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Brockhaus Konversationslexikon

Autorenkollektiv, F. A. Brockhaus in Leipzig, Berlin und Wien, 14. Auflage, 1894-1896

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J (chem. Zeichen) - Jacaranda

chen mit lat. Schrift (Serbokroatisch, Slowenisch, Böhmisch, Sorbisch) entspricht es meist unserm j, ebenso im Italienischen; im Französischen drückt es den tönenden Laut zu unserm sch aus, im Spanischen (neben x) unser ch (wie es nach a, o und u gesprochen wird), z. B. Mejico (Mexico), spr. mechiko, im Englischen dsch (d. h. d mit frz. j).

J, chem. Zeichen für Jod (s. d.).

Jab, eine der Karolinen, s. Yap.

Jabal, s. Lamech.

Jabalpur, engl. Schreibung für Dschabalpur (s. d.).

Jabbok, biblischer Name eines östl. Nebenflusses des Jordans, den Jakob bei seiner Rückkehr nach Kanaan überschreitet (1 Mos. 32, 22 fg.). Er heißt heute Nahr ez-Zerka, seine südl. Quellen liegen bei Amman, der alten Hauptstadt der Ammoniter, in der Belka, seine nördlichen bei Suf im Adschlun. Nach der Vereinigung dieser beiden Quellflüsse eilt er in einem tief eingegrabenen Bett zwischen hohen Felswänden dem Jordan zu.

Jabes, eine israel. Stadt im Ostjordanlande (Gilead), deren Einwohner von Saul vor den Ammonitern errettet wurden und dafür seinen und seiner Söhne Leichname ehrenvoll beisetzten (1 Sam. 31, 11 fg.). Jetzt heißt J. ein Thal südwestlich von Tibne im Ostjordanlande: Wadi Jābis.

Jablochkoffsche Kerze, die von Jablochkoff erfundene Elektrische Kerze (s. d.).

Jablŏnec (spr. -netz), czech. Name von Gablonz (s. d.).

Jablonna, Dorf bei Warschau (s. d.).

Jablonné, czech. Name von Gabel (s. d.).

Jablonói-Gebirge (d. h. Apfelbaum-Gebirge) im russ. Gebiet Transbaikalien in Ostsibirien, bildet das östl. Glied der Gebirge, die Sibirien im S. einsäumen. Es zieht sich in einer Länge von 1700 km in nordöstl. Richtung, geht ins Gebiet Jakutsk über und vereinigt sich zuletzt mit dem Stanowoi-Gebirge. Bei den Mongolen heißt es Dynsedaban, d. h. Gebirge des Gleichgewichts, weil es eine wichtige Wasserscheide bildet. Es ist sehr rauh und wenig erforscht. Als höchster Punkt gilt der Sochondo (2450 m).

Jablonowski, Joseph Alexander, geb. 4. Febr. 1712, wurde Woiwode von Nowogrodek und erhielt 1743 die Würde eines deutschen Reichsfürsten. Er verließ 1768 nach dem Ausbruche der Unruhen sein Vaterland und wählte Leipzig zu seinem Aufenthalte, wo er 1. März 1777 starb. 1765 setzte er drei Preise für drei von ihm gestellte Aufgaben aus der poln. Geschichte, der polit. Ökonomie, der Physik und Mathematik aus, deren erste Verteilung durch die Naturforschende Gesellschaft in Danzig 1766 erfolgte. Diese erkannte den Preis für J.s Aufgabe, die Ankunft des Lech in Polen gründlicher als bisher zu erweisen, der Abhandlung Schlözers zu, der das Dasein des Lech in das Reich der Fabeln verwies. Fürst J. sah dies als eine unstatthafte histor. Ketzerei an und schrieb dagegen die "Vindiciae Lechi et Czechi" (Lpz. 1770; neue Aufl. 1775). Außerdem entzog er jener Gesellschaft die Preisverteilung und gründete 1768 in Leipzig die noch bestehende Fürstlich Jablonowskische Gesellschaft der Wissenschaften, die aber erst 1774 ins Leben trat. J. schenkte derselben ein Kapital, von dessen Zinsen die Gesellschaft früher drei goldene Preismedaillen mit dem Bildnisse des Fürsten prägen ließ; gegenwärtig besteht der Preis in 1000 M. Die Gesellschaft gab heraus: "Acta societatis Jablonovianae" (6 Bde.,Lpz. 1772-73), "Nova acta societatis Jablonovianae" (9 Bde., ebd. 1802 - 45) und Preisschriften der Jablonowskischen Gesellschaft (29 Bde., ebd. 1847 - 91).

Die fürstl. Familie J. besteht noch in Rußland und Österreich; sie hat große Güter in Polen, Volhynien und Galizien. An der Spitze der ältern, 1878 erloschenen Linie stand seit 1855 Fürst Stanislas J., geb. 10. März 1799, gest. 16. Aug. 1878. Er war während des Aufstandes 1831 Hauptmann in der poln. Artillerie und gab eine militär. Schrift "Wspomnienia o bateryi pozycyjnéj artillerii" (Posen 1860) heraus. Auch übersetzte er Jonsacs "Histoire de Stanislas J." (4 Bde., Lpz. 1775 - 76) ins Polnische (Posen 1868). An der Spitze der jüngern Linie stand seit 1864 Fürst Karl J., geb. 13. März 1807, gest. 19. April 1885; er war Oberstlandmarschall in den vereinigten Königreichen Galizien und Lodomerien. Ihm folgte als Haupt der jüngern Linie sein Sohn Fürst Stanislas J., geb. 19. Jan. 1846.

Jablonský, Boleslav, Pseudonym des czech. Dichters Karl Eugen Tupý (s. d.).

Jablunkagebirge, s. Karpaten.

Jablunkapaß, s. Jablunkau.

Jablunkau oder Jablunka, poln. Jabłonków, Stadt in der österr. Bezirkshauptmannschaft Teschen in Schlesien, in rauher Gebirgsgegend der Beskiden, am Zusammenfluß der Olsa und Lomna in 386 m Höhe und an der Kaschau-Oderberger Bahn, Sitz eines Bezirksgerichts (381,17 qkm, 20 Gemeinden, 24 Ortschaften, 26738 E.), hat (1890) 2545, als Gemeinde 3478 meist poln. E., Post, Telegraph, Leinwandfabrikation und besuchte Viehmärkte. Hier führt die Hauptstraße durch den sog. Jablunkapaß (601 m) von der Olsa zur Waag nach Ungarn; derselbe wird von der Kaschau-Oderberger Eisenbahn mittels eines großen Tunnels (550 m Höhe) durchschnitten. Die 9 km südlich befindliche Schanze wurde 1541 errichtet, als Schlesien von den Türken bedroht war. Im Dreißigjährigen Kriege eroberte sie 1625 das Mansfeldsche Korps und hielt sich ein ganzes Jahr lang darin; 1645 bemächtigte sich ihrer der schwed. General Königsmark. Im ersten Schlesischen Kriege nahm sie Friedrich d. Gr.; im Siebenjährigen Kriege geriet sie in Verfall und ist in neuerer Zeit aufgelassen und verkauft worden.

Jabne (Jabnĕel), im Alten Testament Stadt der Philister (s. Jamnia).

Jabor, Insel, s. Jaluit.

Jaborandiblätter (Folia Jaborandi), s. Pilocarpus.

Jaborīn, C22H32N4O4 ^[C_{22}H_{32}N_{4}O_{4}] ein Alkaloid der Jaborandiblätter (s. Pilocarpus).

Jabot (frz., spr. schaboh), die Spitzenbesätze der Brustöffnung des Hemdes, die aus der nicht völlig zugeknöpften Weste hervortreten mußten. Die Mode kam um 1650 auf; nach 1730 war das J. ein Spitzenbehang, der, an dem schmalen, das Halstuch vertretenden schwarzen Bändchen befestigt, die weite Öffnung der Weste ausfüllte.

Jacamārs, Glanzvögel (Galbulidae), eine Familie der Kuckucksvögel vom Habitus der Bienenfresser mit lebhaft metallischem, meist grünem Gefieder; sie bewohnen in 7 Gattungen und 19 Arten das tropische Südamerika östlich von den Anden.

Jacaranda Juss., Pflanzengattung aus der Familie der Bignoniaceen (s. d.) mit gegen 30, namentlich tropisch-amerik. Arten. Es sind Bäume mit gegenständigen, meist doppelt gefiederten Blättern und großen blauen oder roten Blüten. Von der