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Brockhaus Konversationslexikon

Autorenkollektiv, F. A. Brockhaus in Leipzig, Berlin und Wien, 14. Auflage, 1894-1896

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Incl. - Indaur
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Reizbarkeit, Erregbarkeit; Incitamente, luci-
t2nriH, Mittel zur Anregung der Lebensthätigkeit,
Reizmittel; incitatlv, anregend, anreizend.
Inoi., Abkürzung für Incinsive, s. Inklusive.
Inoi2.n^orirlin (neulat.), Glöckchen, womit
vor Ersindung der Glocken das Zeichen zum Gottes-
dienste abgeben wurde.
Inolüsi oder Reew8i (lat., d. h. Eingeschlos-
sene), im Mittelalter Büßer, die bei Städten, Dör-
fern oder Klöstern sich in Zellen einschlössen und
beständig dasselbe Gewand trugen.
In ooniinüno donulN (In communem utili-
<Ht6m, lal.), zum allgemeinen Besten.
In ooniinnni (lat.), insgemein, gemeinschaftlich.
In ooena. äoinini (lat.), d. h. Beim Mahl des
Herrn, Anfangsworte der ursprünglich von Papst
Urban V. (s. d.) herrührenden, durch Pius V.
1507, Urban VIII. 1627 erneuerten Bulle (sog.
Nachtmahlsbulle, Vniia. coenae äomini), die eine
feierliche Exkommunizierung und Verfluchung aller
Ketzer enthält. Nach der Anordnung Pius' V. follte
sie jährlich am Gründonnerstag in allen Kirchen
verlesen werden, was aber des allgemeinen Wider-
standes wegen nur in Rom geschehen konnte. Formell
ickaffte Pius IX. 1869 ihre Verlesung ab. Luther
verdeutschte und glossierte sie sehr scharf in seiner
Schrift: "Die Bulle vom Abendfressen des Aller-
deiligsten Herrn, des Papstes" (1522). - Vgl.
Le Bret, Pragmatische Geschichte der Bulle In coena
äomini (4 Bde., 2. Aufl., Franks, und Lpz. 1772).
In oonorsto (lat.), in einem bestimmten Falle.
(S. Konkret.)
In oontanti (ital.), in barem Gelde.
Inoontinentia. urinao (lat.), s. Enuresis.
In oontuniaoiain verurteilen, s. Kontumaz.
In oorpöro (lat.), in Gesamtheit, insgesamt.
Inoro^abiss (frz., fpr. ängkröäjäbl, "Unglaub-
liche") nannte man zur Zeit des Direktoriums die
Gecken, welche die neuerdings vom Wiener Gigerl
wieder teilweife hervorgefuchte
Lächerlichkeit begingen, ihre
Gestalt nach dem Ideal des
Häßlichen zu kleiden. (S. bei-
stchende Figur.) Sie waren
eigentlich politisch parteilos
und gewannen erst den Ruf
republikanifcher Zuverlässig-
keit, als sie sich 1797 mit den
Royalistcn, die schwarze Klei-
der trugen (daher (^oiiktL noirs
genannt),täglich aufdenBoule-
vards herumprügclten und die
Partei der ^oiikts 1-011368 ent-
stehen ließen. 1799 war der
Unsinn der I. überwunden, der
Name blieb aber den von ihnen
mit Vorzug getragenen Hüten
mit breitem Rande. Die weiblichen I. nannte man
^6lV6i1i6N368 (s. d.).
Incübus oder Incübo, bei den alten Römern
das Alpdrücken (s. Alp). Man glaubte, daß ein zu
den Faunen, Silvanen oder Panen gehöriges Wesen
in solcher Weise die Menschen quäle, und in Rücksicht
auf ähnliche wollüstige Träume erzählte man, daß
die Incubi die Frauen in unzüchtiger Absicht über-
mannten, ^auf dem Rathause.
In onria. (lat.), an öffentlicher Gerichtsstelle,
Inons (lat.), Amboß, das mittlere der drei
Gehörknöchelchen. (S. Gehör, Bd. 7, S. 0892.)
Inousi (lat., zu ergänzen nummi, d. h. einge-
schlagene Münzen), die Silbermünzen griech. Städte
Süditaliens, welche auf der einen Seite ein vertieftes,
auf der andern ein erhabenes Bild zeigen. Münzen
diefer Art giebt^es nicht nur von der 509 v. Chr. zer-
störten Stadt ^ybaris, sondern selbst von Siris,
das um 580 v. Chr. zu existieren aufhörte: sie ge-
hören zu den ältesten Denkmälern der Münzkunst.
Inoüsnin (lat.), der den Revers der ältern an-
tiken Münzen (bis zum 5. Jahrh. v. Chr. etwa) aus-
füllende, meist quadratifche Prägstcmpel.
I. IV. v., Abkürzung für das lat. In nomius
vki (oder Oomini), im Namen Gottes (des Herrn).
Inä., Abkürzung für den nordamerik. Staat
Indiana.
Indalself, einer der größten Flüsse Schwedens,
entspringt an der norweg. Grenze, durchstießt Iemt-
land und nimmt erst in seinem untern Lause den Na-
men I. an. Die I. bildet mehrere Wasserfälle, wor-
unter der 71 mhohe Edforsen, und mündet 20km
nördlich von Sundsvall,400 km lang, in den Bott-
nischen Meerbusen. Das Stromgebiet beträgt
27000 hkm.
Indamme, grüne bis blaue organische Farb-
stoffe, die durch Einwirkung von Nitrofodimethyl-
anilin auf Amine, z. B. auf Dimethylanilin oder
durch Zufammenorydieren von Paradiaminen und
Monoaminen in der Kälte und in neutraler Lösung
entstehen. Der einfachste Repräfentant ist das
Indamin oder Phenylenblau,
5^
^Hz - NL
das bei der Oxydation eines Gemisches von Para-
phenylendiamin und Anilin mit Kaliumbichromat
entsteht und durch Reduktion in Paradiamido-
diphenylamin, NII2 - ^ II4 - Nil - ^ II4 - ^H.2, die
Muttersubstanz dieser Farbstoffe, übergeht. Als
Abkömmlinge des Phenylenblaus können Farbstosse
wie das Bindfchedlerfche Grün
c,n, - 5(0113)2
nc
^"4 ' N(0H2)2N
und das Toluylenb lau betrachtet werden. Gegen
Säuren sind die I. sehr empfindlich und werden
durch einen Überschuh derselben in Chinone und
Amine zerlegt. Aus diesem Grunde sind die Farb-
stoffe nicht teämisch verwendbar, haben aber theore-
tisches Interesse als Zwischenprodukte bei der Dar-
stellung der Safranine.
Indanilme, soviel wie Indamine (s. d.).
Indaur (engl. Indore), früher Indrawar,
Hauptstadt der Besitzungen des Mahrattensürsten
Holkar in Britisch-Indien, liegt unter 22" 42^ nördl.
Br. und 75° 54^ östl. L. in einer Ebene am linken
Ufer der Katki, wurde erst 1767 gegenüber von
Dfckemna oder Alt-Indaur erbaut und zählt (1891)
mit demKantonnement 92329 (nur 39902weibl.) E.,
darunter 19 981 Mohammedaner. 22 lim füdlicher
liegt Mhau (engl. Mhow), wo sich, unweit einer
Stadt gleichen Namens, ein Campment für einge-
borene und engl. Truppen befindet, mit 31773 E.;
Kirche, Bibliotbek, Lesehalle, Theater. Das Getüet
des Maharadfcha Holkar von I. bildet eine Resident-
schaft unter dem polit. Agenten für Centralindien. -
Der StaatI. wird jetzt im N. begrenzt von einem
Teil des Gebietes des Sindhia von Gwaliar, im O.
von den Staaten Dewas und Dhar und dem Di-