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Brockhaus Konversationslexikon

Autorenkollektiv, F. A. Brockhaus in Leipzig, Berlin und Wien, 14. Auflage, 1894-1896

Schlagworte auf dieser Seite: Klangfiguren; Klanggeschlecht; Klanglehre; Klanglein; Klapka

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Klangfiguren – Klapka

Tons von der Weite seiner Schwingungen abhänge, aber der Klang, d. i. das eigentümliche Unterscheidende gleich hoher Töne verschiedener musikalischer Instrumente, blieb unerklärt, bis G. S. Ohm (1843) aussprach und Helmholtz («Die Lehre von den Tonempfindungen», 4. Aufl., Braunschw. 1877) nachwies, daß die K. eines Tons davon herrühre, daß jeder Klang aus mehrern Tönen zusammengesetzt sei, deren Schwingungszahlen wie die Zahlen in der natürlichen Reihe (1, 2, 3, 4 u. s. w.) wachsen, wobei auch einige Töne der Reihe fehlen können; der erste dieser Töne ist in der Regel weitaus der stärkste, er ist der Grundton, nach dem man sich beim Stimmen richtet. Je nach der Anzahl und verschiedenen Stärke der jenen Grundton begleitenden Partial- oder harmonischen Obertöne wechselt die K.; die Partialtöne des Klangs werden mittels eigens gestimmter Hörrohre oder Resonatoren aufgesucht. Der Phasenunterschied der Teiltöne gegeneinander hat nach Helmholtz keinen Einfluß auf die K., während König («Quelques expériences d’ acoustique», 1882) glaubt, einen solchen Einfluß nachweisen zu können.

Klangfiguren, Chladnische K., symmetrische Figuren, die sich auf einer mit Sand bestreuten Glas-, Metall- oder auch Holzplatte bilden, wenn man ihren Rand mit einem Violinbogen streicht. Wenn man eine solche horizontale Platte an irgend einem Punkte mit einer Schraubenzwinge (s. nachstehende Fig. 1) festklemmt und an einer andern Stelle streicht, so teilt sie sich in gleichzeitig abwechselnd auf- und abwärts schwingende Teile, die durch ruhende Linien, die Knotenlinien, voneinander getrennt sind. An letztern sammelt sich der von den schwingenden Teilen abgeworfene aufgestreute Sand an und bildet symmetrische Figuren, von denen einige auf quadratischen Platten in Fig. 2 dargestellt sind. Die Platten werden an den mit b bezeichneten Stellen gestrichen, während man die mit a beschriebenen Punkte mit dem Fingernagel berührt. Hierbei kommen die Stellen b in die stärkste Schwingung, die Punkte a aber bleiben vermöge der Berührung in Ruhe, wodurch sich die Knotenlinien bilden. Die K. von Kreisplatten bilden konzentrische Ringe (Fig. 3 a), wenn sie vom Mittelpunkte aus in Schwingungen versetzt werden, z. B. durch Anklopfen im Centrum mit einem Hämmerchen oder durch Streichen, wenn das Centrum durchbohrt ist. Werden Kreisscheiben dagegen im Mittelpunkte eingespannt, so geben sie radiale Figuren und zwar vier Strahlen, wenn der gestrichene Punkt des Randes vom berührten um 45°, sechs Strahlen aber (wie in Fig. 3 b), wenn der gestrichene Punkt b um 30° vom berührten Punkt a absteht.

Für den tiefsten Ton teilen sich die Scheiben in die wenigsten Abschnitte, weshalb zu dem tiefsten Tone stets die einfachste Figur gehört. Je höher der Ton wird, desto kleiner und zahlreicher erscheinen die Abschnitte der Scheiben und infolgedessen die K. desto zusammengesetzter. Zu jedem Tone, den eine Scheibe giebt, gehört eine besondere Klangfigur, welche der für diesen Ton nötigen Schwingungsart der Platte entspricht. Bei an Größe der Elasticität verschiedenen Scheiben entspricht aber ein und dieselbe Einteilungs- und Schwingungsart, also auch dieselbe Klangfigur, sehr verschiedenen Tönen. Der Entdecker der K. war (1787) der Akustiker Chladni (s. d.), und Strehlke hat dieselben nach Kirchhoffs Theorie auf besondere Kurven zurückzuführen gesucht (1825‒33); eine Theorie derselben hat, auf Grund eines Gedankens der Gebrüder Weber (1825), Wheatstone (1833) versucht, die dann auch später (1862) von König durch Versuche bestätigt worden ist.

^[Fig. 1.]

^[Fig. 2.]

^[Fig. 3 a und 3 b]

Klanggeschlecht, richtiger Tongeschlecht, verschiedene durch eine besondere Folge von Tonschrittgrößen sich unterscheidende Tonleitern. In der modernen Musik giebt es nur zwei K.: Dur und Moll. – Vgl. Helmholtz, Lehre von den Tonempfindungen (4. Aufl., Braunschw. 1877); von Öttingen, Harmoniesystem in dualer Entwicklung (Dorpat 1866).

Klanglehre, soviel wie Akustik (s. d.).

Klanglein, s. Flachs.

Klapka, Georg, ungar. Revolutionsgeneral, geb. 7. April 1820 zu Temesvár, besuchte die Militärschule zu Karánsebes und trat 1838 in die österr. Armee ein. Er stellte sich 1848 der revolutionären ungar. Regierung zur Verfügung, die ihn Ende November zum Generalstabschef des Generals Kiß ernannte. Der Anfang 1849 für die ungar. Hauptarmee angenommene, von großem Erfolg begleitete Operationsplan war K.s Werk. Nach der Niederlage, die Meßáros 4. Jan. bei Kaschau erlitt, erhielt K. dessen Kommando; er behauptete den Theißübergang und sicherte dadurch Debreczin. An der dreitägigen Schlacht von Kápolna (26. bis 28. Febr.) nahm K. bedeutenden Anteil. Im Aprilfeldzuge führte er das 1. Armeekorps und zeichnete sich namentlich in der Schlacht bei Isaßegh (6. April) aus, wo er das Schicksal des Tages entschied und auf dem Schlachtfelde von Kossuth zum General ernannt wurde. Auch bei Nagysárló (19. April), das er mit Damjanics erstürmte, that er sich hervor, und in

^[Artikel, die man unter K vermißt, sind unter C aufzusuchen.]