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Brockhaus Konversationslexikon

Autorenkollektiv, F. A. Brockhaus in Leipzig, Berlin und Wien, 14. Auflage, 1894-1896

Schlagworte auf dieser Seite: Hildegunde; Hilden; Hilderich; Hilders; Hildesheim

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Hildegunde – Hildesheim

Clairvaux und die Anerkennung ihrer göttlichen Berufung durch Päpste und Könige bei, die ihr oft die wichtigsten geistlichen und weltlichen Angelegenheiten zur Entscheidung vorlegten. Unter ihren zahlreichen Schriften sind die «Scivias (d. h. sci vias, «erkenne die Wege», nämlich des Herrn), seu visionum et revelationum libri Ⅲ» (Köln 1628) und die Briefe (deutsch von Clarus, 2 Tle., Regensb. 1854) die wichtigsten. – Vgl. die Biographien von Dahl (Mainz 1832) und Schmelzeis (Freib. i. Br. 1879); ferner Preger, Geschichte der deutschen Mystik im Mittelalter, Tl. 1 (Lpz. 1874); F. W. E. Roth, Die Lieder und die unbekannte Sprache der heiligen H. (Wiesb. 1880): Schneegans, Die heilige H. (Barmen 1891).

Hildegunde, in der deutschen Heldensage die Verlobte Walthers von Aquitanien. In Eckeharts «Waltharius» ist sie eine burgundische Prinzessin. (S. Walthersage.)

Hilden, Stadt im preuß. Reg.-Bez. Düsseldorf und Landkreis Düsseldorf, 6 km östlich vom Rhein, 12,5 km südöstlich von Düsseldorf, an der Itter und an der Linie Speldorf-Deutz der Preuß. Staatsbahnen, hat (1890) 8591 (4337 männl., 4254 weibl.) E., darunter 3528 Evangelische; Post zweiter Klasse, Telegraph, eine romanische evang. Kirche (1138), kath. Kirche, Krankenhaus; ein Röhrenwalzwerk, Kattundruckerei, Druckwalzengravieranstalten sowie Fabrikation von Sammet, Seide, Teppichen, Maschinen, Stärke, Dextrin, Britanniasilberwaren und Leder, Ringofenziegelei, Öl- und Dampfmahlmühle.

Hilderich, König der Vandalen in Afrika, Enkel Genserichs, wurde nach seines Vetters Thrasamund Ableben (26. Mai 523) König. Er brach mit den Ostgoten und lehnte sich an Byzanz an, ließ sogar auf seinen Münzen nicht mehr sein, sondern des oström. Kaisers Bild prägen. Da erhob sich gegen ihn die vandalische Nationalpartei, und mit ihrer Hilfe riß Gelimer (s. d.) im Aug. 530 den Thron an sich. Als aber der oström. Justinian Ⅰ. diesen nicht anerkannte und 533 den Krieg gegen die Vandalen eröffnete, ließ Gelimer im September nach Belisars Landung in Afrika H. in Karthago töten.

Hilders, Marktflecken im Kreis Gersfeld des preuß. Reg.-Bez. Cassel, an der Ulster und der Nebenlinie Fulda-Tann der Preuß. Staatsbahnen, Sitz eines Amtsgerichts (Landgericht Hanau) und einer Oberförsterei, hat (1890) 1121 E., Post, Telegraph; Fabrikation von Holzabsätzen, Weberei, Ziegeleien und Flachsbau.

Hildesheim. 1) Regierungsbezirk der preuß. Provinz Hannover, durch Braunschweig in einen nördl. und einen südl. Teil getrennt, umfaßt die ehemaligen Fürstentümer H., Göttingen und Grubenhagen, die freie Reichsstadt Goslar, Teile der Grafschaft Hohnstein und des ehedem kurmainzischen Eichsfeldes, ist fast durchgängig gebirgig (Oberharz bis zum Brocken, Bramwald mit Hohehagen, 506 m, Solling mit Moosberg, 515 m, und Ahrensberg, 474 m), waldreich und auch fruchtbar und wird bewässert von den Flüssen Leine, Oker, Rhume, Werra und Fulda. Die Einwohner treiben Acker- und Bergbau und arbeiten in den Hütten. Der Regierungsbezirk hat 5316,25 qkm, (1890) 476263 (235160 männl., 241103 weibl.) E., darunter 3102 Militärpersonen; 30 Städte mit 488,83 qkm und 173588 (86790 männl., 86798 weibl.) E., 600 Landgemeinden und 94 Gutsbezirke mit 4827,42 qkm und 302675 (148370 männl., 154305 weibl.) E.; ferner 64813 bewohnte, 920 unbewohnte Wohnhäuser mit 96413 Familienhaushaltungen, 7303 einzeln lebenden selbständigen Personen und 400 Anstalten. Dem Religionsbekenntnis nach waren 397242 Evangelische, 75663 Katholiken, 480 andere Christen, 21 Dissidenten und 2761 Israeliten. Der Regierungsbezirk zerfällt in 17 Kreise:

Kreise qkm Wohnstätten Einwohner Einwohner pro qkm Evangelische Katholiken Israeliten

Peine 385,23 5457 37150 96 34120 2850 153

Stadtkreis Hildesheim 16,34 2872 33481 2049 21347 11560 530

Landkreis Hildesheim 234,27 3563 22750 97 10580 12062 94

Marienburg in Hannover 483,87 5764 37235 77 26574 10614 31

Gronau 205,91 2577 19300 94 17784 1366 148

Alfeld 281,46 3360 22204 79 20575 1542 56

Goslar 393,85 5234 44227 112 38174 5907 82

Osterode a. Harz 386,76 5636 39214 101 38365 729 98

Duderstadt 223,99 5131 25568 114 1989 23487 92

Stadtkreis Göttingen 26,36 1782 23689 899 21165 1900 554

Landkreis Göttingen 480,99 5321 32777 68 31986 632 139

Münden 328,48 3309 22420 68 21673 487 211

Uslar 349,15 2639 17432 50 17071 157 159

Einbeck 310,37 3553 24917 80 24079 484 238

Northeim 399,58 4407 30152 75 28533 1425 145

Zellerfeld 536,40 3055 29100 54 28704 358 24

Ilfeld 273,24 2308 14647 54 14523 103 7

Über die Reichstagswahlkreise s. Hannover, Provinz (Bd. 8, S. 792 a).

2) Landkreis ohne die Stadt H., im Reg.-Bez. H., hat 234,27 qkm, (1890) 22750 (11327 männl., 11423 weibl.) E., 1 Stadt, 39 Landgemeinden und 2 Gutsbezirke. – 3) Hauptstadt des Reg.-Bez. H. und Stadtkreis (16,34 qkm) sowie Hauptstadt des ehemaligen Bistums (Fürstentums) H., 32 km südöstlich von Hannover, in 89 m Höhe, rechts an der Innerste und an den Linien H.-Braunschweig (42,1 km), Goslar-Löhne und H.-Lehrte (24,5 km) der Preuß. Staaatsbahnen, ist Sitz der königl. Bezirksregierung, der Landratsämter für den Landkreis H. und den Kreis Marienburg, eines Landgerichts (Oberlandesgericht Celle) mit 11 Amtsgerichten (Alfeld, Bockenem, Burgdorf, Elze, Fallersleben, Gifhorn, Goslar, H., Liebenburg, Meinersen, Peine), eines Amtsgerichts, Hauptsteueramtes, kath. Bischofs, Domkapitels, eines Generalsuperintendenten für die Provinz Hannover, einer Reichsbanknebenstelle und Handelskammer. Die Stadt, welche früher aus den selbständigen Gemeinden Alt- und Neustadt sowie aus den Immunitätsbezirken Kreuz- und Domfreiheit bestand, ist von schattigen Baumgängen und zum Teil von hohen Wällen umgeben und hat unregelmäßige, meist enge Straßen und (1890) 33481 (17164 männl., 16317 weibl.) E., darunter 11560 Katholiken und 530 Israeliten, in Garnison (1212 Mann) das 1. und 2. Bataillon des 79. Infanterieregiments von Voigts-Rhetz; ein Postamt erster Klasse mit Zweigstelle, Telegraph, ein bischöfliches kath. Gymnasium Josephinum, im 9. Jahrh. als Domschule gegründet (Direktor Kirchhoff, 20 Lehrer, 9 Gymnasialklassen mit 375 Schülern, 3 Realklassen mit 24 Schülern), ein königliches luth. Gymnasium Andreanum, 1347 als Ratsschule erwähnt (Direktor

^[Abb. Wappen]