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Brockhaus Konversationslexikon

Autorenkollektiv, F. A. Brockhaus in Leipzig, Berlin und Wien, 14. Auflage, 1894-1896

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Kab – Kabel

Kab, Wadi el-Gab, Oase in Nubien, in der Libyschen Wüste, westlich von Dongola.

Ka'ba, s. Kaaba.

Kabacke (russ. kabak), altes, baufälliges Haus, auch schlechte Schenke, Branntweinkneipe.

Kabāle (frz.; vom hebr. Kabbala, s. d.), geheimer Anschlag zur Erreichung böser Absichten, Intrigue, auch die geheime Verbindung, welche solche Ränke schmiedet (vgl. Cabal); kabalieren, K. schmieden; Kabalist (Cabaleur), Ränkeschmied.

Kabân, s. Dorak el-Atik.

Kabara, Ort in Nordwestafrika, im westl. Sudan, an einem Seitenarm des Niger, 15 km südlich von Timbuktu, dessen Hafenplatz es ist, zählt 2000 E.; südwestlich davon am Hauptstrom ein zweiter wichtiger Landungsplatz, Koriome.

Kabarda, Landschaft im ciskaukas. Teil des russ. Generalgouvernements Kaukasien, benannt nach den dort wohnenden Kabardinern (70000 Köpfe), einem Stamme der Tscherkessen, der seine Besitzungen behalten hat, während fast alle andern tscherkess. Stämme in die Türkei ausgewandert sind. Sie besteht

  • 1) aus der Großen K., die sich im W. bis zu den Ostabhängen des Elbrus und seinen Ausläufern sowie zu den Quellen der Malka und Kuma erstreckt, im N. durch das Dschinalgebirge und die Malka begrenzt wird, im O. fast bis zum Terek, im S. bis zu den sog. Schwarzen Bergen und dem kabardinischen Gebirge reicht, und
  • 2) aus der Kleinen K., rechts des Terek bis zur Mündung des Karp in denselben. Früher reichte sie bis zur Mündung der Sunscha.

Die Kleine K. bildet den achten Teil der Großen K. und beide zusammen umfassen 9800 qkm. Administrativ gehören sie zu den Bezirken Naltschik und Wladikawkas des Terschen Gebietes.

Kabarétt (frz. cabaret), Schenke, Wirtshaus; Kaffee-, Theebrett und -Geschirr; fächerweise abgeteilte Schüssel für Kompotts.

Kabatasch, Vorstadt von Konstantinopel am europ. Ufer des Bosporus, 2 km vom Goldenen Horn, Station der Bosporusdampfer.

Kabbăla (hebr., «Überlieferung», worunter man ursprünglich sowohl die nichtmosaischen heiligen Bücher als die mündlich überlieferte Lehre verstand), seit dem 12. Jahrh. Name der allmählich zu einer eigenen Schule und Litteratur ausgebildeten Geheimlehre der Juden, deren Elemente schon in dem pers.-macedon. Zeitalter sichtbar werden und deren Grundlage die orient. Emanationslehre ist. Bei Philo, im Talmud und in den Midraschim finden sich allerdings theol.-philos. Darstellungen, die zum Teil von den Spätern aufgenommen wurden; doch das erste kosmogonische Buch ist das Buch Jezira (s. d.) aus dem 7. Jahrh., das dem Akiba (s. d.) untergeschoben wurde. Indes erst seit der letzten Hälfte des 12. Jahrh. zog die Geheimlehre, die sich anfangs nur über Gott und Schöpfung ausbreitete, Exegese, Moral und Philosophie in ihre Sphäre und wurde so zu einer mystischen Religionsphilosophie. Die dieser Lehre in den folgenden drei Jahrhunderten gewidmeten zahlreichen Schriften lehrten den geheimen Sinn der Heiligen Schrift und ihrer Auslegungen, der Hagadahs (s. d.), die höhere Bedeutung der Gesetze, sowie durch Anwendung göttlicher Namen und heiliger Sprüche das Wunderthun. Ein großer Teil der kabbalistischen Schriften ist anonym oder pseudonym. Das höchste Ansehen genießt das Buch Sohar (s. d.). Die Gegner der K. waren die Philosophen und zum ↔ Teil die Talmudisten. Mit dem Niedergange wissenschaftlicher Bestrebungen unter den Juden, besonders seit der Vertreibung aus Spanien (1492), unter dem Drucke der Zeiten erhielten die kabbalistischen Studien in Palästina und Italien einen neuen Aufschwung, arteten jedoch in Magie und Buchstabenklauberei aus und haben abergläubische Gebräuche erzeugt. Trotzdem beschäftigten sich seit Reuchlin auch christl. Gelehrte, wie Knorr von Rosenroth, Helmont u.a. mit denselben. – Vgl. Frank, Die K. (deutsch von Jellinek, Lpz. 1844); Jellinek, Beiträge zur Geschichte der K. (ebd. 1851–52); ders., Auswahl kabbalistischer Mystik (Heft 1, ebd. 1852); Rubin, Heidentum und K. (Wien 1893). (S. Jüdische Litteratur.)

Kabbalíst, Kenner, Ausübender der Kabbala (s. d.), Zauberer u.s.w.; Kabbalisterei (Kabbalistik), kabbalistische Kunst; Kabbalistikum, kabbalistische Schrift.

Kabbelung, die Erscheinung auf der Wasseroberfläche, wodurch sich eine vorhandene Strömung kenntlich macht. Es ist dies das Aufwerfen von kleinen Wellen, wie sie auch schnellfließendes Wasser an seichten Stellen in Flüssen zeigt. Die K. im offenen Meere entsteht gewöhnlich nur, wenn zwei Strömungen in einem Winkel aufeinander treffen oder eine Strömung gegen stillstehendes Wasser stößt. Die Gezeitenströme rufen bei ihrem Wechsel, besonders an gekrümmten und klippenreichen Küsten, stets Stromkabbelung hervor.

Kabebe, ehemaliger Hauptort des Lunda-Reichs im westl. Centralafrika und Residenz des obersten Häuptlings der Balunda, des Muata Jamvo (Matiamvo). Pogge (1875) fand nur noch ein weit zerstreutes Negerdorf; die Residenz war nach dem nahen Mussumba verlegt worden.

Kabeiroi, s. Kabiren.

Kabel, im Schiffswesen dicke Taue, die einen Umfang von über 15 cm haben und in bestimmter Weise geschlagen (d. h. gedreht) sind. Gewöhnliches Tauwerk besteht aus dünnen Hanffäden, den Kabelgarnen. Diese haben fast stets dieselbe Stärke und werden in Stränge (Duchten oder Kardeele) zusammengedreht, wobei die Zahl der Garne die Dicke des Tauwerks bestimmt. Drei oder vier solcher Duchten werden dann zusammengeschlagen und bilden das Tau. Bei K. werden drei solcher Taue noch einmal und zwar den entgegengesetzten Weg (d. h. andersherum), wie die Duchten zusammengeschlagen, und man nennt diese Manier Kabelschlag, während die Anfertigung aus drei oder vier Duchten Trossen- oder Wantschlag heißt. Kabeltaue nannte man früher die Ankertaue, die bei großen Schiffen einen Umfang bis zu 60 und mehr Centimeter hatten. Seit 50 Jahren sind sie durch Ankerketten verdrängt. Kabelgatt heißt auf Schiffen der Raum im untern Schiffe, wo früher die Kabeltaue, jetzt aber das Tauwerk aufbewahrt wird. (S. auch Tauwerk.)

Im Telegraphenwesen nennt man K. (Telegraphenkabel, früher auch Telegraphenseil) einen unter Wasser, in feuchtem Erdboden oder sonst durch feuchte Räume (z. B. Tunnel) zu führenden isolierten Leiter für elektrische Ströme. (S. Telegraphenleitung.) Jedes solche K. besteht aus drei Teilen: dem Leiter, der Isolier- und der Schutzhülle. Jeder mit einer isolierenden Schicht überkleidete Leiter (überzogener Draht) wird Kabelader genannt; die seilartige Verbindung mehrerer solcher

Anmerkung: Fortgesetzt auf Seite 3.

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