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Höhenkultus – Hohenlohe
Höhenkultus, s. Höhendienst.
Höhenkurorte, s. Klimatische Kurorte.
Hohenleuben, Flecken im Landratsamt Gera des Fürstentums Reuß j. L., an der Nebenlinie Weida-Mehltheuer (Station Loitzsch-H., 3 km entfernt) der Sächs. Staatsbahnen, Sitz eines Amtsgerichts (Landgericht Gera) und Rentamtes, hat (1890) 1963 evang. E., Post, Telegraph, ein Schloß, einen Altertumsverein mit wertvollen Sammlungen und Bibliothek, Rettungshaus, eine Sparkasse; Cigarren-, Strumpfwarenfabrikation und Weberei. In der Nahe die Schloßruine Reichenfels.
Hohenlimburg oder Limburg an der Lenne, Stadt im Kreis Iserlohn des preuß. Reg.-Bez. Arnsberg, 9 km von Iserlohn, links an der Lenne und an der Linie Hagen-Siegen-Betzdorf der Preuß. Staatsbahnen, Sitz eines Amtsgerichts (Landgericht Hagen), hat (1890) 6204 (3154 männl., 3050 weibl.) E., darunter 995 Katholiken und 140 Israeliten, Post erster Klasse, Telegraph, evang. und kath. Pfarrkirche, höhere Stadtschule für Knaben und Mädchen; Puddlings- und Walzwerke, Drahtziehereien und ‑Webereien, Leinweberei und Tuchfabrikation. H. ist der Hauptort der Grafschaft Limburg des Fürsten zu Bentheim-Tecklenburg-Rheda, dessen Schloß H. auf steiler bewaldeter Anhöhe liegt.
Hohenlinden, Dorf in Oberbayern, im Bezirk Ebersberg, 34 km östlich von München, ist wegen des 3. Dez. 1800 von Moreau über den Erzherzog Johann errungenen Sieges merkwürdig. Nach dem Ablauf des Waffenstillstandes zu Parsdorf, 13. Nov., hatten die Armee Moreaus auf der Hochebene zwischen Isar und Inn und das österr. Heer am rechten Innufer Stellung genommen. Am 3. Dez. setzte die österr. Armee ihren Marsch auf München in drei Kolonnen fort. Die Mittelkolonne, aus dem Hauptkorps der Österreicher und den Bayern bestehend, rückte auf der großen, zum Teil durch Wälder führenden Hauptstraße unter Schneegestöber und auf grundlosen Wegen gegen H. vor, griff die Korps von Grénier und Grouchy mit Heftigkeit an und suchte sie zu umgehen. Aber diese Korps erhielten zu rechter Zeit Verstärkung und warfen die österr. Kolonne in den Wald zurück. Ineinander verwickelt und von dem General Richepanse in der Flanke angegriffen, löste sich diese Kolonne bei einem Angriff Neys auf, wodurch auch die Seitenkolonnen zum Rückzuge gezwungen wurden. Dieser Sieg führte 25. Dez. zu dem Waffenstillstand von Steyer. (S. Französische Revolutionskriege, Bd. 7, S. 195 b.) – Vgl. Schleifer, Die Schlacht von H. (Erding 1885).
Hohenlohe, früher eine Grafschaft und später ein etwa 1800 qkm umfassendes Fürstentum im Fränkischen Kreise, wurde 1806 durch die Rheinbunds-Akte mediatisiert und größtenteils unter württemb., zum Teil unter bayr. Hoheit gestellt. Das alte Herrengeschlecht H. war frühzeitig in dem fränk. Kocher-, Jagst-, Tauber- und Gollachgau begütert. Die Grafen Heinrich und Konrad sind aus Urkunden Kaiser Friedrichs Ⅰ. von 1153 bis 1156 bekannt. Die Brüder Gottfried und Konrad gehörten zu den Vertrauten Kaiser Friedrichs Ⅱ., der sie 1229 mit der Grafschaft Romagniola in Italien belehnte; Gottfried ist der Stammvater des jetzt blühenden Geschlechts, dessen Nebenlinien zu Brauneck 1390, zu Speckfeld 1410 erloschen. Die Söhne Georgs (gest. 1551), Ludwig Casimir und Eberhard, stifteten die beiden Linien H.-Neuenstein und H.-Waldenburg.
Die Linie H.-Neuenstein, die sich zur prot. Kirche bekennt und seit 7. Jan. 1764 dem Reichsfürstenstande angehört, teilte sich wieder in die Äste H.-Neuenstein-Öhringen (erloschen 1805) und H.-Neuenstein-Langenburg, welche 1805 die Besitzungen von H.-Öhringen ererbte und außer dem Stammfürstentum auch die obere Grafschaft Gleichen unter sachsen-coburg-gothaischer Hoheit besitzt und sich in drei Zweige spaltete: 1) H.-Langenburg, repräsentiert durch den Fürsten Hermann von H.-Langenburg (s. d.). 2) H.-Öhringen (sonst H.-Ingelfingen), repräsentiert durch den Fürsten Friedr. Wilh. Eugen Karl Hugo von H.-Öhringen (s. d.). Sein Oheim, Prinz Adolf von H.-Ingelfingen, geb. 29. Jan. 1797 zu Breslau, Besitzer von Koschentin im schles. Reg.-Bez. Oppeln, preuß. General der Kavallerie, Chef des 23. Landwehrregiments, früher Mitglied des preuß. Staatsrates, seit 12. Okt. 1854 des preuß. Herrenhauses, das ihn zum Präsidenten erwählte, stand vom 18. März bis 23. Sept. 1862 als Ministerpräsident an der Spitze des preuß. Kabinetts und starb 24. April 1873 zu Koschentin. Dessen Vater war Friedrich Ludwig Fürst zu H.-Ingelfingen (s. d.), sein Sohn der General Kraft zu H.-Ingelfingen (s. d.). 3) H.-Kirchberg, erloschen 16. Dez. 1861 mit dem württemb. Generallieutenant Fürsten Karl (geb. 2. Nov. 1780).
Die Linie H.-Waldenburg, die sich zur kath. Kirche bekennt, seit 21. Mai 1744 dem Reichsfürstenstande angehört und 1754 den Phönixorden stiftete, der noch gegenwärtig an Familienglieder vergeben wird, teilte sich in zwei Äste: 1) H.-Waldenburg-Bartenstein, welchem Aste der Fürst Ludwig Aloysius von H. (geb. 18. Aug. 1765) angehörte. Derselbe war ein entschiedener Gegner Napoleons und trat nach dessen Falle 1814 in franz. Dienste. Als Generallieutenant und Commandeur eines von ihm geworbenen und nach ihm benannten Regiments beteiligte er sich am span. Feldzuge von 1823, nach dessen Beendigung er zum Marschall und Pair erhoben wurde. Er starb 31. Mai 1829. Schon 1806 hatte er das Fürstentum H.-Bartenstein (385 qkm) seinem Sohne Karl August Theodor (geb. 9. Juni 1788) abgetreten. Mit letzterm erlosch 1844 der Bartensteiner Ast, dessen Besitz dann an den vom Bruder des Fürsten Ludwig Aloysius abstammenden Zweig H.-Bartenstein-Jagstberg kam. Dieser wird repräsentiert durch Fürst Albert, geb. 22. Nov. 1842, der seinem Vater, dem Fürsten Ludwig zu H.-Bartenstein und Jagstberg (geb. 5. Juni 1802, gest. 22. Aug. 1850), in dem Fürstentume H.-Jagstberg folgte, während der ältere Sohn des letztgenannten, Fürst Karl (geb. 2. Juli 1837), vermöge hausgesetzlicher Bestimmungen in dem ererbten Fürstentume H.-Bartenstein folgte. Nach dessen Tode (23. Mai 1877) folgte ihm sein Sohn Fürst Johannes, geb. 20. Aug. 1863. 2) Der Ast H.-Waldenburg-Schillingsfürst, der sich mit den Brüdern Karl Albrecht (gest. 15. Juni 1843) und Franz Joseph (gest. 14. Jan. 1841) in zwei Zweige teilte. Dem erstern zu Waldenburg, auf Kupferzell im Württembergischen, gehörte der Fürst Friedrich Karl von H.-Waldenburg-Schillingsfürst an (geb. 5. Mai 1814 zu Stuttgart, gest. 26. Dez. 1884), seiner Zeit Senior des fürstl. Gesamthauses H. und als solcher Erb-Reichsmarschall des Königreichs Württemberg, Generallieutenant und Generaladjutant des Kaisers von Rußland. Derselbe hat sich litterarisch durch zahlreiche vorzügliche sphragistische und