Schnellsuche:

Brockhaus Konversationslexikon

Autorenkollektiv, F. A. Brockhaus in Leipzig, Berlin und Wien, 14. Auflage, 1894-1896

Diese Seite ist noch nicht korrigiert worden und enthält Fehler.

204
Kartoffelkulturstation - Kartoffelwaschmaschine
fachst e zeigt der Kartoffelausrodepflug von Sack, der
statt des Streichbretts fünf oder sieben fingerförmige
Ansätze am Schar besitzt. (Fig. 3, ^ für Sand-, 15
für schwerern Boden.) Es wird durch dieselben der
durch das Schar ausgehobene Erdballen mit den
Kartoffeln Zerkrümelt und letztere auf der Oberfläche
des Ackers verbreitet, wofelbst sie leicht aufgelesen
werden können. Durch den Krauthebers (Fig. 3V)
wird überhängendes oder liegendes Kartoffelkraut
gerade gekämmt, durch den hinter diefem befind-
lichen Vorarbeiter v werden die Kartoffelstöcke halb
umgelegt. Ein zweites System repräsentiert Graf
Münsters Kartoffelerntemaschine (Fig. 5), welche
durch eine in rafche Rotation gefetzte Gabelwelle den
Erdballen zerkleinert und durch Umherschleudern
Kraut, Knollen und Erde trennt. Damit die Kar-
toffeln nicht zu weit zerstreut werden, bringt man
an den Seiten der Maschine häufig leichte Draht-
gitter an. In ähnlicher Weise erreicht diesen Zweck
Nnterilx durch Anbringung eines aus eisernen
Stäben gebildetenvertikalen'Schleuderrades (Fig.7).
Zum dritten System gehört die Kartoffelernte-
mafchine von von Kobylinski (Fig. 8). Der Erdballen
wird vom Schar ausgehoben, auf eine unendliche
Kette befördert, dort die Kartoffeln getrennt und end-
lich über Siebe in einen hinten angehängten Kasten
befördert, der von dem auf der Kartoffelerntemaschine
sitzenden Führer von Zeit zu Zeit durch Umkippen
entleert wird. Die Rolle vor dem Schar dient
zur Regulierung des Tiefganges und zugleich zum
Niederdrücken des Kartoffelkrautes, falls es noch
stehen sollte. Endlich zeigt Fig. 10 die Kartoffel-
aushebemaschine "Paulus". Die vom Schar aus-
gehobene Kartoffelfurcke wird in Behälter geführt,
welche auf der Peripherie des großen, breiten Schöps-
rades angebracht find und bei der Umdrehung des
Rades nach hinten entleert werden. Die obere Seite
derselben sowie die Peripherie des Schöpfrades sind
aus gebogenen Eisenstäben rostartig zusammenge-
stellt und lassen die mit hochgehobene Erde durch
das beim Fahren entstehende Schütteln teilweise
durchfallen. Beim Entleeren der Behälter fallen
die Kartoffeln auf ein hinter den Fahrrädern ange-
brachtes, sehr einfaches Schüttelwerk und liegen
dann, zum Aufsammeln fertig, in Fnrchenbreite
hinter der Mafchine. Alle diefe Erntemaschinen ver-
langen 2 Pferde zur Bespannung, können täglich
bis 0,5 Ka. Kartoffeln ausheben und beschäftigen
10-12 Sammlerinnen. - Die zum Sortieren der
i^aatkartoffeln dienende Kartoffelsortiermaschine
(s. d. und Fig. 9) kann ebenfalls zu den K. gezählt
werden. ^nen.
Kartoffelkulturstation, f. Samenkulturstatio-
Kartoffelkur, f. Fremdkörper.
Kartoffellegemaschinen, s. Kartoffelkultur-
maschinen.
Kartoffelmehl, s. Stärkemehl.
Kartoffelprober, s. Kartoffelwaae.
Kartoffelquetfchmafchine, Maschine zur Zer-
kleinerung der gekochten oder gedämpften Kartoffeln
behufs Fütterung oder für die Spiritusfabrikation.
Für letztere Zwecke werden, soweit nicht die neuern
Allsölasevorrichtungen (Henze) benutzt werden,
Walzenmühlen angewendet. Für Fütterungszwecke
benutzt man tragbare K., bestehend aus einem Kasten,
dessen Boden aus eisernen Stäben gebildet wird.
Eins mit eisernen Armen besetzte Kurbelwelle zer-
kleinert die^Kartoffeln und zerdrückt sie, sodaß sie
durch die ^tübe des Bodens durchgeführt werden.
Kartoffelreibe, eine Maschine der Stärkefabri-
kation, f. Stärkemehl.
Kartoffelsago, f. Sago.
Kartoffelschälmaschine, s. Schälmaschinen.
Kartoffelsirup, f. Traubenzucker.
Kartoffelsortiermaschine, Maschine zum Sor-
tieren der Kartoffeln zum Zwecke der Aussaat oder
des Verkaufs, besteht aus einem Siebe, dessen
Boden meistens aus Stäben gebildet wird, die ver-
schieden weit voneinander entfernt sind. Bei der
neuern Konstruktion lassen sich diese Siebe durch eine
Kurbel in rüttelnde Bewegung setzen, wodurch nicht
nur ein Sortieren der Kartoffeln nach den Größen,
sondern auch ein Reinigen von Erde und im Früh-
jahr von den Keimen erfolgt. Tafel: Kartoffel-
kulturmaschinen, Fig. 9 zeigt eine neue K., die
die Kartoffeln in drei Größen sondert.
Kartoffelstärke, s. Stärkemehl.
Kartoffelwage oderKarto ff elprob er,Appa-
rate zur Bestimmung des specifischen Gewichts der
Kartoffeln, aus dem sich leicht der Stärkegehalt der-
selben berechnen läßt. Die einfachste Kartofselprobe
besteht darin, daß man gut gereinigte und abge-
trocknete Kartoffeln in eine konzentrierte Kochsalz-
lösung bringt, die so
lange verdünnt wird,
bis die Mehrzahl der
Knollen in jeder Höhe
der Flüssigkeit schweben
bleibt, also gleiches spe-
cifisches Gewicht mit
derselben hat. Das specifische
Gewicht der Lösung wird dann
durch ein Aräometer bestimmt
und die Stärke nach Tabellen
von Märcker u. a. berechnet. Die
K. bestimmt das Gewicht eines
bestimmten Volumens von Kar- ^
toffeln an der Lust und unter
Wasser und aus der Differenz
wird das fpecififche Gewicht und
der Stärkegehalt berechnet. Die
beliebteste ist die Reimannsche K.
(s. vorstehende Abbildung), die auZ
Decimalwage mit zwei Metallkörben, die 101 Kar-
toffeln fassen, besteht. Man taxiert zuerst die Wage
durch das Laufgewicht, während der untere Korb in
das Wasser taucht, füllt dann den obern mit 10 1
Kartoffeln, bestimmt das Gewicht und wechselt dann
die Körbe, sodah nun die Kartoffeln ins Wasser tau-
chen, worauf abermals das nun geringere Gewicht
ermittelt wird. Aus Tabellen läßt sich nun leicht der
Stärkegehalt berechnen.
Kartoffelwaschmaschine,Maschine zum Reini-
gen der Kartoffeln von den Schmutzteilen vor der
Verfütterung oder Verarbeitung derselben zu Spiri-
tus und stärke. Die K. besteht aus einem von höl-
zernen oder eisernen Stäben gebildeten Cylinder,
der um seine Längsachse durch Kurbel oder Betriebs-
welle in Umdrehung gesetzt wird. Da die Trommel
zur Hälfte in ein mit Wasser gefülltes Bassin taucht
und etwas schräg montiert ist, so werden die durch
einen Trichter hineingebrachten Kartoffeln am an-
dern Ende gereinigt auslaufen. (S. Tafel: Land-
wirtschaftliche Geräte und Maschinen IV,
Fig. 3.) Die neuern K. für Fabrikation bestehen
aus eifernen Trögen, in denen die Kartoffeln durch
ein System von rotierenden Armen in Bewegung ge-
setzt und gereinigt werden.
einer kleinen
Artikel, die man unter K vermißt, sind unter C aufzusuchen.