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Brockhaus Konversationslexikon

Autorenkollektiv, F. A. Brockhaus in Leipzig, Berlin und Wien, 14. Auflage, 1894-1896

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Heckthaler - Hedenstierna
er der Wut der Aufständischen vom 18. Sept. Dar-
auf wurde er als Reichsgesandter nach Turin und
Neapel geschickt. Nach seiner Rückkehr bekämpfte
er den Antrag auf Ausschließung Österreichs und
Einsetzung eines preuß. Erbkaisertums, arbeitete an
der Organisation der Großdeutschen Partei, reiste
nach Wien, um dort in diesem Sinne zu wirken,
und erklärte bald darauf seinen Austritt aus der
Nationalversammlung. Er nahm 1849 in Hamburg
wieder seineRechtsanwaltsgeschäfte auf, wurde 1853
hanseatischer Ministerresident in Wien und starb
dort 7. April 1865.
Heckthaler, auch Heckpfennig, eine Münze,
die den Geldbeutel nie leer werden läßt und immer
wieder zu ihrem Herrn zurückkehrt. Man kann sich
nach dem Volksglauben ein solches Geldstück vom
Teufel in der Neujahrsnacht oder in der Mitter-
nacht, die auf den Tag von Adam und Eva
(27. Dez.) folgt, auf einem Kreuzwege verschaffen.
Hect..., Artikel, die man hier vermißt, sind
unter Hekt... zu suchen.
Hecüba, Gemahlin des Priamus, s. Hekabe. -
H. ist auch der Name des 108. Planetoiden.
Heda, Willem Claeß, Holland. Stilllebenmaler,
geb. 1594 zuHaarlem, gest. daselbst 1678. Mit
Pieter Claesz ist ihm die Wahl seines Stoffs und
der feine silberne Ton gemeinsam. Der immer von
ihm wiederholte Gegenstand ist ein Frühstück, be-
stehend aus silbernen Gefäßen, Römern, Pasteten
auf weißem Tischtuch von grauem Hintergrund. So
bescheiden die Farbe und so einfach die Komposition,
so vornehm und zart ist die koloristische Wirkung.
Hedberg, Frans Theodor, schwed. Dichter, geb.
2. März 1828 in Stockholm, wurde 1862 Dramaturg
am königl. Theater, 1871 auch Intendant an der
Oper, war 1881 - 83 Direktor der Göteborger
Bühne und lebt seitdem als Schriftsteller in Stock-
holm. Von seinen zahlreichen Schauspielen, deren
mehrere auch auf Bühnen des Auslandes zur Auf-
führung kamen, sind zu nennen: " ZMIoppet pH
IIMZH" (1865), "Liominor i äi-Miwk" (1862), "83,
kallHännFäoiii" (1869), (M^oi-6118 äöttrai'" (1871),
"<3iHU8ki8" (1878), "sprän^N^n') (1882), "llüräa
tinnkn", "Utt 9.8k"IaF"; ferner das Lustfpiel "?a-
mih6ii3 kä8tinaw) (1893 aufgeführt). Auch als Be-
arbeiter ausländischer Dramen war H. thätig und
lieferte Zu mehrern neuern schwed. Opern ("I)6n
V6rFjHFN9,", "VikinAHi-iiE" u. a.) den Text. Sein
lebhaftes Interesse sür das Theater hat er auch in
andern Arbeiten zum Teil von biographischem, zum
Teil von geschichtlichem Inhalt gezeigt: "^ra Ar
viä 1a,iiä80rt8tIi6Ht6rii" (Stockh. 1857-58; unter
demPseudonymPalle Block), "?Z.0in86 31601- 0m
i-iäAn. Ninnen0ciidilä6i'iii-t62.t6i-1ilv6t" (ebd.1888),
1ii3wi-ia" (illustriert, ebd. 1890) und "6ii8tkck III.8
0p6r3.1iu8 ocü ä688 ininnen" (ebd. 1891). Rein
novellistisch sind "8vart pH livitt" (1876-79),
"8wck1i0lin8M ocli ZkärZ^iäglult" (1886-87),
"^i-än FÄtor oen 8käi-" (1889) und die größere Er-
zählung "^i-d6tai-M" (2 Bde., 1892). Auch ver-
öffentlichte er eine Sammlung lyrischer Gedichte
"vikwi-" (Stockh. 1866) und einen Cyklus "V6M-
Ri'äkn" (2. Aufl., 1886).
Hedda, der 207. Planetoid.
Heddernheim, Flecken im Landkreis Frankfurt
a. M. des preuß. Reg.-Bez. Wiesbaden, 7 km im
NW. von Frankfurt a. M. und mit dcmsclbm durch
Ham^strahenbahn verbunden, hat (1890) 3225 E.,
darunter 1652 Evangelische und 178 Israeliten,
Post, Telegraph, zwei Kirchen, ein Kaiserin Augusta-
Victoriastift, zwei Spar- und Leihkassen; ein be-
deutendes Kupferwerk (Hammer-, Walz- und Nie-
tenwerk, Draht- und Röhrenzieherei), Fabrikation
von Kupferdruckschwärze, Zinn- und Vleirohren
und künstlichen Mineralwässern, Ziegeleien, zwei
Kunst- und Handelsgärtnereien. Nahebei das sog.
Heidenfeld, Reste einer Römerstadt (^lovu8 vicu"),
wo bedeutende Funde gemacht werden (ein 1826
ausgegrabener Mithrasaltar befindet sich im Mu-
seum zu Wiesbaden).
Heddesdorf^ Landgemeinde im Kreis Neuwied
des preuß. Reg.-Bez. Koblenz, links an dem zum
Rhein gehenden Wiedbach, in 65 m Höhe, mit Neu-
wied zusammenhängend, Sitz des Landratsamtes
des Kreises Neuwied, hat (1890) 4470 E., darunter
1247 Katholiken und 74 Israeliten, Post, Tele-
graph, Wasserleitung, Lehrerseminar; Central-
(Raisseisensche) Darlehnskasse (Aktiengesellschaft):
Fabrikation von Bausteinen aus Bimsstein (300
Arbeiter), Verzinkerei und Eisenkonstruktionswerk-
stätten, Eisengießerei und Maschinenfabrik, Fabri-
kation von Briefumschlägen, Knöpsen, ^euersesten
Steinen und verzinkten Geschirren, und in der
Nähe das Eisenhüttenwerk Rasselstein, wo 1824
zuerst in der Rheinprovinz der Walzbetrieb nach
engl. Muster eingerichtet wurde. - H. ist wahr-
scheinlich im 5. oder 6. Jahrh, an Stelle einer röm.
Niederlassung angelegt. 962 wird es als ll6ä6N68-
toi-p, d. i. Dorf des Iteäino, erwähnt.
Hede, Werg oder Werch, die kurzen und ver-
worrenen Fasern, die sich beim Hecheln des Flach-
ses, Hanfs u. s. w. in den Hechelzähnen ansammeln
und teils zu Gespinsten geringerer Güte verspon-
nen, teils zu andern Zwecken, zum Kalfatern der
Schiffe, zum Verpacken u. s. w. verwendet werden.
Hedemarken, Amt im südl. Norwegen, grenzt
im O. an Schweden, hat 27 508 ^m und (1891)
120 386 E., d. i. 4 auf 1 hkin. H. besteht haupt-
sächlich aus dem Thale des Glommen und dem
offenen Lande östlich vom Mjösensee. Unter den
übrigen Seen sind die bedeutendsten der Fämund,
Stör und Osm. Die eigentliche Provinz H. ge-
hört zu den fruchtbarsten Landstrichen Norwegens,
während der bei weitem größte Teil gebirgig ist.
Im N. hat das Solen-Fjeld 1788 m Höhe. Acker
und Wiese bedecken nur etwa 4 Proz. Die Gebirge
sind reich bewaldet; die Holzausfuhr ist bedeutend.
Das Amt zerfällt in fünf Vogteien, H., Solör,
Vinger- und Odalen, Nord- und Südösterdalen
und hat nur zwei Städte: Hamar und Kongsvinger.
Die Gesamtlänge der Eisenbahnen war (1889) 374,
die der öffentlichen Wege (1885) 2619 km.
Hedemünden, Stadt im Kreis Münden des
preuß. Reg.-Bez. Hildcsheim, 9 km im SO. von
Münden, rechts an der Werra und an der Linie
Halle-Nordhausen-Cassel der Preuß. Staatsbahnen,
hat (1890) 862 meist evang. E., Postagentur, Fern-
sprechverbindung; Cigarrenfabrikation, Brauerei,
Kaltbrennerei und Dampfsägewerk.
Hedenstierna (spr. -scherna), Karl Joseph Al-
fred, schwed. Schriftsteller, geb. 12. März 1852 in
Wedasa (Provinz ^maland), wurde zuerst Land-
wirt, darauf 1879 in der Redaktion von "8m3,l3.n68-
?08tsn" in Wexiö angestellt, deren Chefredacteur er
1890 wurde. H. hat sich erst unter der noch beibe-
haltenen Signatur "si^ui-ä" durch einige wöcbent-
lich in"^lnä,1a.nli8-I'08t6u" erscheinende humoristische