Schnellsuche:

Brockhaus Konversationslexikon

Autorenkollektiv, F. A. Brockhaus in Leipzig, Berlin und Wien, 14. Auflage, 1894-1896

Schlagworte auf dieser Seite: Hohenlohe-Ingelfingen; Hohenlohe-Langenbur; Hohenlohe-Langenburg

267

Hohenlohe-Ingelfingen – Hohenlohe-Langenburg

heraldische Arbeiten bekannt gemacht, wie z. B. «Der sächs. Rautenkranz» (Stuttg. 1863), «Zur Geschichte des heraldischen Doppeladlers» (ebd. 1871) u. s. w. Ihm folgte sein Sohn Fürst Nikolaus (geb. 8. Sept. 1841, gest. 23. Okt. 1880) und diesem dessen Bruder Fürst Friedrich Karl (geb. 26. Sept. 1846). Der zweite Zweig, auf Schillingsfürst unter bayr. Hoheit, wird vertreten durch den Fürsten Chlodwig Karl Victor zu H.-Schillingsfürst (s. d.), geb. 31. März 1819, bayr. erblicher Reichsrat, Kron-Oberstkämmerer und kaiserl. Statthalter von Elsaß-Lothringen. Er erbte mit seinem ältern Bruder Victor (geb. 10. Febr. 1818, gest. 30. Jan. 1893) von dem letzten Landgrafen Victor Amadeus von Hessen-Rheinfels-Rotenburg 1834 das Herzogtum Ratibor, das Fürstentum Corvei, die Herrschaft Treffurt u. s. w., worauf Victor vom König von Preußen 1840 zum Herzog, Chlodwig aber zum Prinzen zu Ratibor und Corvei ernannt ward. Von den übrigen Brüdern ist Prinz Gustav Adolf zu H.-Schillingsfürst (s. d.), geb. 26. Febr. 1823, seit 1866 Kardinal, während Prinz Konstantin, geb. 8. Sept. 1828, als General der Kavallerie und erster Oberhofmeister des Kaisers von Österreich zu Wien lebt.

Hohenlohe-Ingelfingen, Friedrich Ludwig, Fürst zu, preuß. General, geb. 31. Jan. 1746, nahm in der Reichsarmee an den letzten Feldzügen des Siebenjährigen Krieges teil, nahm 1768 preuß. Dienste und wurde 1778 Oberst. Im Kriege gegen die Franzosen befehligte er 1792 die Vorhut und zeichnete sich 1793 an der Spitze einer Division bei Pirmasens und bei der Erstürmung der Weißenburger Linien aus. 1794 errang er einen glänzenden Sieg bei Kaiserslautern; nach dem Frieden von Basel erhielt er den Oberbefehl des Neutralitätskordons an der Ems. In demselben Jahre folgte er seinem verstorbenen Vater als Fürst von Hohenlohe-Ingelfingen in der Regierung; 1798 wurde er General der Infanterie und 1804 Statthalter der fränk. Fürstentümer, dann Generalinspecteur der Breslauer Inspektion. Durch das Aussterben der Linie Hohenlohe-Neuenstein-Öhringen erbte er 1805 deren Besitzungen. 1805 befehligte er ein preuß. Korps zwischen der Saale und dem Thüringerwalde und 1806 die Armee des rechten Flügels in Sachsen. Seine Vorhut unter dem Prinzen Louis Ferdinand von Preußen wurde bei Saalfeld 10. Okt., er selbst 14. Okt. bei Jena (s. d.) geschlagen. Nach der tödlichen Verwundung des Herzogs Karl Wilhelm Ferdinand von Braunschweig bei Auerstedt erhielt H. den Oberbefehl und führte die Trümmer des preuß. Heers der Oder zu. Bei Prenzlau kapitulierte der Fürst 28. Okt. 1806 mit seinem durch Märsche und Mangel abgematteten Heer, nahm bald darauf seine Entlassung und zog sich, da er schon im Aug. 1806 die Regierung seines inzwischen mediatisierten Fürstentums seinem Sohne August übergeben hatte, auf seine Güter nach Schlesien zurück; später mußte er seinen Aufenthalt in Frankreich nehmen. H. kehrte 1808 nach Deutschland zurück und lebte hierauf wieder auf seinem Gute Slawentzitz in Schlesien, wo er 15. Febr. 1818 starb.

Hohenlohe-Ingelfingen, Kraft Karl Aug. Eduard Friedr., Prinz zu, preuß. General der Artillerie und Militärschriftsteller, geb. 2. Jan. 1827 zu Koschentin in Oberschlesien als Sohn des Prinzen Adolf zu H. (geb. 1797, gest. 1873), der 18. März bis 23. Sept. 1862 preuß. Ministerpräsident war, trat 1845 in die Garde-Artilleriebrigade, besuchte 1845‒46 die Vereinigte Artillerie- und Ingenieurschule, nahm 18. März 1848 teil an dem Straßenkampf in Berlin und wurde 1849 zur Artillerie-Prüfungskommission kommandiert. 1850‒53 besuchte H. die Allgemeine Kriegsschule (Kriegsakademie), wurde 1854 Militärattaché in Wien, Hauptmann im Generalstabe und 1856 Flügeladjutant Friedrich Wilhelms Ⅳ. bis zu dessen Ableben. Bereits 1858 zum Major befördert, trat er in das Gefolge des Königs Wilhelm Ⅰ. über und wurde 1864 zum Commandeur des Garde-Artillerieregiments, 1865 zum Oberst und Mitglied des General-Artilleriekomitees ernannt. 1866 nahm er als Commandeur der Garde-Reserveartillerie an dem Gefecht von Königinhof (29. Juni) und namentlich an der Schlacht von Koniggrätz wirksam Anteil, indem er die Höhen von Chlum besetzte. 1868 zum Commandeur der Garde-Artilleriebrigade ernannt, wurde H. Mitglied der Artillerieprüfungskommission. Im Feldzuge 1870 nahm H. als Commandeur der Artillerie des Gardekorps an allen Schlachten und Gefechten dieses Korps thätigen Anteil, griff besonders in den Schlachten von St. Privat und Sedan wirksam ein und wurde vor Paris zum Commandeur der gesamten Belagerungsartillerie ernannt. 1873 zum Commandeur der 12. Division und zum Generallieutnant befördert, wurde er 1875 zum Generaladjutanten ernannt. 1879 wurde H. auf seinen Wunsch unter Belassung in seinem Verhältnis als Generaladjutant zur Disposition gestellt, 1883 erhielt er den Charakter als General der Infanterie, doch wandelte Kaiser Wilhelm Ⅱ. 1889 diesen Titel in den eines Generals der Artillerie um. Er starb 16. Jan. 1892 in Dresden. H., der schon während seiner aktiven Dienstzeit vielfach durch Vorträge und Abhandlungen militärwissenschaftlichen Inhalts hervorgetreten war, widmete sich nach seinem Ausscheiden aus dem Heere noch eifriger der Militärschriftstellerei. Seiner Feder entstammen eine Menge hochbedeutender, Aufsehen erregender Abhandlungen, die zum großen Teil in fremde Sprachen übersetzt wurden, darunter: «Militär. Briefe. Ⅰ. Über Kavallerie» (3. Aufl., Berl. 1890), «Militär. Briefe. Ⅱ. Über Infanterie» (3. Aufl., ebd. 1890), «Militär. Briefe. Ⅲ. Über Feldartillerie» (2. Aufl., ebd. 1887), «Strategische Briefe» (2 Tle., ebd. 1887), «Gespräche über Reiterei» (ebd. 1887), «Ideen über Befestigungen» (ebd. 1888), «Die Feldartillerie in ihrer Unterstellung unter die Generalkommandos» (ebd. 1889).

Hohenlohe-Langenburg, Hermann, Fürst von, geb. 31. Aug. 1832 zu Langenburg in Württemberg, studierte zu Berlin, trat dann in die württemb. Armee, 1854 in österr. Militärdienste, machte 1859 den Feldzug gegen Frankreich in Italien mit und succedierte durch Familienvertrag vom 21. April 1860 und Erbteilungsvergleich vom 23. Okt. 1863 im Fürstentum Hohenlohe-Langenburg in Württemberg und der obern Grafschaft Gleichen im Herzogtum Sachsen-Gotha. 1862 wurde er bad. General und machte als solcher den Feldzug gegen Frankreich 1870‒71 als Korpsdelegierter beim 14. Korps mit. H. ist seit 1860 erbliches Mitglied der württemb. Ersten Kammer, zu deren Vicepräsidenten er Jan. 1893 gewählt wurde, war 1871‒80 Mitglied des Deutschen Reichstags für den 12. württemb. Wahlkreis, auch 1877 und 1878 dessen zweiter Vicepräsident, und gehörte der deutschen Reichspartei an. Er ist auch Präsident der 1883 von ihm gegründeten Deutschen Kolonialgesellschaft,