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Brockhaus Konversationslexikon

Autorenkollektiv, F. A. Brockhaus in Leipzig, Berlin und Wien, 14. Auflage, 1894-1896

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Jacksonville - Jacobi (Friedr. Heinr.)
Gefechte zur Unterstützung der Hauptarmee aus
Richmond zurück. Während der siebentägigen Schlacht
vor Richmond siegte I. bei Gaines-Mills 27. Juni
gegen Porter, wurde aber I.Iuli mit in die Nieder-
lage von Malvernhill verwickelt. In dem August-
feldzuge am Rapidan und Rappahannock bildete er
die Vorhut des konföderierten Heers unter Lee und
entschied durch seine kühnen Operationen den zwei-
ten Sieg von Bull-Run (29. Aug.). Bei dem dar-
ausfolgenden Einfall Lees in Maryland führte I.
wieder dessen Vorhut und nahm 13. Sept. Harpers-
Ferry, wo 11000 Mann unter Miles die Waffen
streckten. Bei Antietam (17. Sept.) hielt er den
Hauptangriff aus; die Schlacht war unentschieden,
doch wurde I. zum Rückzug nach Virginien gezwun-
gen. Bei Fredericksburg (13. Dez.) befehligte I. den
rechten Flügel und verhinderte den Übergang Frank-
lins über den Rappahannock, wodurch hauptsächlich
der Sieg über Burnside entschieden wurde. Zur
Belohnung wurde I. zum Generallieutenant beför-
dert. Bei Eröffnung des Frühjahrsfeldzugs von
1863 griff I. bei Chancellorsville (s. d.) 2. Mai den
rechten Flügel Hookers an und jagte ihn in die
flucht. Als er abends von einem Rekognoscierungs-
ritt zurückkehrte, wurde er irrtümlich von seinen
eigenen Leuten beschossen und schwer verwundet. Er
starb 10. Mai 1863 in Guineas Station. - Vgl.
Cooke, 8toQ6^Hi1 ^., amilitar? dio^i-api^ (Neu-
york 1866; 2. Aufl. 1880); Dahney, I.ik6 anä
campaizuä oklbomg^ ^onatuan ^. (2 Bde., ebd.
1866); S. Jackson (seine Witwe), I.ik6 and iLtterg
ol 1iwma8 .Ionatti3.il ^s. (ebd. 1892).
Iacksonville (spr. dschäcks'nwill), Orte in den
Vereinigten Staaten von Amerika; darunter: 1) I.,
Hauptstadt des County Duval in Florida am lin-
ken Ufer des St. Johnstusses, 25 km von dessen
Mündung, die zweitgrößte Stadt des Staates,
wurde 1822 gegründet, hatte 1880: 7650, 1890
aber 17201 E. I. ist wegen seines milden Klimas
ein sehr stark besuchter Winteraufenthaltsort mit
großen Hotels und Boardinghäusern. Außerdem
ist es ein bedeutender Handelsplatz für Getreide,
Fleischwaren und Holz, für Orangen und andere
Früchte, Baumwolle, Zucker, Gemüse und Phos-
phate. Neben Küstenverkehr besteht Dampferver-
bindung mit Neuyork und mit Boston. Die In-
dustrie ist vertreten durch Sägemühlen, Fabrikation
von Parfums, Eis, Cigarren, Seife u. s. w. -
2) I., Hauptstadt des County Morgan in Illinois,
46 km westlich von Springsield, in schöner Lage,
ist Kreuzungspunkt von Bahnen, Sitz von Blin-
den-, Taubstummen- und Irrenanstalten des Staa-
tes, sowie einer Privatirrenanstalt und verschiede-
ner höherer Schulen, hat (1890) 10740 E.
Iäckstag, eine an der vordern und obern Kante
der Rahen angebrachte eiserne Stange. Sie läuft
durch eiserne, in der Rahe befestigte Augbolzen. Am
I. wird die obere Kante des Segels, das mit star-
ken Bindlöchern (Gaten) in regelmäßigen Zwischen-
räumen versehen ist, mittels dünnen Tauwerks be-
festigt; man nennt dies "Anschlagen" der Segel.
Iacmel (spr. schack-), Stadt in der Republik
Haiti in Westindien, 44 km im SW. von Port-
au-Prince, an einer halbrunden Bai der Südküste,
unweit des Kap I., auf welchem ein Leuchtturm
steht, hat etwa 6000 E. und Ausfuhr von Kaffee,
Blauholz und Baumwolle.
5a.oo, s. Graupapagei.
Jacob, s. Jakob.
Jacob (spr. scha-), Bibliophile, Pseudonym
des franz. Schriftstellers Paul Lacroix (s. d.).
Jacob (spr. fcha-), Alexandre Andrs, Journalist,
bekannt unter dem Namen Erd an, gev. 1826 zu
Angles (Vienne) als der natürliche Sohn eines Prä-
laten, besuchte das Gymnasium zu Poitiers, dann
das Seminar St. Sulpice zu Paris, widmete sich aber
bald der Schriftstellerei. Er war ein äußerst hef-
tiger Gegner der Klerikalen und fein zweibändiges
Werk "I^a Granes m^8tiHU6. I'adi6au ä68 excen-
lrioit68 r6iiZi6N868 ä<3 06 t6mp8" (2 Bde., 1855;
Z. Ausg., Amsterd. 1860) zog ihm eine Verurteilung
zu Gefängnishast zu; er flüchtete nach der Schweiz
und begründete in Chaur-de-Fonds eine Zeitung,
"1^6 ^ationai 8ui886", die aber nur zwei Jahre be-
stand. Dann lebte er in Florenz, nachher in Rom,
wo er als Korrefpondent der "?r6886", des "^ourrisr
au DimancQ6", des "3iöoi6" und besonders des
"^6mp8" thätig war. I. starb 24. Sept. 1878 zu
Frascati. Erwähnung verdienen noch seine "?6tit68
I6ttr68 ä'uu reMdlicain l086" (1848).
Iacobäa, s. Iakobäa.
Iacobi, Friedr. Heinr., Philosoph, geb. 25. Jan.
1743 zu Düsseldorf, übernahm 1762 die Handlung
seines Vaters, wurde aber 1772 durch Vermittelung
des Grafen von Goltstein Mitglied der jülich-berai-
schen Hofkammer. 1771 wurde er mit Wieland be-
kannt; noch mehr wirkte Goethe auf ihn ein, dessen
Bekanntschaft er 1774 machte. Er folgte 1779 einem
Rufe nach München, wo er Geheimrat wurde. In-
folge der polit. Bewegung ging er 1794 nach Hol-
stein und hielt sich dann bald in Wandsbek und
Hamburg, bald in Eutin auf, bis er 1804 einen
Ruf an die neuzubildende Akademie der Wissen-
schaften in München erhielt. 1807-13 war er
Präsident der Akademie. I. starb 10. März 1819.
I. hat sowohl als Dichter wie als Philosoph auf
die deutsche Litteratur einen bedeutenden Einfluß
ausgeübt. Wie seine beiden Romane, "Woldemar"
(2 Bde., Flensb. 1779; Ausg. letzter Hand, Lpz.
1826) und "Eduard Allwills Briefsammlung"
(Bresl. 1781; Ausg. letzter Hand, Lpz. 1826), durch-
weg den Stempel des Philosophischen und Didak-
tischen tragen, so ist seine Philosophie eine poetische,
gefühlvolle und religiöfe. Seine philos. Schriften
geben das kämpfende Nachdenken eines religiös er-
regten Geistes mit eindringlicher Beredsamkeit zu er-
erkennen. Man bezeichnet seine Philosophie als Ge-
fühlsphilofophie, weil er die Vernunft für ein un-
mittelbar sicheres Gefühlsvermögen, alle Verstan-
deserkenntnis durch Nachdenken nur für ein abge-
leitetes Wissen von minderm Werte ansah. Von
diesem Standpunkt führte er heftigen Streit gegen
Mendelssohn, Kant, Fichte und Schelling. Er
schrieb ferner: "über die Lehre des Spinoza, in Brie-
fen an Mendelssohn" (Bresl. 1785; neueAufi. 1789),
"Dav. Hume über den Glauben, oder Idealismus
und Realismus" (ebd. 1787), "Sendschreiben an
Fichte" (Hamb. 1799), "Von den göttlichen Dingen
und ihrer Offenbarung" (Lpz. 1811; 2. Aufl. 1822).
An seine "Werke" (6 Bde., ebd. 1812-25) schließt
sich der von F. Roth herausgegebene "Auserlesene
Vriefwechfel" (2 Bde., ebd. 1825-27). Später er-
schien "Briefwechsel zwischen Goethe und I." (ebd.
1847); Gildemeister, I. G. Hamanns Leben und
Schriften, Bd. 5: Briefwechsel I.s mit Hamann
(Gotha 1868); ZöPPritz, Aus Friedrich Heinrich I.s
Nachlaß (2 Bde., Lpz. 1869); Briefe W. von Hum-
boldts an Friedrich Heinrich I. (hg. von Leitzmann,