Schnellsuche:

Brockhaus Konversationslexikon

Autorenkollektiv, F. A. Brockhaus in Leipzig, Berlin und Wien, 14. Auflage, 1894-1896

320

Holzschuher - Holzstifte

hergestellt werden. Das geeignetste Holz hierfür ist das Rotbuchenholz.

Holzschuher, Rud. Siegmund Freiherr von, Jurist, geb. 22. Jan. 1777 zu Nürnberg als Glied einer hochangesehenen Patricierfamilie, studierte in Altdorf und Jena Rechtswissenschaft, wurde 1799 Advokat in seiner Vaterstadt, 1802 Stadtsyndikus, 1805 reichsstädtischer Konsulent. Bis 1847 übte H. eine einflußreiche parlamentarische Wirksamkeit im bayr. Landtage. Er starb zu Nürnberg 20. Juli 1861. Sein umfassendstes Werk "Die Theorie und Kasuistik des gemeinen Civilrechts" (3 Bde., Lpz. 1843-54; 3. Aufl., hg. von J. E. Kuntze, ebd. 1863-64) hat als Handbuch für die gemeinrechtlichen Praktiker lange Zeit in hoher Geltung gestanden. Ferner schrieb er "Der bayr. Landtag vom J. 1825 skizziert" (2 Bde., Erlangen und Nürnb. 1826-27).

Holzschuhersche Tabaksbaumethode, eine Methode des Tabaksbaues, die dem einheimischen Tabak einen mildern und aromatischern Geschmack geben soll. Zu diesem Zweck werden nach Abnahme der untersten Blätter (Sandgut) die Tabaksstengel mit einem Hackmesser angehauen, sodaß die Pflanzen abzuwelken anfangen. Nach einigen Tagen wird die ganze Pflanze mit der Spitze nach unten in geschützten Räumen zum Trocknen aufgehängt oder in Trockenkammern mit künstlicher Wärme getrocknet.

Holzschwamm, s. Hausschwamm.

Holzschwemmerei, s. Holztransportwesen.

Holzskulptur, s. Holzbildhauerei.

Holzsortimente, s. Holzaufbereitung.

Holzspaltmaschinen, Holzzerkleinerungsmaschinen, zur Zerkleinerung des Brennholzes dienende Maschinen. Nachstehende Abbildung zeigt eine Holzspaltemaschine der Chemnitzer Werkzeugmaschinenfabrik.

^[Fig. ]

Sie besteht aus zwei voneinander unabhängigen Vorrichtungen, einer Kreissäge, welche die Hölzer auf bestimmte Längen zuschneidet, und einer Spaltemaschine, die das Holz zerkleinert. Eine schwingende Gabel, in welcher die Holzscheite eingelegt sind, wird gegen die Säge bewegt, bis diese das Holz durchgeschnitten hat. Die so erhaltenen Stücke kommen auf die Spaltemaschine, wo sie durch ein auf und nieder gehendes Beil gespalten werden. Der Stößel, an dessen unterm Ende das Beil befestigt ist, wird durch eine Kurbelscheibe und Schubstange bewegt. Die Maschine macht 130 Spiele pro Minute und zerkleinert täglich bis 25 Raummeter Holz. - Neuerdings ist von Grob & Co. in Leipzig eine fahrbare Holzzerkleinerungsmaschine konstruiert worden; Stößel und Säge (hier Bandsäge) sind zusammen mit einem Petroleummotor als Antriebsmaschine auf einem fahrbaren Gestell montiert. (S. Petroleummotor.)

Holzspiritus, s. Holzgeist.

Holzstein, s. Hornstein.

Holzstich, s. Holzschneidekunst (S. 319 a).

Holzstifte, hölzerne Schuhstifte, die zur Verbindung des Schuhsohlleders mit dem Oberleder dienenden, aus Birken- oder Ahornholz gebildeten Nägel. Dieselben haben eine Länge von 10 bis 20 mm und einen prismatischen Schaft von quadratischem Querschnitt und 1-3 mm Stärke, an den sich die verschieden gestaltete Spitze anschließt. Je nach der Form der Spitze unterscheidet man amerikanische und deutsche (Berliner) Stifte. Bei erstern sind alle vier Seiten zugeschärft, sodaß die Spitze eine vierseitige Pyramide bildet; bei letztern sind nur zwei Seiten zugespitzt und die Spitze hat also Keilform. Die deutschen Stifte haben den amerikanischen gegenüber den Vorzug, daß sie vermöge ihrer keilförmigen Spitze das Leder und die Leisten mehr schonen und die Arbeit erleichtern. Der Grund, weshalb eine Zeit lang die amerik. Stifte hauptsächlich Anwendung fanden, lag in der bessern Funktionierung der zur Fabrikation derselben benutzten Maschinen und in dem unbedingten Erfordernis sorgfältiger Herstellung bei den deutschen H. Die Fabrikation dieses Massenartikels wird ausschließlich mittels Maschinen (Holzstiftmaschinen) ausgeführt. Die den Rohstoff desselben bildenden Baumstämme werden durch eine Pendelsäge in Längen von ungefähr 2 m zerschnitten und diese Stücke mittels geeigneter Transportvorrichtungen einer Kreissäge zugeführt, welche den Stamm in lauter einzelne Scheiben (Querschnitte) von der Länge der fertigen Stifte zerlegt. Diese gelangen hierauf zur Spitzmaschine, um auf einer Seite mit Spitzen versehen zu werden, was dadurch erreicht wird, daß auf der Scheibe parallele, um eine Stiftbreite entfernte Furchen eingehobelt werden, deren Form den Spitzen entspricht. Für Stifte mit pyramidenförmigen Spitzen müssen zwei Scharen sich rechtwinklig kreuzender Furchen gehobelt werden. Die gehobelten Scheiben kommen alsdann zur Spaltmaschine, mittels deren die Spitzenreihen voneinander abgetrennt und in einzelne Holzstifte zerlegt werden. Die hierbei zur Verwendung kommende Maschine arbeitet, indem ein an Linealen befestigtes zweischneidiges Messer mittels Excenter und Zugstangen in die unter ihm aufgefpannte gespitzte Holzplatte einschneidet. Letztere wird einmal in ihrer Längenrichtung auf den Tisch gelegt, um einzelne Reihen abzuspalten, dann in ihrer Querrichtung, um die gebildeten Reihen in einzelne Stifte aufzulösen. Um beim ersten Spalten ein vollständiges Auseinanderfallen der Platte in einzelne Reihen zu verhüten, wird der Hub des Messers derartig gestellt, daß das Messer beim ersten Spalten (Vorspalten) nur die Hälfte der Plattendicke, beim zweiten Spalten dagegen drei Viertel der Dicke durchdringt; auch sind die Platten während des ersten Spaltens mit einem Lederriemen umbunden. Damit das Messer regelmäßig in den Grund der Spitze einschneidet und nie sie selbst trifft, wird der