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Brockhaus Konversationslexikon

Autorenkollektiv, F. A. Brockhaus in Leipzig, Berlin und Wien, 14. Auflage, 1894-1896

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Kentucky-River – Kephalothrypsie

die ersten Ansiedler, und trat nach langen Zerwürfnissen mit Virginien, zu dem es gehörte, 1792 als Staat in die Union. – Vgl. Lewis Collins, Historical sketches of K. (Cincinnati 1880).

Kentucky-River (spr. -töckĕ riww’r), Fluß im nordamerik. Staate Kentucky, entsteht im County Lee durch die Vereinigung des North-, Middle- und South-Fork, die in den Cumberlandbergen entspringen, fließt in gewundenem Lauf erst westlich, dann nordwestlich, wird bei Frankfort schiffbar und mündet bei Carollton in den Ohio. Der K. ist ein tiefer und stellenweise äußerst malerischer Fluß.

Kentuckyscher Kaffeebaum, s. (Gymnocladus.)

Kenzingen, Stadt im Amtsbezirk Emmendingen des bad. Kreises Freiburg, an der Elz und der Linie Karlsruhe–Freiburg der Bad. Staatsbahnen, Sitz eines Amtsgerichts (Landgericht Freiburg) und einer Bezirksförsterei, hat (1890) 2569 E., darunter 254 Evangelische; Post, Telegraph, eine höhere Bürger-, eine Haushaltungsschule; Seidenzwirnerei, Cigarren-, Stock-und Schirmfabrik, Kunstmühle, Holzschneidereien, Weinhandel, Wein-, Klee-, Tabak-, Cichorien- und Hanfbau.

Keokuk (spr. kīoköck), Stadt im County Lee in der Südwestspitze des nordamerik. Staates Iowa, am Fuße der untern Stromschnellen des Mississippi, größtenteils auf steilen Ufern (bluffs), an der Mündung des Desmoines gelegen, ist wichtiger Eisenbahnknotenpunkt, hat (1890) 14 101 E., eine staatliche mediz. Schule, Eisengießerei, Brauerei, Mühlen und beträchtlichen Großhandel.

Keos (altgriech.), neugriech. Kea oder Zea; lat. Cea, heute im Volksmunde Tschiá genannt, griech. Insel, die nördlichste der westl. Reihe der Cykladen (s. d.), 13 km östlich von der Insel Makronisi an der Ostküste Attikas, hat eine ovale Gestalt, 173 qkm Flächeninhalt und ist mit Gebirgen erfüllt, welche im Hagios Ilias 568 m Höhe erreichen. K. ist quellenreich, eine der fruchtbarsten der Gruppe und besitzt bedeutende Bestände an Knoppereichen, deren Frucht den hervorragendsten Ausfuhrartikel abgiebt; außerdem erzeugt es Wein, Citronen, Feigen, Honig, Baumwolle und Seide. Die Mennige, welche im Altertum besonders nach Attika ausgeführt wurde, wird jetzt nicht mehr hervorgebracht. K. besaß im Altertum vier Städte: Julis, Koresia, Karthäa und Poiessa; von allen vier sind noch Überreste erhalten. Die Insel bildet jetzt mit einigen andern die Eparchie K. des Nomos Cykladen und zählt (1889) 3863 E., welche, fast alle Landbauer, in der in der Mitte gelegenen Hauptstadt vereinigt sind. In deren Nähe ein aus dem Felsen gehauener kolossaler Löwe.

Keper, s. Köper.

Kephal …, Kephălo … (grch.), Kopf. …, Haupt …, kopf …, oft in Zusammensetzungen.

Kephalălgie (grch.), Kopfschmerz.

Kephalhämatōm (grch.), s. Kopfblutgeschwulst.

Kephalĭka (grch.), kopfstärkende Mittel.

Kephallenĭa, lat. Cephalonia, die größte und nach Korfu die volkreichste der Ionischen Inseln, dem Eingang des Golfs von Patras gegenüber gelegen, von der Nachbarinsel Ithaka nur durch einen schmalen Sund getrennt, hat 664, nach anderer Messung 688,8 qkm und (1889) 69 736 E. Der gebirgigen Hauptmasse ist eine niedrigere Halbinsel im Westen angehängt, welche die tief einschneidende Bucht von Argostoli vom Meere abscheidet. Höchster Berg der Ionischen Inseln überhaupt ist der nach seinen Tannenwäldern Elatovuni, im Altertum Änos genannte Gipfel (1620 m hoch). Die Insel ist nicht sehr fruchtbar, aber der Fleiß der Einwohner hat selbst die steilen Berggehänge, meist bis zu 650 m hinauf, durch Terrassenanlagen kultiviert. Doch genügt der Getreidebau nicht; auch die Viehzucht ist gering. Dagegen werden Korinthen in Menge (1892: 8500 t) erzeugt, daneben Wein, Oliven, Südfrüchte und in den höhern Teilen mitteleurop. Obst. Vom griech. Festlande werden namentlich Schlachtvieh, Getreide und Tabak, aus dem Auslande Getreide, Kolonialwaren und Industrieerzeugnisse im Gesamtwerte von (1892) 3,73 Mill. Frs. eingeführt. Zur Ausfuhr kamen Korinthen (3,59 Mill. Frs.), daneben Wein, Olivenöl, Käse, Lammfelle, Obst und Gemüse. Die Insel wird häufig von Erdbeben heimgesucht; am 4. Febr. 1867 zerstörte ein solches die Hauptstadt Argostoli (s. d.), Lexuri (s. d.) und mehr als 40 Dörfer. K. bildet mit Ithaka (s. d.) und einigen Eilanden einen griech. Nomos mit 80 178 E., d. i. 98 auf 1 qkm und zerfällt in drei Eparchien.

K. war in der heroischen Zeit der Griechen als Same oder Samos bekannt und gehörte zum Reiche des Odysseus. Seit histor. Zeit führte es nach dem Volksstamme der Kephallenes den Namen K. und besaß als Tetrapolis die vier selbständigen Städte Pale (Ruinen bei Lexuri), Krane oder Kranioi (4 km im O. von Argostoli), Same (an der jetzigen Bucht von Samos) und Pronnoi (im südöstl. Teil). Im Peloponnesischen Kriege mußte sich die Insel den Athenern ergeben; später gehörte sie dem Atolischen Bunde an und unterwarf sich 189 v. Chr. den Römern, die sie für frei erklärten. Kaiser Hadrian schenkte sie den Athenern. Seit 395 n. Chr. gehörte sie zum Byzantinischen Reiche. Seit dem Normannenkriege von 1185 gehörte sie nebst Ithaka und Zante den Pfalzgrafen aus der Familie Orsini und von 1357 den Rittern Tocco aus Benevent. Nachdem sich ihrer 1479 die Türken bemächtigt hatten, wurde die Insel 24. Mai 1500 durch eine venet.-span. Flotte unter Benedetto Pesaro und Gonsalvo de Cordova erobert und blieb seit 1502 im Besitz Venedigs. (Weiteres s. Ionische Inseln.) – Vgl. Partsch, K. und Ithaka (in Petermanns «Mitteilungen», Ergänzungsheft 98, Gotha 1890).

Kephălogrăphie (grch.), Beschreibung des Kopfes und seiner Teile.

Kephălokēle (grch.), Gehirnbruch (s. d.).

Kephălomēter (grch.), Instrument (besonders geburtshilfliches) zum Messen des Kopfes.

Kephălomĕtrie (grch.), Schädelmessung.

Kephălos (lat. Cephalus), nach der ältesten griech. Sage ein Jäger, der seiner Schönheit halber von Eos entführt wurde. Nach attischer Sage war K. mit Prokris vermählt und wurde durch Eos veranlaßt, in verwandelter Gestalt die Treue seiner Gattin zu erproben. Letztere erlag der Verführung und entwich beschämt nach Kreta, kehrte aber von dort später, von Artemis mit dem nie fehlenden Jagdspeer und dem Hund Lailaps, dem kein Wild entging, beschenkt, zu K. zurück. Als sie, von Eifersucht getrieben, diesen belauschte, wurde sie von K., der ein Wild zu gewahren glaubte, mit dem Speer getötet. K. beteiligte sich an der Jagd des Teumessischen Fuchses und an dem Zuge Amphitryons gegen die Teleboer und ward König der Kephallenen.

Kephălothry̆psie (grch.), s. Embryotomie; Kephălothrýptor oder Kephălotrībe, Instrument für die K.

^[Artikel, die man unter K vermißt, sind unter C aufzusuchen.]