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Brockhaus Konversationslexikon

Autorenkollektiv, F. A. Brockhaus in Leipzig, Berlin und Wien, 14. Auflage, 1894-1896

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Inflexion - Influenzmaschine

Inflexion des Lichts, s. Beugung.

Inflexionspunkt, s. Wendetangente.

In flore (In florĭbus, lat.), in Blüte; in Wohlstand; auch in Saus und Braus.

Inflorescénz (lat.), Blütenstand.

Influénz (neulat.), Einfluß; über Elektrische Influenz, s. d.; magnetische I., s. Induktion, magnetische.

Influénza (ital.), soviel wie Grippe (s. d.). - In der Tierheilkunde war I. früher der Sammelbegriff für zwei in ihrem Wesen grundverschiedene seuchenartige Erkrankungen der Pferde. Die eine dieser Krankheiten ist eine Lungenbrustfellentzündung, Brustseuche (s. d.); die andere eine schwere Allgemeinkrankheit, die sog. Pferdestaupe (s. d.).

Influenzabacillus, ein gleichzeitig von R. Pfeiffer und P. Canon im Auswurf und Blut Influenzakranker während der Epidemie in Berlin 1891/92 entdeckter Mikroorganismus in Form sehr kleiner unbeweglicher Stäbchen. Sie sind nicht selten zu mehrern kettenförmig verbunden, lassen sich mit Anilinfarben nur schwierig färben und wachsen (nach Kitasato) bei Brutwärme auf Glycerinagar, wobei sie kleine, isolierte, wassertropfenähnliche, in den ersten 24 Stunden nur mit der Lupe erkennbare Kolonien bilden. Nach Ansicht der Entdecker sind diese Stäbchen die Erreger der als Influenza oder Grippe (s. d.) bezeichneten Infektionskrankheit. Für die Richtigkeit dieser Ansicht spricht, daß sie in allen Fällen von Influenza im Auswurf und Sekret der Luftröhrenäste, nicht dagegen im Auswurf anderer Brustkranker aufzufinden waren und auf der Höhe der Krankheit am zahlreichsten vorhanden sind, und ferner, daß es gelang, bei Überimpfung auf Affen Erkrankungen dieser Tiere hervorzurufen, welche in den Symptomen große Ähnlichkeit mit der beim Menschen zu beobachtenden Influenza zeigten. Die Infektion mit diesem Mikroorganismus erfolgt vielleicht durch den Auswurf Influenzakranker, doch ist zu berücksichtigen, daß die I. beim Eintrocknen des Auswurfs sehr rasch (bereits nach 20-40 Stunden) zu Grunde gehen. Gegen höhere Wärmegrade (60°) sind sie außerordentlich empfindlich und sterben bei deren Einwirkung binnen 5 Minuten ab.

Influenzmaschine, eine Elektrisiermaschine (s. d.), in der große Elektricitätsmengen nicht durch Reibung, sondern durch Influenz (s. Elektrische Influenz) entwickelt werden. Wenn von den ältern praktisch nicht verwendbaren Konstruktionen, z. B. jener von Nicholson, abgesehen wird, gebührt besonders Toepler und Holtz, die fast gleichzeitig (1864) solche Vorrichtungen hergestellt haben, das Verdienst der Erfindung. Sehr einfach ist die erste ältere Form der Toeplerschen I. Eine Glasplatte A (s. beistehende Fig. 1) sei mit einem (punktiert

^[Fig. 1.]

angedeuteten) etwa durch geriebenes Hartgummi schwach negativ geladenen Stanniolsektor versehen. Eine Glasscheibe B mit zwei Stanniolsektoren S, S' rotiere rasch im Sinne des Pfeiles vorbei. Von

^[Spaltenwechsel]

dem sich annähernden Sektor S geht negative Elektricität an den Leiter C, von dem sich entfernenden positive Elektricität an C' über, sodaß bei D ein kleiner Funkenstrom entsteht. Die Scheibe A würde ihre Ladung bald durch Zerstreuung und Vereinigung mit den entgegengesetzten Ladungen der sich entfernenden Sektoren verlieren, und das Spiel des Apparats hätte bald ein Ende, wenn nicht für einen Ersatz der Ladung auf A gesorgt wäre. Toepler hat daher denselben Apparat nochmals kleiner an derselben Achse angebracht und hat die von letzterm entwickelte negative Elektricität zum Ersatz und zur Verstärkung der Ladung auf A verwendet. Es zeigte sich, daß diese Vorrichtung überhaupt nicht geladen zu werden braucht, sondern daß dieselbe, in Gang gesetzt, von selbst eine Ladung annimmt. Das Ganze stellt nämlich einen rotierenden Duplikator (s. d.) vor, der die geringsten immer vorhandenen elektrischen Differenzen vergrößert. Später hat Toepler dem Apparat eine andere Form gegeben, mehrere Sektoren auf einer Scheibe angebracht, wodurch das Ganze der Holtzschen Maschine ähnlicher geworden ist. Gegenwärtig baut der Mechaniker Voß sog. selbsterregende I., die in der Anordnung der neuern Toeplerschen ähnlich sind. Die I. von Holtz hat eine sehr weite Verbreitung gefunden. Ihre Hauptbestandteile sind (wie nachstehende Fig. 2 u. 3 zeigen): eine gefirnißte

^[Abb.: Fig. 2 und 3.]

Glasscheibe B, die durch einen einfachen Mechanismus in sehr schnelle Rotation um die Achse C versetzt werden kann. In geringem Abstände von dieser steht parallel eine zweite, etwas größere, gut gefirnißte Glasscheibe A. Diese fest bleibende Glasscheibe A besitzt in ihrer halben Höhe rechts und links vom Rande je einen Ausschnitt a und a', dessen Saum teilweise mit Papier m s und m' s' belegt ist, das in eine Spitze s und s' ausläuft, die in jenen Ausschnitt hineinragt. Vor der Drehscheibe B, gegenüber den beiden Papierbelegungen, liegt je ein messingener Saugkamm S und S'. Von diesen Kämmen oder Rechen führen Messingstäbchen zu den beiden Konduktoren k und k' der Maschine.