Schnellsuche:

Brockhaus Konversationslexikon

Autorenkollektiv, F. A. Brockhaus in Leipzig, Berlin und Wien, 14. Auflage, 1894-1896

240

Hochzeit (typographisch) - Hodell

In neuerer Zeit ist es üblich geworden, unmittelbar nach der H. eine Hochzeitsreise anzutreten.

Falls beide Gatten noch leben, wird der 25. Jahrestag der H. als silberne H., der 50. Jahrestag als goldene (meist mit kirchlicher Einsegnung verbunden), der 70. eiserne und der 75. Jahrestag als diamantene H. bezeichnet; bisweilen wird auch schon der 60. Jahrestag diamantene H. genannt.

Geistliche H. wird das Fest genannt, das bei der ersten Messe, die ein neugeweihter Priester liest, oder bei der Einkleidung von Nonnen und Mönchen gefeiert wird. Der Luxus, der auch bei solchen H. getrieben wurde, veranlaßte frühzeitig obrigkeitliche beschränkende Anordnungen. An manchen Orten galten einfach die weltlichen Hochzeitsordnungen auch für geistliche H.

Vgl. Gubernatis, Storia comparata degli usi nuziali (Mail. 1869); Wood, The wedding day in all ages and countries (2 Bde., Lond. 1869); Ida von Düringsfeld und O. Freiherr von Reinsberg-Düringsfeld, Hochzeitsbuch, Brauch und Glaube der H. bei den christl. Völkern Europas (Lpz. 1871).

Hochzeit, in der Buchdruckerkunst ein vom Setzer irrtümlich doppelt gesetztes Wort.

Hochzeitsflug, s. Biene (Bd. 2, S. 985a).

Hochzeitsgeschenke, Geschenke, welche den Eheschließenden bei Eingehung der Ehe gemacht werden. Das Preuß. Allg. Landr. II, 1, §. 172 bestimmt, daß H. gemeinsames Eigentum beider Ehegatten seien, sofern nicht der Schenker ein anderes ausdrücklich festgesetzt hat oder dieser Wille aus der Beschaffenheit des Geschenks zu entnehmen ist. Das Sächs. Bürgerl. Gesetzbuch schreibt im §. 1658 übereinstimmend mit dem ältern gemeinen Sachsenrecht vor, daß H., soweit sie nicht für einen Ehegatten besonders bestimmt sind, jedem zur Hälfte gehören. Nach Württemb. Landr. III, 7, §. 2, nach Bayr. Landr. I, 6, §.19 und nach einer Hess. Verordnung von 1795, §. 5 gehören H. zum Gesamtgut der Errungenschaftsgemeinschaft. Der Deutsche Entwurf hat die letztere Auffassung von seinem Standpunkte aus, da die erwähnte Gemeinschaft nur durch Vertrag eintreten kann, abgelehnt (Motive IV, 497). Dagegen sorgt derselbe dafür, daß die H. demjenigen Ehegatten, welcher neben andern Verwandten als Kindern den verstorbenen Gatten beerbt, als voraus verbleiben (§.1971), und regelt deren Anrechnung auf den Pflichtteil im §. 1987 (Motive V, 372 fg., 390).

Hochzeitskleid der Vögel, s. Farbenwechsel und Sommerkleid.

Hochzeitskorb, s. Corbeille.

Hochzeitsmedaillen, s. Patenpfennige.

Hock, in England Bezeichnung für Hochheimer und weißen Rheinwein überhaupt.

Hockenheim, Flecken im Amt Schwetzingen des bad. Kreises Mannheim, an der Kraichbach und an den Linien Mannheim-Karlsruhe und Heidelberg-Speyer (Thalhaus) der Bad. Staatsbahnen, hat (1890) 4958 E., darunter 2356 Evangelische und 127 Israeliten, Post zweiter Klasse, Telegraph, neues Rathaus, Gewerbeschule; 12 große Cigarrenfabriken, Ziegeleien, Mühlen, Torfstecherei, Tabak- und Hopfenbau.

Höcker, s. Wirbelsäule.

Höckergans, japanische, ist an Gestalt und Größe unserer Hausgans ähnlich, jedoch ist der Hals länger, der Schwanz kürzer und auf der Oberschnabelwurzel befindet sich eine kugelförmige Erhöhung. Das Gewicht gut genährter Vögel beträgt 6-7 kg. Die Färbung der Oberseite ist graubraun; vom Höcker nach dem Rücken verläuft ein rein braunes Band; Vorderhals und Bauchgegend sind weiß. Kropf und Brust hellbräunlich. Schnabel und Höcker schwarz, die Füße gelblichrot. Auch giebt es eine weiße Varietät mit rotgelbem Schnabel. Die H. verträgt unser Klima und ist nicht nur ihrer Schönheit wegen, sondern auch als recht nützlicher Vogel zu empfehlen. (S.Tafel: Geflügel, Fig. 1.) S. auch Glanzgans.

Hockerland (Oberland), Landschaft im preuß. Reg.-Bez. Königsberg, zwischen der Passarge und dem Geserichsee.

Höckerschwan, s. Schwan.

Höckert, Johann Fredrik, schwed. Maler, geb. 26. Aug. 1826 zu Jönköping, studierte zu Stockholm, München (1846-49) und Paris (1851-57), ward 1865 zum ord. Professor an der Kunstakademie zu Stockholm ernannt und starb 16. Sept. 1866. H.s Bedeutung liegt weniger in der Wahl seiner Gegenstände als in der koloristischen Behandlung, in der er Delacroix zum Vorbild nahm; seine Thätigkeit wurde dadurch für die schwed. Kunst epochemachend. Sein Bild: Gottesdienst in einer Lappenkapelle, erhielt auf der Weltausstellung 1855 eine goldene Medaille und befindet sich im Museum zu Lille, das Innere einer Lapplandshütte (1858) im Stockholmer Museum; von seinen übrigen Darstellungen aus dem schwed. Volksleben ist besonders das Rättviksmädchen (Rättviks-kulla), jetzt in schwed. Privatbesitz, hervorzuheben. Ein kühn angelegtes Bild von mächtiger koloristischer Wirkung ist sein nicht vollendeter Schloßbrand zu Stockholm 1697, jetzt im Nationalmuseum zu Stockholm.

Hockos, s. Hokkovögel.

Hockscher Sparmotor (Hocksche Heißluftmaschine), s. Heißluftmaschine (Bd.8, S. 1004a).

Hoc loco (lat.; abgekürzt h. l.), an diesem Ort, an dieser Stelle.

Hoc-Mazarin, Spiel, s. Hoc.

Hoc mense (lat.), in diesem Monat.

Hoc signo vinces oder In hoc signo vinces (lat.), d. h. in diesem Zeichen wirst du siegen, Inschrift, die Konstantin dem Großen, als er gegen Maxentius zog, zur Mittagsstunde neben dem Bilde des Kreuzes am Himmel erschienen sein soll. Eusebius Pamphili, im «Leben Konstantins » (I, 28), citiert die Inschrift griechisch: Tuto nika (Τουτω νιχα).

Hoc volo, sic jubeo; sit pro ratione voluntas (lat.), d. h. dies will ich, so befehle ich: statt Grundes diene der Wille, Citat aus Juvenals «Satiren» (6, 223); oft wird auch citiert: Sic volo etc….: stat pro etc.

Hode, s. Hoden.

Hodegetik, Hodegese (grch., d. h. Wegweisung), Anweisung zum methodischen Studium einer Wissenschaft.

Hodeïda, arab. Seestadt am Roten Meer, 160 km im NNW. von Mokka, ist der wichtigste Stapelplatz für den Kaffeehandel Jemens. H. hat etwa 2500 E., einen gut versehenen Bazar und wichtige Handelshäuser, die neben Kaffee auch Häute, Früchte und Perlmutter ausführen. Hier landen meist die Mekkapilger aus Centralafrika. Die offene Reede ist im S. durch eine Korallenbank gesperrt.

Hödel, Max, bekannt durch sein Attentat auf Kaiser Wilhelm I. (11. Mai 1878 in Berlin), wurde 16. Aug. 1878 enthauptet.

Hodell, Frans Oskar Leonard, schwed. Dramatiker, geb. 13. Aug. 1840 in Stockholm, war erst Phar-^[folgende Seite]