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Brockhaus Konversationslexikon

Autorenkollektiv, F. A. Brockhaus in Leipzig, Berlin und Wien, 14. Auflage, 1894-1896

Schlagworte auf dieser Seite: Helche; Held

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Helche - Held

vatmann. Er schrieb: "Wandgemälde der vom Vesuv verschütteten Städte Campaniens" (Lpz. 1868), "Untersuchungen über die campanische Wandmalerei" (ebd. 1873), "Beiträge zur altital. Kultur- und Kunstgeschichte" (Bd. 1: "Die Italiker in der Po-Ebene", ebd. 1879), "Das Homerische Epos aus den Denkmälern erläutert" (2. Aufl., ebd. 1887), "Führer durch die öffentlichen Sammlungen klassischer Altertümer in Rom" (2 Bde., ebd. 1891; französisch, 1893), "La collection Barracco d'après la classification et avec le texte de G. Barracco et W. H.) (Münch. 1893).

Helche (auch Herche, altnordisch Erka), die Gemahlin des Attila, eine Sagengestalt der german. Heldensage. Rüdiger von Bechlaren hatte sie ihrem Vater Osantrix entführt und dem Attila gebracht. Beider Kinder waren Erp und Ortwin, die in der berühmten Rabenschlacht im Kampfe gegen Ermanrich sielen. Nach ihrem Tode ward, wie das Nibelungenlied erzählt, Kriemhild Attilas Gemahlin.

Held, Adolf, Nationalökonom, Sohn von Joseph von H., geb. 10. Mai 1844 zu Würzburg, studierte daselbst und in München Jurisprudenz und Staatswissenschaften, begab sich dann nach Berlin, um sich als Mitglied des Statistischen Seminars unter Engels und Hanssens Leitung in der Statistik und Volkswirtschaft weiter zu bilden. Nachdem H. sich 1867 zu Bonn für die staatswirtschaftlichen Gebiete habilitiert hatte, wurde er 1868 zum außerord., 1872 zum ord. Professor der Staatswissenschaften daselbst ernannt. Anfang 1880 als ord. Professor der Staatswissenschaften an die Universität Berlin berufen, ertrank er 25. Aug. desselben Jahres im Thunersee. Seiner wissenschaftlichen Richtung nach gehörte er zu den eifrigsten Mitgliedern des Vereins für Socialpolitik (s. Kathedersocialismus). Von H.s Schriften sind zu erwähnen: "Careys Socialwissenschaft und das Merkantilsystem" (Würzb. 1866), "Die Einkommensteuer" (Bonn 1872), "Die deutsche Arbeiterpresse der Gegenwart" (Lpz. 1873), "Grundriß für Vorlesungen über Nationalökonomie" (2. Aufl., Bonn 1878), "Socialismus, Socialdemokratie und Socialpolitik" (Lpz. 1878). Die Frucht eines mehrmaligen Aufenthalts in England waren "Zwei Bücher zur socialen Geschichte Englands" (hg. von Knapp, Lpz. 1881).

Held, Hans Heinr. Ludw. von, preuß. Patriot, geb. 15. Nov. 1764 zu Auras in Niederschlesien, studierte die Rechte und Kameralwissenschaft zu Frankfurt a. O., Halle und Helmstedt, trat als Zollbeamter in den preuß. Staatsdienst und wurde 1793 zum Oberrevisor und Zollrat in Posen ernannt. H. trat 1797 dem Minister Grafen Hoym, der sich als Administrator von Südpreußen Unordnungen hatte zu schulden kommen lassen, in Wort und Schrift offen entgegen und wurde deshalb nach Brandenburg versetzt und scharf getadelt, veröffentlichte aber mit Wissen des Ministers Struensee ohne Angabe des Druckorts 1801 "Die wahren Jakobiner im preuß. Staat, oder aktenmäßige Darstellung der bösen Ränke und betrügerischen Dienstführung zweier preuß. Staatsminister" in schwarzem Umschlag und Schnitt, welche dieser für die Minister Hoym und Goldbeck vernichtenden Schrift den Namen "das schwarze Buch" verschafften. H. wurde nach langer Untersuchungshaft mit 18 Monaten Festungshaft, die er in Kolberg verbüßte, bestraft und danach im Sommer 1803 auf Wartegeld gesetzt. Zwei feurige Schriften H.s gegen Napoleon und die 1805 erschienene Schrift "Struensee" erregten viel Aufsehen; Hardenberg veranlaßte 1812 die Wiederanstellung H.s als Salzfaktor in Berlin. Aber die ihm anvertraute Salzkasse wurde bestohlen und ihm, der gänzlich unbemittelt war, der Ersatz des fehlenden Geldes aufgegeben, worauf er 30. Mai 1842 seinem Leben ein Ende machte. 1848 erschien aus H.s Nachlaß zu Berlin "Geschichte der drei Belagerungen Kolbergs im Siebenjährigen Kriege". Vgl. Varnhagen von Ense in den "Biographischen Denkmalen", Bd. 7 (3. Aufl., Lpz. 1873). Viel Persönliches enthält auch H.s Schrift "Über und wider die vertrauten Briefe und neuen Feuerbrände des preuß. Kriegsrates von Cölln" (1808).

Held, Jos. von, Jurist und Publizist, geb. 9. Aug. 1815 in Würzburg, studierte zu Heidelberg, München und Würzburg, habilitierte sich 1839 an letzterer Universität und wurde 1841 zum außerord., 1843 zum ord. Professor daselbst ernannt. Er starb 19. März 1890 in Würzburg. Größere Werke H.s sind: "System des Verfassungsrechts u. s. w." (2 Bde., Würzb. 1856-57), "Staat und Gesellschaft" (3 Tle., Lpz. 1861-65), "Grundzüge des allgemeinen Staatsrechts" (ebd. 1868), "Die Verfassung des Deutschen Reichs" (ebd. 1872). Von seinen kleinern Schriften sind zu nennen: "Über die Nationalität" (Würzb. 1851), "Über Legitimität" (ebd. 1859), "Deutschland, der Deutsche Bund und die deutschen Großmächte" (ebd. 1864), "Das Kaisertum als Rechtsbegriff" (ebd. 1879), "Der Mensch als Ausgangspunkt der Rechtsphilosophie" (ebd. 1883).