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Kienholz (Ort) – Kiese
Anmerkung: Fortsetzung des Artikels 'Kienholz'
wurde. Ganz besonders ist eigentliches K. noch gesucht zur Teerschwelerei. Kieniges, d. h. harzreiches Kiefernholz wird wegen
seiner Dauerhaftigkeit sehr gut bezahlt. Ganz ausgezeichnet ist dadurch die amerik. Pinus rigida
Mill., deshalb zum Schiffbau vorzugsweise tauglich. Das Kernholz alter Kiefern ist meist
besonders kienig und gesuchte Ware. Eine Verkienung des Holzes kann aber auch Folge von Verletzungen oder Krankheit sein.
Kienholz, schweiz. Ort, s. Brienz.
Kienkrankheit, Kienzopf,
Kienpest, Kiefernkrebs,
Kiefernräude, eine durch den Kiefernblasenrost
(Peridermium pini Wallr.
corticola, eine Äcidienform des Coleosporium senecionis
Fr.) verursachte Krankheit der Kiefer, die meist in der Kronenpartie am Stamm oder an
den Ästen vorkommt. Wo das Mycel des Pilzes hindringt, verschwindet der Zellinhalt, an dessen Stelle tritt Terpentinöl auf,
durchtränkt die Wandungen und zerstört das Leben der Zellen, endlich das des ganzen oberhalb der angesteckten Stelle
befindlichen Stamm- oder Astteils. Eine ähnliche Verkienung bewirkt auch der Erdkrebs (s. d.) an den Kiefern
und Fichten, es findet durch das Mycel wahrscheinlich eine teilweise Umwandlung des Zelleninhalts und der Zellwandungen in
Terpentinöl statt.
Kienöl, ungereinigtes Terpentinöl. (S. auch Holzöl.)
Kienstock, Legierung von Blei und Kupfer, entsteht beim Saigern silberhaltiger Schwarzkupfer.
Kiepert, Heinr., Geograph und Kartograph, geb. 31. Juli 1818 zu Berlin, besuchte daselbst die Universität,
wurde von den 1837–39 in Kleinasien beschäftigten preuß. Offizieren mit der Redaktion ihrer topogr. Arbeiten betraut und bereiste
1841–42 den nordwestl. Teil Kleinasiens. Im Herbst 1845 übernahm er die technische Leitung des Geographischen Instituts zu
Weimar, kehrte aber Ende 1852 nach Berlin zurück, wurde 1853 in die Akademie der Wissenschaften aufgenommen, hielt
Vorlesungen an der Universität und erlangte an derselben 1859 eine außerord., 1874 eine ord. Professur. 1870 bereiste er Palästina
und Karien, 1886 Lesbos, 1888 Karien, Mysien und die Troas. Seinen wissenschaftlichen Ruf begründete K. durch den «Atlas von
Hellas und den hellen. Kolonien» (24 Blatt, Berl. 1840–46; neue Aufl. in 15 Blättern 1879); dann folgten Karten zu Robinsons und
Smiths «Palästina» (3 Bde., Halle 1841), die «Karte von Kleinasien» (6 Blatt, Berl. 1843–45), der «Neue Handatlas der Erde» (40
Blatt, ebd. 1857–61; neue erweiterte Ausg. 1881–93), der «Atlas antiquus» (11. Ausg. 1892),
die archäol. Karten zu 14 Bdn. des «Corpus inscriptionum latinarum», die
«Carta archeologica e statistica dell’ Italia centrale» (4 Bde., Berl. 1880), die Serie von 8 histor.
und physik. Wandkarten in neugriech. Sprache für die Athenische Gesellschaft zur Volksbildung (ebd. 1885–90), die Karte des westl.
Kleinasiens in 15 Blättern (ebd. 1890), die der ganzen Halbinsel Kleinasiens in 24 Blättern (ebd. 1894) und ein Atlas der alten
Geographie u. d. T. «Formae orbis antiqui» in 36 Blättern, Heft 1 (ebd. 1893). Seine
«Schulwandkarten und physik. Wandkarten» erschienen bereits in 4. Auflage (1889), die «Wandkarte von Altgriechenland» 1892 in 6.
Auflage, außerdem ↔ Hunderte einzelner Blätter sowie größere zusammengehörige Reihen von Karten (viele in
histor., archäol., sprachwissenschaftlichen Werken und Zeitschriften). Außer Abhandlungen in den «Monatsberichten» der Berliner
Akademie erschien von ihm das «Lehrbuch der alten Geographie» (Berl. 1878) und «Leitfaden der alten Geographie» (ebd. 1879).
Richard K., Sohn des vorigen, geb. 13. Sept. 1846 zu Weimar, beteiligte sich nach seiner
akademischen Studienzeit an den Arbeiten seines Vaters, deren neue Auflagen er jetzt meist bearbeitet, gab auch selbständig
Karten heraus, namentlich einen Schul-Wandatlas der Länder Europas (mit Höhenschichten, 2. Aufl., Berl. 1892), zahlreiche
Routenkarten, besonders über Afrika, und den «Deutschen Kolonialatlas für den amtlichen Gebrauch in den Schutzgebieten»
(ebd. 1893), leitete (1875–87) die Redaktion der geogr.-ethnogr. Zeitschrift «Globus» und hat seit 1877 die wissenschaftliche
Leitung von D. Reimers kartogr. Anstalt in Berlin.
Kierkegaard (spr. kjérkegohr), Sören, dän. religiöser Schriftsteller, geb. 5. Mai
1813 zu Kopenhagen, studierte dort Theologie und Philosophie, machte 1841 und 1842 wissenschaftliche Reisen nach Deutschland
und lebte seit 1843 zurückgezogen in Kopenhagen, wo er 11. Nov. 1855 starb. Durch eine große Zahl geistreich und anregend
geschriebener Schriften, die sich in immer heftiger werdender Sprache gegen das «offizielle Christentum» wandten, auf subjektive
Frömmigkeit drangen und die selbstlose Hingabe des Einzelnen an Christus forderten, bemühte sich K., die dem Christentum
entfremdeten Kreise demselben wieder zuzuführen. Von seinen Schriften sind mehrere ins Deutsche übersetzt, darunter: «Einübung
im Christentum» (3. Aufl. 1863; deutsch von Bärthold, Halle 1878), «Die Lilien auf dem Felde» (3. Ausg. 1865; deutsch von Bärthold,
2. Aufl., ebd. 1885), «Zur Selbstprüfung» (4. Aufl. 1876; deutsch von Hansen, 3. Aufl., Erlangen 1881), «Zur Psychologie der Sünde,
der Bekehrung und des Glaubens» (deutsch von Schrempf, Lpz. 1890), «Leben und Walten der Liebe» (deutsch von Dorner, ebd.
1890). Die Hauptschrift: «Enten – Eller» («Entweder – Oder», 2 Bde., Kopenh. 1843; 4. Ausg. 1878), erschien deutsch von
Michelsen und Gleiß (Lpz. 1885). – Vgl. Bärthold, Noten zu K.s Lebensgeschichte (Halle 1876); F. Petersen, Sören K.s
Christendomsforkyndelfe (Krist. 1877); Brandes, Sören K. Ein litterar. Charakterbild (Lpz. 1879); Bärthold, Die Bedeutung der
ästhetischen Schriften S. K.s (Halle 1879); ders., S. K.s Persönlichkeit in ihrer Verwirklichung der Ideale (Gütersloh 1886); Lorentz,
Über die sog. ästhetischen Werke S. K.s (Lpz. 1892).
Kies, die gröbste Art Sand, zumeist aus kleinen Kieseln (s. d.)
bestehend, über K. als Erz s. Kiese.
Kiesabbrände, die beim Rösten kiesiger Erze bleibenden Rückstände. Sie enthalten die vorher mit
Schwefel verbundenen Metalle in Form ihrer Oxyde.
Kiese oder Pyritoide, die Schwefel- (auch Arsen- und Antimon-)
Metalle, die im Gegensatz zu den Glanzen und Blenden von metallischem Habitus, meist gelber, weißer oder roter, selten grauer
oder schwarzer Farbe und (mit Ausnahme des Buntkupferkieses) spröde und meist härter als Kalkspat sind. Hierher gehören z. B.
Eisenkies oder Schwefelkies (auch wohl schlechtweg Kies genannt), Arsenkies,
Weißnickelkies, Magnetkies, Kobaltnickelkies, Kupferkies, Zinnkies, Tesseralkies u. s. w.
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