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Brockhaus Konversationslexikon

Autorenkollektiv, F. A. Brockhaus in Leipzig, Berlin und Wien, 14. Auflage, 1894-1896

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Inachos - Incarnadin

Inachos, in der griech. (argivischen) Sage der Stromgott und König von Argos, der nach der deukalionischen Flut die Bewohner des Landes vom Gebirge in die Ebene geführt und den in sein Bett zurückgeleiteten Fluß nach sich benannt haben soll. Er galt als Sohn des Okeanos und zeugte mit einer Nymphe oder seiner Schwester Argeia den Phoroneus und die Io, nach einer Überlieferung auch den Argos (s. d.) Panoptes.

Inachos, der meist wasserlose Hauptfluß der Landschaft Argolis; jetzt Panitza.

Inadäquat (lat.), unangemessen, unpassend.

Inädifikation (lat.), Errichtung eines Gebäudes, hat zur Folge, daß das Gebäude, bez. das verbaute fremde Baumaterial in das Eigentum desjenigen tritt, welchem der Grund und Boden gehört; anders nach Preuß. Landrecht. (S. Eigentumserwerb, Bd. 5, S. 784 b, und Superfizies.)

Inagua, zwei der Bahama-Inseln, am äußersten Südende des Archipels. Groß(Great)-Inagua, 95 km im NO. der Punta de Maisi von Cuba, ist 1723 qkm groß, hat den Hauptort Mathew-Town, Sitz eines deutschen Konsularagenten. 15 km im NO. Klein(Little)-Inagua (94 qkm). Beide sind niedrige Koralleninseln mit Weideland.

Inaktiv (neulat.), unthätig, außer Aktivität, außer (namentlich berufsmäßiger) Thätigkeit; davon das Substantiv Inaktivität.

Inalienabel (neulat.), unveräußerlich (besonders von Rechten).

Inalterabel (neulat.), unveränderlich, unwandelbar.

Inama-Sternegg, Karl Theod. von, Nationalökonom und Statistiker, geb. 20. Jan. 1843 zu Augsburg, studierte in München Geschichte, Jurisprudenz und Staatswissenschaften, habilitierte sich daselbst 1867, wurde 1868 außerord. Professor in Innsbruck, 1871 ord. Professor daselbst, 1880 an der Universität Prag und übernahm 1881 die Leitung des Statistischen Bureaus in Wien; gleichzeitig wurde er Honorarprofessor an der dortigen Universität, 1884 Präsident der k. k. Statistischen Centralkommission, 1890 k. k. Sektionschef, 1891 als lebenslängliches Mitglied des Herrenhauses berufen. I. ist ein Vertreter der histor. Schule der Nationalökonomie. Seine Hauptschriften sind: "Verwaltungslehre" (Innsbr. 1870), "Untersuchungen über das Hofsystem im Mittelalter" (ebd. 1872), "Die Entwicklung der deutschen Alpendörfer" (im "Histor. Taschenbuch", 1874), "Über die Quellen der deutschen Wirtschaftsgeschichte" (Wien 1877), "Die Ausbildung der großen Grundherrschaften in Deutschland während der Karolingerzeit" (Lpz. 1878), "Deutsche Wirtschaftsgeschichte" (Bd. 1, ebd. 1879; Bd. 2, 1890), sein Hauptwerk, "Zur Verfassungsgeschichte der deutschen Salinen im Mittelalter" (ebd. 1886), "Sallandsstudien" (Tüb. 1889), "Abriß der deutschen Wirtschaftsgeschichte" (in Pauls "Grundriß der german. Philologie", 1889); mit Zingerle gab er heraus: "Die tirolischen Weistümer" (Bd. 1-3, Wien 1875-80); ferner eine Reihe statist. Abbandlungen in der von ihm redigierten "Statist. Monatsschrift" 1881-90. Die amtlichen Publikationen der k. k. Statistischen Centralkommission: "Österr. Statistik" (Quellenwerk, bisher 36 Bde.) und "Statist. Handbuch" (bisher 11 Jahrgänge) sind von ihm ins Leben gerufen worden.

Inambu (Rhynchotus rufescens Temm.), Pampas Huhn, ein in die Familie der Steißhühner (s. d.) gehöriger südbrasil. Hühnervogel von 42 cm Länge und 52 cm Klafterbreite, von bräunlich-rostroter Farbe mit schwarzen Bändern und weißlicher Kehle. Das I. gelangt häufiger in die europ. Tiergärten, wo es nach Art der andern Hühnervögel verpflegt wird. Doch ist es nur selten gelungen, es längere Jahre lebend zu erhalten. Das Stück wird mit etwa 30 M. bezahlt.

Inamovibel (neulat.), unversetzbar, unabsetzbar; Inamovibilität, Unabsetzbarkeit der Beamten, namentlich der richterlichen. (S. Amovibel.)

Inanität (lat.), Leere, Eitelkeit, Nichtigkeit.

Inanition (lat.), in der Theologie der Stand der Erniedrigung Christi; in der Medizin Entkräftung, Ermattung, Erschöpfung aus Mangel an Nahrung, Aushungern, Verhungern; Inanitionskur, Hungerkur (s. d.).

In annum sequéntem (lat.), aufs folgende Jahr.

In antecessum (lat.), nach altem Herkommen; im voraus, auf Abschlag.

Inappellabel (neulat.), durch Appellation (Berufung) nicht angreifbar.

Inaequitelariae, Spinnen, s. Ungleichweber.

Inarja, Landschaft in Abessinien, s. Enarea.

In armis (lat.), unter den Waffen.

Inartikuliert (lat.), undeutlich (in Bezug auf die Aussprache), das Gegenteil von artikuliert. (S. Artikulierte Töne.)

In aetérnum (lat.), auf ewig.

Inauguraldissertation, s. Inauguration.

Inauguration (lat.), die feierliche Einweihung einer Person zu einem Amte, eines Ortes zu einem bestimmten Zwecke u. dgl., besonders durch Vornahme religiöser Handlungen. Sie wurde bei den Römern durch Einholung der von den Augurn geleiteten Auspizien (s. d.) vorgenommen und fand schon bei den Königen statt, um ihnen, nachdem sie vom Volke erwählt waren, die religiöse Weihe für das oberste priesterliche Amt zu gewähren. Im Universitätswesen bedeutet I. die feierliche Verleihung der Doktorwürde an einen Gelehrten; Inauguraldissertation, die zu dem Zweck der Erlangung der Doktorwürde geschriebene und von der Fakultät angenommene Schrift.

Inbegriff, im Preuß. Landrecht Bezeichnung für Gesamtsache (s. d.).

In blanco (bianco), s. Blanco, Blankett, Blankowechsel und Fixen.

In bona pace (lat.), in gutem Frieden.

In bond (engl.), unter Zollverschluß.

In brevi (lat.), in kurzem.

Inca, Gattung der Delphine (s. d.) mit langem, spitzem Schnabel, der mit kurzen, steifen Haaren besetzt ist. Die auf dem hintern Drittel des Körpers stehende Rückenflosse ist niedrig, die Brustflossen sind lang. Die einzige Art, der südamerik. Flußdelphin (I. boliviensis d'Orb.), findet sich im Amazonenstrom, hat in beiden Kiefern zahlreiche Zähne, ist von hellbläulichgrauer Farbe und erreicht eine Länge von 2 bis 3 m.

Inca, Bezirkshauptstadt der span. Balearen auf Mallorca, liegt in fruchtbarer Ebene nordöstlich von der Stadt Palma, an der Schmalspurbahn Palma-Manacor und hat (1887) 7539 E.

In capita (lat.), nach Köpfen, s. Caput.

Incarceration, s. Inkarceration.

Incarnadin (frz., spr. ängkarnadäng), blaßrot, rosig, als Farbe der menschlichen Haut (s. Inkarnat). Incarnadine (spr. ängkarnadihn) ist in der Gärtnerei der Name einer fleischfarbenen Anemonenart (s. Anemone).