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Interkolumnie - Interlinear
St. Lorenzstroms und dann in südöstl. Richtung nach
Halifax (Neuschottland) erstreckt. Die Länge be-
trägt 1092, einschließlich verschiedener Zweigbahnen
1858 km. Die Anlagekosten beliefen sich auf etwa
200Mill. M.
Interkolumnie(lat.iiit6i-c0iaiiiiiiulli),derRaum
zwischen zwei Säulen, die Säulenweite, welche selten
im Lichten von Schaft zu Schaft, meist von Achse
zu Achse (Mittel zu Mittel) der Säulen gemessen
und deren Entfernung in der Baukunst der Griechen
und Römer in Säulendurchmessern oder in Modul
und Partes (N und ?) ausgedrückt wird.
Interkommunikationssignale, s. Eisenbahn-
signale (Bd. 5, S. 883).
Interkommunikationsfystem, s. Betriebs-
mittel (Bd. 2, S. 904 u. 905).
Interkonfessionell (neulat.), die Beziehungen
oer verschiedenen Konfessionen zueinander betreffend,
z. V. interkonfessionelle Teile eines Konkordats
oder Staatsgesetzes.
Interkontinentale Eisenbahn (engl. Intsr-
continentai I^iwa^), Bezeichnung für eine Eisen-
bahn, die Amerika seiner Länge nach von Norden
nach Süden durchschneiden soll. Auf dem 1890 in
Washington versammelten sog. Panamerikanischen
Kongreß (Versammlung von Bevollmächtigten der
unabhängigen Regierungen Amerikas zur Beratung
gemeinsamer Angelegenheiten) wurde der Plan näher
erörtert und zur Ausführung der nötigen Vorarbei-
ten von den beteiligten Regierungen eine erhebliche
Summe zur Verfügung gestellt. Danach soll den Ver-
messungsarbeiten ungefähr folgende Linie zu Grunde
gelegt werden. Von Ayutla an der Grenze von Guate-
mala, wo gleichzeitig der Anschluß an das mexik.
Eisenbahnnetz gedacht ist, soll die I. E. über Guate-
mala, San Salvador nach Goascoran in Honduras,
von hier an der Küste des Golfs von Fonseca bis
nach Choluteca und dann südlich nach Chinandega im
Staate Nicaragua gehen. Unter Benutzung der be-
stehenden Bahn Corinto-Pueblo Viejo führt die
Linie von der Westküste des Managuasees und über
die fertige Strecke Managua-Masaya an der West-
küste des Nicaraguasees über Rivas bis Punta
Arenas am Golf von Nicoya in Costa-Rica. Über
die weitere Führung der Linie über den Isthmus
von Panama bis zum südamerik. Festland ist Näheres
noch nicht bekannt. Von den in Südamerika in Be-
tracht gekommenen vier Versuchslinien ist wegen
der vielen Bergwerksbezirke und des bessern An-
schlusses an die bereits vorhandenen Bahnen die
Mittelplateaulinie durch das Caucathal über An-
tioquia in Columbia nach Popayan gewählt, deren
Fortsetzung über Quito in Ecuador, über Cuzco und
Sta.. Ä^^ vn Peru, dann am Titicacasee vorbei
in Bolivia über La Paz und Oruro nach Huanchaca
geht. Hier teilt sich die I. E. in vier Arme, die teil-
weise bereits fertiggestellt sind, teilweise neu her-
gestellt und mit dcn vorhandenen Netzen der Staaten
Chile, Argentinien, Paraguay und Brasilien in Ver-
bindung gebracht werden müssen. Auch im Norden
wird eine Abzweigung nach der Republik Venezuela
an die Bahn Valencia-Caracas vorgesehen. Die
Vermessungen selbst sind 1891 an drei verschiedenen
Stellen von besondern Kommissionen ausgenommen
und die Arbeiten waren (auch an der Panamastrecke)
Ende 1892 bereits nahezu vollendet.
Interkostal (neulat.), zwischen den Rippen ge-
legen; Interkostal muskeln, Zwischenrippen-
nmskeln (s. Brust, Bd. 3, S. 632 d); Interkostal-
neuralgie, Neuralgie (s. d.) im Verlaus der
Zwischenrippennerven.
Interlaken. 1) Bezirk im schweiz. Kanton Bern,
hat 678,7 ykin und (1888) 24103 E., damnter
301 Katholiken, in 25 Gemeinden. - 2) Dorf und
Kauptort des Bezirks I., in 568 ui Höhe, an den
Linien Vönigen-Därligen (Bödelibahn) der Iura-
Simplon und I.-Thun (27 Kin) der Thunerseebahn
(2 Bahnhöfe), mit Kanalverbindung nach dem
Thunersee, mit Bergbahnen nach Grindelwald
(20 km), Lauterbrunnen, Murren und der Schyni-
gen Platte, liegt links der Aare in dem sog. Vödeli
(s. d.). Das eigentliche I. umsaßt nur die Gebäude-
gruppe an der Stelle des alten Doppelklosters I.,
das Schloß. das Krankenhaus u. s. w. Nach Ein-
verleibung des am linken Aare-Ufer vom Brienzer-
see bis zur Aarbrücke bei Unterseen sich hinziehenden
Dorfes Aarmühle bildet es eine Gemeinde von (1888)
2028 E., darunter 123 Katholiken. Im weitern
Sinne wird mit dem Namen I. das ganze Uferge-
lände der Aare im Bo'deli bezeichnet, mit Einschluß
des Dorfes Matten und des altertümlichen Städt-
chens Unterfeen (2015 E.), welches gegenüber Aar-
mühle auf dem rechten Ufer am Fuß des Harder
(1530 m) liegt. Die Lieblichkeit und Fruchtbarkeit
des Bödeli, die Nähe der Seen und des Hochgebir-
ges, das milde Klima (Jahresmittel 8,8 (^.) und die
gesunde Luft vereinigen sich, um I. zu einem der
besuchtesten klimatischen Kurorte der schweiz. Alpen,
zu einer weltberühmten Sommerfrische und zur Aus-
gangsstation für Bergtouren zu machen. Die eigent-
liche Saifon dauert nur drei Monate. Die Zahl der
Fremden beträgt allsommerlich 80-100000. Der
Höheweg, eine stattliche Doppelallee von Nuß-
bäumen, bildet eine ganze Straße von Hotels und
mit dem Kursaale den Mittelpunkt des Fremden-
verkehrs. Die besuchtesten Punkte der Umgebung
sind die Parkanlagen des Kleinen Rügen (739 m), die
Heimwehfluh (676 m) mit prachtvoller Aussicht aus
die Seen und die Alpen (Jungfrau), die Ruine Un-
spunnen (5 km entfernt), ferner die Schynige Platte,
das Brienzer Rothhorn, die Wengernalp-Scheidegg,
Murren, Sankt Beatenberg (s. d.) und das Faul-
horn. Neben dem Fremdenverkehr sind auch die
Parketterie- und die Liaueurfabrikation (Alpen-
kräutermagenbitter) sowie die Holzschnitzerei von
Belang. - Das Dorf I. entstand erst in neuerer
Zeit um das Augustinerdoppelkloster I. (lat. inwr
laous---Zwischen Seen, Unterseen), welches 1130
gegründet und 1528 aufgehoben wurde. Im ostl.
Flügel des Mönchsklosters befindet sich seit 1836
dasBezirlsspital; an der Stelle des Nonnenklosters
stehen die Gefängnisse; der Chor der Klosterkirche
dient dem engl., das Schiff dem röm.-kath., eine
andere kleine Kapelle dem franz.-reform. und schott.
Gottesdienst. Die übrigen Gebäude samt dem 1750
erbauten Schlosse bilden den Amtssitz des Amts-
bezirks. - Vgl. Ober, 1.6t 868 6nvir0ii8 (Bern 1861);
Meyer-Ahrens, I. im Verner Oberland (ebd. 1869);
Gelpke, I. in histor., klimatischer u. s. w. Beziehung
(Berl. 1870); Gerber, Europ. Wanderbilder, Nr. 7
Zur. 1878); Delachaux, Der klimatische Luftkurort
'. im Verner Oberland (Interlak. 1885).
Interlinear (neulat.), zwischenzeilig, zwischen
denZeilen geschrieben oder gedruckt; Interlinear-
vers ion, eine zwischen den Zeilen des Urtextes
stehende Übersetzung, in althochdeutscher Zeit die
üblichste Art von Übertragungen lat. Texte in die
Landessprache; Interlinearglossen, s. Glosse.