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Brockhaus Konversationslexikon

Autorenkollektiv, F. A. Brockhaus in Leipzig, Berlin und Wien, 14. Auflage, 1894-1896

Schlagworte auf dieser Seite: Kipling; Kippeisen; Kippen; Kipper und Wipper; Kipplowry; Kippregel

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Kipling - Kippregel

Silber-, Bronze- und Emailwaren, Porzellan- und Steingutfabrikation. Durch eine Häuserreihe mit K. verbunden, liegt 13 km südlicher Fuschimi, am Jodogawa, der von hier bis Osaka schiffbar ist, mit (1890) 20600 E.

Kipling, Rudyard, engl. Schriftsteller, geb. 30. Dez. 1865 in Bombay, wurde in Southport (England) erzogen, kehrte 1882 nach Indien zurück und wandte sich der journalistischen Laufbahn zu. Peinliches Aufsehen erregte seine Skizze «The city of dreadful night» (Lond. 1891), eine Schilderung der Nacht- und Schattenseiten Kalkuttas. Großen Erfolg errang K., namentlich auch in England, durch seine packenden Erzählungen aus dem ind. Leben und Treiben. Zu nennen sind: «Plain tales from the hills» (3. Aufl., Lond. 1890), «The phantom Rickshaw» (1890), «Soldiers three» (1890), «The story of the Gadsbys» (1890), «In Black and White» (1890), «The Light that failed» (1891; deutsch Stuttg. 1894), «Mine own people» (1891), «The life’s handycap» (1891), «Many inventions» (1893). 1892 erschien die vorzügliche Sammlung «Barrack-room ballads». In Verbindung mit Balestier schrieb er «Naulahka, a story of West and East» (1892). 1892 unternahm K. eine Reise um die Welt und ließ sich dann im Staate Vermont (Nordamerika) nieder.

Kippeisen, s. Fournieren (Bd. 7, S. 11 a).

Kippen, im Seewesen, s. Kaien.

Kipper und Wipper (von Kippen, d. h. Geld beschneiden, und Wippen, d. h. wägen), im 17. Jahrh. diejenigen Münzherren, welche das gute Geld einschmolzen und geringhaltiges ausprägten. Besonders zu Beginn des Dreißigjährigen Krieges wurde von den deutschen Münzherrschaften eine solche Masse schlechter kleiner Münzen ausgegeben, daß der vollwichtige Speciesthaler (ursprünglich = 68 Kreuzer) schließlich auf den Nominalwert von 600 Kreuzer (in der vorherrschenden schlechten Münze) stieg. 1623 wurde durch die vereinten Bemühungen mehrerer Kreise diesem Unwesen gesteuert und der Speciesthaler auf 90 Kreuzer herabgebracht; jedoch fand auch in der Folgezeit noch eine langsame Münzverschlechterung statt, bis durch den preuß. Thalerfuß und den Konventionsfuß (s. d.) um die Mitte des 18. Jahrhunderts das deutsche Geldwesen feste Grundlagen erhielt. (S. auch Heckemünze.)

Kipplowry, s. Transportable Eisenbahnen.

Kippregel, geodätisches Meßinstrument, welches in Verbindung mit dem Meßtisch eine ausgedehnte Anwendung bei den topogr. Terrainaufnahmen findet. Die K. stellt ein sehr verbessertes Diopterlineal dar (dieses wurde auch «Regel» genannt und daher stammt die Bezeichnung K.); sie vereinigt in sich auch die andern zum Meßtisch gehörenden Hilfsinstrumente (Dosenniveau, Libelle, Maßstab, Bussole) und dient in Verbindung mit der Distanzlatte (s. d.) zum Messen von Entfernungen. Als Diopterlineal besteht die K. zunächst aus einem meist messingenen Lineal, an dem an Stelle der beiden Diopter ein astron. Fernrohr mit Fadenkreuz so befestigt ist, daß seine optische Achse senkrecht über der Visierkante des Lineals oder doch parallel zu derselben liegt, und daß es um eine Querachse in der senkrechten Ebene aufwärts und abwärts bewegt werden kann. An einem oder zwei sich gegenüberstehenden Gradbogen (Limbus) kann mit Hilfe von Nonien die Größe dieser Bewegungen des Fernrohrs in Gradmaß bis auf einzelne Minuten genau abgelesen werden. Die K. ermöglicht so das Messen von Vertikalwinkeln, während sie die Horizontalwinkel graphisch auf dem Meßtisch aufzutragen gestattet. Durch Anwendung eines Fernrohrs kann man auf viel größere Entfernungen und mit weit größerer Schärfe und Genauigkeit visieren, als mit dem einfachen Diopter. Um das Lineal der K. bez. die Meßtischplatte horizontal stellen zu können, ist meist auf dem Lineal selbst ein Dosenniveau oder eine Röhrenlibelle angeschraubt, auch ist bei den meisten K. am Fernrohr, parallel zur optischen Achse desselben, eine Röhrenlibelle angebracht, um die Horizontalstellung des Fernrohrs unabhängig von derjenigen der Tischplatte bewirken und die K. auch als Nivellierinstrument benutzen zu können. Ferner trägt das Lineal eine Orientierbussole in Gestalt eines länglichen Kästchens, sowie einen eingravierten Transversal-Verjüngungsmaßstab (1:25000).

Um mit der K. Entfernungen messen zu können, ist das Fadenkreuz im Fernrohr aus drei in gleichen Abständen voneinander stehenden Horizontal- und einem Vertikalfaden angefertigt und so im Fernrohr befestigt, daß sich der Abstand der beiden äußern Horizontalfäden voneinander zu der Entfernung des Fadenkreuzes vom Objektiv des Fernrohrs verhält wie 1:100 oder wie 1:200. Liest man nun an einer Distanzlatte, die auf eine beliebige Entfernung aufgestellt ist, die Anzahl der von den Horizontalfäden eingeschlossenen Centimeter ab, so ergiebt dieselbe unmittelbar die Entfernung der Latte vom Fernrohr in Metern bez. in Doppelmetern.

Die K. kommt in verschiedenen Konstruktionen zur Anwendung; bei der preuß. Landesaufnahme werden vornehmlich folgende Arten benutzt:

1) Die Breithauptsche K. (siehe vorstehende Fig. 1). Bei derselben ist das Fernrohr F in seinem Schwerpunkt an einem Bügelständer B so angebracht, daß die optische Achse senkrecht über der Visierkante des Lineals G liegt. An dem Bügelständer befindet sich

^[Abb. Breithauptsche Kippregel, Fig. 1.]

^[Artikel, die man unter K vermißt, sind unter C aufzusuchen.]