'art äu <.IiÄi'^6nti6i'u (ebd. 1804), "8iä6r0t60imi6)
0u 1'ai t ä6 trait6r 168 11111161-^13 ä6 ^r, pour 611
odttmir ä6 1a k0iit6, lin l6i- 6t ä6 1'aei6r" (4 Bde.,
ebd. 1812), "I)i0ti0Qiiaii'6 ä6 i)1i78ihU6" (mit (5as-
siui, Monge und Bertholon (ebd.' 1816-21).
Hassenpflug, Hans Dan. Ludw. Friedr., kur-
hess. ü)Ninister, geb. 26. Febr. 1794 zu Hanau, stuc
dierte in Göttingen die Rechte und folgte von hier
1813 dem allgemeinen Aufgebote gegen Frankreich.
Er wurde 1817 Assessor b^ei dem Iustizsenat der
Negierung zu Cassel und 1821 mit dem Titel eines
Obergerichtsrats Assessor bei dem Oberappellations-
gericht. Im März 1832 wurde H. Ministerialrat
und Mitglied des Gesamtministeriums und erhielt
schon im Mai mit dem Gehcimratstitel die beiden
Ministerien der Justiz und des Innern. Seine
Verwaltung war ein unausgesetzter Versuch, die
konstitutionellen Formen zu leerem Schein herab-
zudrücken und den Absolutismus der Regierungs-
gewalt herzustellen. Seine Thätigkeit begann mit
Maßregeln gegen Vereine und Versammlungen,
mit der strengsten Censur gegen die periodische
Presse; besonders aber war sie gegen die landstän-
discbe Vertretung gerichtet. Die Kammer und der
landständische Ausschuß antworteten mit wieder-
holten Ministeranklagen, die indessen ohne Folgen
blieben. Durch verschiedene Differenzen mit dem
Hofe sah sich H. indes genötigt, plötzlich das Land
zu verlassen, worauf ihm im Juli 1837 die vorher
verweigerte Entlassung nachgesendet wurde. Er
fand zunächst in Hohenzollern-Sigmaringen, dann
1839 im Großherzogtum Luxemburg an der Spitze
der Verwaltung eine neuc Stellung. Der Re-
gierungswechsel in Preußen, wo er seiner religiösen
wie polit. Richtung wegen bei der sog. Historischen
Schule warme Freunde zählte, öffuete ihm dort
einen Wirkungskreis. Seit 1841 Mitglied des
Obertribunals in Berlin, wurde er später Präsident
des Oberlandesgerichts in Greifswald. Infolge
eines Kriminalprozesses, in welchen er sich wegen
eines falschen Rechnungsbelegs verwickelt sah, in
dem er jedoch später freigesprochen ward, verlieh er
1850 seine Stellung, folgte einem Rufe des Kur-
fürsten von Hessen und erschien 22. Febr. 1850 in