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Brockhaus Konversationslexikon

Autorenkollektiv, F. A. Brockhaus in Leipzig, Berlin und Wien, 14. Auflage, 1894-1896

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Koaptation – Kobaltcarbonat

wissen Handlungen oder Zugeständnissen dadurch zu bestimmen suchen, daß sie die Einstellung verabreden, oder zu solcher Verabredung auffordern, mit Gefängnisstrafe bis zu einem Jahre bestraft werden.

In Österreich waren Koalitionen der Arbeitgeber und der Arbeiter durch die §§. 479, 480 und 481 des allgemeinen Strafgesetzes vom 27. Mai 1852 bei Strafe verboten. Dieses Verbot – merkwürdigerweise aber nur der Koalition der Arbeiter und ohne Hinzufügen einer Strafsanktion – wurde im §. 77 der Gewerbeordnung vom 20. Dez. 1859 wiederholt. Durch das Gesetz vom 7. April 1870 wurden die bestehenden Bestimmungen aufgehoben und die Koalitionen beider Parteien gestattet; doch sind alle derartigen Verabredungen für die Betreffenden unverbindlich. Jeder Versuch, der darauf abzielt, durch Einschüchterung oder durch Gewalt auf die Koalierten in der Weise einzuwirken, das; sie bei der Koalition verharren, oder die Nichtkoalierten zu zwingen, daß sie der Koalition beitreten, wird gesetzlich als verbotene und strafbare Handlung angesehen.

In Belgien wurde das K. gewährt durch Gesetz vom 31. Mai 1866, in Holland durch Gesetz vom 12. April 1872; in Italien herrscht völlige Associationsfreiheit und nur die Koalition zum Zwecke der Lohnerhöhung ist strafbar. – Litteratur s. Gewerkvereine.

Koaptation (lat.), Anpassung, Anfügung.

Koätān (lat. coaetaneus), gleichaltrig; Altersgenosse, Zeitgenosse.

Kob (engl. cob), Sammelname für mittelgroße, kräftige, für jeden alltäglichen Reitdienst geeignete Pferde. Väterlicherseits stammt der K. meist von einem Vollblutpferd ab. Der K. wird auch zuweilen zu Hetzjagden und Wettreiten benutzt.

Koba, Landschaft in Französisch-Guinea, südlich von Senegambien, s. Kapitaï.

Kobalt (chem. Zeichen Co, Atomgewicht 59,8), ein metallisches Element, das verhältnismäßig selten in der Natur vorkommt. Es findet sich gediegen in dem Meteoreisen, außerdem in einigen Erzen, in denen es meist mit Schwefel und Arsen verbunden und von andern Metallen (Nickel, Eisen, Mangan, Kupfer, Wismut) begleitet ist. Von diesen sind die wichtigsten der Speiskobalt (s. d.) und der Glanzkobalt (s. d.). Die durchschnittliche Jahresproduktion von Kobalterzen beträgt auf der ganzen Erde nur etwa 6900 t im Werte von etwa 2,5 Mill. M. Hiervon entfallen etwa 3100 t auf Europa und zwar der Hauptposten auf die Gruben des sächs. und böhm. Erzgebirges. In Deutschland finden sich außerdem Kobalterze in der bayr. Pfalz und bei Iserlohn in Westfalen. Auch Norwegen gewinnt Kobalterze, doch erreicht die Produktion, wie die aller Fundstätten der Erde, nicht die des Königreichs Sachsen. Zur Darstellung des reinen Metalls wird ein Porzellantiegel ganz mit oxalsaurem Kobaltoxydul gefüllt und in einem mit Kohle ausgefütterten größern Tiegel nach dem Verstreichen aller Fugen in einen Gebläseofen der stärksten Weißglut anhaltend ausgesetzt. Das Salz zerfällt dabei in Kohlensäure und Metall; bei genügend großer Hitze, etwa bei 1500°, schmilzt das letztere zu einem Regulus zusammen. Die Verhüttung der Erze zu (verkäuflichem) metallischem K. ist gering; sie beträgt in Europa 10‒15 t im Werte von etwa 200000 M. Viel bedeutender ist die Weiterverarbeitung zu Schmelzfarben, mit deren Herstellung in Deutschland 5 Hüttenwerke (4 in Sachsen, 1 in Iserlohn) beschäftigt sind. Das größte und in seiner Branche wohl hervorragendste der Erde ist das sächs. fiskalische Blaufarbenwerk Oberschlema. Der Preis des K. stellt sich jetzt auf 30 bis 32 M. für 1 kg, gegen 48 M. im J. 1884. Das geschmolzene K. ist metallglänzend, mit einem Stich ins Rötliche, dehnbar, magnetisch; es ist das festeste aller Metalle, behält an der Luft sehr lange seinen Glanz, wird von Säuren schwerer angegriffen als Eisen; sein spec. Gewicht ist 8,957. In der Technik findet das Metall wegen seiner schwierigen Darstellung selten Verwendung, dagegen werden viele seiner Verbindungen in der Porzellanmalerei und Keramik sowie in der Emaillefabrikation und als Öl- und Wasserfarben benutzt.

In seinen Verbindungen funktioniert das K. als zwei- und dreiwertiges Element; von den einfachen Salzen sind nur die dem Oxydul entsprechenden beständig; dreiwertiges K. kommt nur im Oxyd, Sulfid und komplexen Salzen vor. Fast alle Kobaltverbindungen besitzen schöne, intensive Farben; erhitzt man ein kobalthaltiges Material mit einem Glasfluß oder Borax, so zeigt dieser eine deutlich blaue Farbe, deren Eintritt die Anwesenheit des K. nachweist. Über die Kobaltverbindungen s. die Einzelartikel: Kobaltammoniakverbindungen, Kobaltarseniat, Kobaltcarbonat, Kobaltchlorür, Kobaltcyanür, Kobaltnitrat, Kobaltnitrit, Kobaltoxyd, Kobaltoxydul, Kobaltphosphat, Kobaltsilikat, Kobaltsulfat, Kobaltsulfide, Thénards Blau, Rinmanns Grün.

Kobaltammoniakverbindungen, die Verbindungen der Kobaltsalze mit Ammoniak, teilweise ausgezeichnet krystallisierende und prächtig gefärbte Körper, an denen das Interesse aber bisher ein speciell chemisches ist. Hierher gehören die Roseo-, Purpureo-, Luteo- und Praseokobaltsalze.

Kobaltarseniāt, Co₃(AsO₄)₂ + 8H₂O, arsensaures Kobaltoxydul, als Mineral Kobaltblüte (s. d.), entsteht als roter Niederschlag beim Vermischen von Kobaltlösungen mit arsensaurem Natrium und wird von den sächs. Blaufarbenwerken mit der Marke AKO in den Handel gebracht. Das Kilogramm kostet 17 M.

Kobaltarsenkies, Mineral, s. Arsenkies.

Kobaltbeschlag, in der Sprache der Bergleute pfirsichblüt- bis rosenrote, auch blaurote erdige und kleintraubige Überzüge, die sich namentlich auf schwarzem Erdkobalt finden und wohl ein Gemenge von pulveriger Kobaltblüte mit arseniger Säure sind.

Kobaltblau, s. Thénards Blau.

Kobaltblüte (so von den Bergleuten genannt, weil sie aus arsenhaltigen Kobalterzen förmlich hervorsproßt) oder Erythrin, einmonoklines, mit Vivianit isomorphes Mineral, das gipsähnliche, meist nadel- und haarförmige Krystalle mit einer vollkommenen Spaltbarkeit bildet, die gewöhnlich zu büschel- und bündelartigen, auch sternförmigen Gruppen zusammengewachsen sind; es besitzt karmesin- bis pfirsichblütenrote Farbe, nur die Härte 2,5 und ist durchscheinend. Chemisch besteht die K. aus 37,5 Kobaltoxydul, 38,5 Arsensäure, 24 Wasser, entsprechend der Formel Co₃As₂O₈ + 8H₂O.

Kobaltbronze, eine Legierung, die wegen ihrer Härte, Festigkeit und Politurfähigkeit Verwendung zu Luxusgegenständen und Präcisionsinstrumenten findet ‑ K. heißt auch eine Kobaltfarbe, s. Kobaltphosphat.

Kobaltcarbonāt, neutrales, kohlensaures Kobaltoxydul, CoCO₃, ist nicht bekannt. Ein basisches Salz, Co₅O₃(CO₃)₂ 4H₂O, entsteht beim

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