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Brockhaus Konversationslexikon

Autorenkollektiv, F. A. Brockhaus in Leipzig, Berlin und Wien, 14. Auflage, 1894-1896

Schlagworte auf dieser Seite: Japan (Verkehrswesen)

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Japan (Verkehrswesen)

Anmerkung: Fortsetzung des Artikels 'Japan (Handel)'

Rohmaterialien 10,50, Halbfabrikate 9,27 und Verschiedenes 9,49 Mill. Yen.

In der folgenden Tabelle sind alle Waren, die in Einfuhr oder in Ausfuhr den Wert von 1 Mill. Yen überstiegen, zusammengestellt. Es betrugen in Tausend Yen:

WarenEinfuhr WarenAusfuhr
1891189018911890
Rohbaumwolle8 1995 365Rohseide29 35613 859
Zucker7 8118 489 Grüner Thee6 7276 067
Getreide u. Mehl6 44214 521Reis6 2131 323
Baumwollgarn5 6739 987Brennmaterialien4 8304 857
Petroleum4 5354 950Seidenwaren4 7823 853
Baumwollwaren3 4274 131Kupfer2 8283 049
Wollwaren3 1595 426Florettseide und
Gewebe jeder Art2 7743 024Abfall2 5252 571
WissenschaftlicheFische u. Schaltiere2 2992 604
Maschinen undKupfer, bearbeitet2 1382 373
Apparate2 4474 574Zündhölzer, Lam-
Eisenhalbfabri-pen1 9261 561
kate2 4453 073Kampfer, roh1 6291 931
Droguen u. Apo-Porzellan- und
thekerwaren2 0881 804Glaswaren1 4341 359
Wagen u. Schiffe1 5352 164Holz- und Stroh-
Farbstoffe1 2631 213waren1 286797
Eisen- und Stahl-Gemüse, einge-
waren1 2142 042macht12331013

Dazu kommen noch gemünztes Geld, Gold- und Silberbarren, und zwar Silber im Werte von 1,22 Mill. gegen 12,09 im J. 1890 und Gold 230446 gegen 1,68 Mill. Yen in der Ausfuhr und 283144 (360243) Yen Gold, 13,60 Mill. (840364) Silber in der Einfuhr.

An dem Gesamtumsatze waren die japan. Regierung mit 1,5, japan. Kaufleute mit 25, fremde Kaufleute mit 134 Mill. Yen beteiligt. Auf die einzelnen den Fremden geöffneten Häfen verteilt sich der Handel folgendermaßen (Wert in Tausenden Yen):

VertragshäfenEinfuhrAusfuhr
1891189218911892
Jokohama28 96731 31049 10261 175
Kobe25 68330 68021 59821 190
Osaka4 0795 5398831 154
Nagasaki2 9292 9293 7643 275
Hakodate217 638782
Niigata231314

Unter den Verkehrsländern ist für die Ausfuhr die nordamerik. Union (Seide und Thee), für die Einfuhr Großbritannien mit seinen Kolonien das wichtigste. Im einzelnen ergeben sich für 1891 und 1892 folgende Ziffern (in Tausenden Yen):

LänderEinfuhrAusfuhr
1891189218911892
Vereinigte Staaten v.
Amerika6 8405 98829 79538 674
Großbritannien19 99620 7895 6333 921
Frankreich2 8343 62015 12018 093
China mit Hong-kong13 88819 49518 40419 647
Britisch-Indien5 6147 6629871 422
Deutschland6 1276 3751 456940
Korea4 0323 0461 4661 410

Dann folgen nach der Einfuhr von 1892 geordnet: Belgien, Rußland, Schweiz, Australien, Italien und Canada. Der Handel mit Deutschland geht vielfach über engl. Häfen, erreicht also in ↔ Wahrheit höhere Beträge, als in den Ziffern zum Ausdruck kommt. Es gehen von Deutschland nach J. vornehmlich Flanelle (914613 Yen), eiserne Nägel (565314), Arzneien und Chemikalien (505820), Anilinfarben, Alkohol, Wollgarne, Wollzeuge, Bier, Waffen, Papier und Zinkblech. Die wichtigsten Ausfuhrartikel sind Reis (344084), Fischöl (101426 Yen), Lackwaren, Porzellan- und Töpferwaren. – Die Banken Nipon Ginko (Kapital 10 Mill. Yen) und Kokuritsu Ginko (48,8 Mill.) geben Noten aus; Privatbanken bestanden 1890: 217 mit 18,9 Mill. Yen Kapital.

Verkehrswesen. 1875 richtete eine japan. Gesellschaft Dampferverbindung mit dem Festlande ein; sie verwandelte sich 1885 in die Nipon-Jusen-Kaisha-Postschiffahrtsgesellschaft, an der der Staat beteiligt ist. Diese und die Osaka-Schosen-Kaisha dienen fast nur dem Küstenverkehr, und seit dem Eintritt des Landes in den Welthandelsverkehr hat sich die Entwicklung rasch vollzogen. In die 5 Vertragshäfen liefen (1891) 277 japan. Dampfer und 21 Segler sowie 645 fremde Dampfer und 91 Segler ein. Wichtige Ausfuhrhäfen sind noch Simonoseki, Isugahara, Karatsu, Kutinotsu, Modschii und Otarumai. Die Gesamttonnenzahl der eingelaufenen Schiffe betrug 1886: 1032696, 1891 aber 2742005, das ist beinahe das Dreifache. Die Peninsular and Oriental Steam Company, die Messageries françaises und der Norddeutsche Lloyd (seit 1886) vermitteln dreimal im Monat über Hong-kong den Personenverkehr zwischen J., dem südöstl. Asien, Australien und Europa, während zwischen San Francisco und Jokohama durch die Schiffe der Pacific Mail Steamship Company und seit 1886 auch zwischen Jokohama und Vancouver durch die Schiffe der Canadian Pacific Steamship Company eine regelmäßige wöchentliche Verbindung über den Stillen Ocean besteht. Auch die engl. Shirelinie und die Kingsinlinie in Hamburg gehen nach J. Wichtig ist noch immer der Transport durch Menschen in den Jimiksha genannten Wagen (1890: 178041).

Die Handelsmarine bestand 1891 aus 607 Dampfern mit 95588 t und 555 Seglern, dazu kommen noch 18701 Fahrzeuge japan. Bauart.

An Eisenbahnen waren 1. April 1893 im Betriebe 2974 km, im Bau befanden sich nur 11 km; es entfielen somit 0,8 km auf 100 qkm Fläche und 0,7 km auf 10000 E. Hiervon waren Staatsbahnen 898 km, sämtlich auf der Hauptinsel Nipon belegen; die größte Linie Tokio-Kobe hat eine Länge von 605 km. Von den Privatbahnen gehörten 1461 km der genannten Hauptinsel, 45 km der Insel Shikoku, 267 km der Insel Kiushiu und 314 km der Insel Jesso an. Die erste Eisenbahn war die 12. Juli 1872 eröffnete, seit 1880 zweigleisige 29 km lange Staatsbahn von Tokio nach Jokohama; 1880 waren erst 120 und 1883 nur 250 km vorhanden. Später wurde mit dem Bau neuer Linien thatkräftig vorgegangen. Neuerdings hat der Staat eine umfangreiche Bauthätigkeit in Aussicht genommen; endgültig genehmigt sind indes nur zwei Bahnen, nämlich Tsuruga-Kanasawa-Tojama (198 km) und Fukushima-Jonezawa-Jamagata-Akita-Hirosaki-Aomori (468 km). Auch Privatgesellschaften wollen den Bau aufnehmen, und sind bereits (einschließlich schon früher erteilter Konzessionen) 930 km neue Linien genehmigt. Die Staatsbahnen haben das aufgewendete Kapital in den letzten Jahren mit 4,6, 6,7 und 6,8 Proz. verzinst.

Anmerkung: Fortgesetzt auf Seite 861.