Anmerkung: Fortsetzung des Artikels 'Konstantinopel'
(Suleimanieh, erbaut 1550–66), Achmeds I. (1609–14), mit herrlichem Vorhof (Haram) und vielen Nebengebäuden, Mohammeds II. (1463–69, ein
Gewölbebau, s. Tafel: Arabische Kunst I, Fig. 2), Mahmudijeh, Selims I. (1520–23), Bajazets II.
(1497–1505), die Taubenmoschee genannt, die Nur-i-Osmanie (1755), die Schah-Sade (1543–48), die Valide (1870) und die Jeni-Dschami der
Sultan-Valide (1616–65), mit Mausoleum unweit der Neuen Brücke. Architektonisch wertvoll sind auch viele öffentliche Brunnen (Sebil), fromme Stiftungen,
namentlich der Achmedbrunnen (erbaut 1728) und verschiedene Mausoleen (Turbe), namentlich das Sultan Mahmuds des Reformers, ein achteckiger
Bau aus weißem Marmor. Zu den bemerkenswerten Gebäuden gehören auch der Große Bazar (Böjük Tscharschi), ein riesiges Gewölbe mit vielen Straßen
und über 3000 Verkaufsläden, der Ägyptische Bazar (Missir-Tscharschi) mit Gewürzwaren, das Gebäude der «Hohen Pforte» in der Nähe der Agia Sophia
und das alte Serail mit der kaiserl. Schatzkammer. Im äußern Serailhofe stehen der Tschinili-Kiosk mit dem Antikenmuseum und das 1892 vollendete neue
Museum mit den berühmten Sarkophagen (den sog. Alexandersärgen) aus Sidon, einer Ausstellung türk. Kunstprodukte, architektonischer Modelle,
naturhistor. Sammlungen u.s.w., ferner die Gebäude der Kunstschule (Académie des beaux-arts). Direktor des
Antikenmuseums und der Kunstschule ist Hamdi Bey (s. d.). Das Janitscharen-Museum beim Atmeidan enthält eine Ausstellung von
Kostümen aus der Zeit der Janitscharen. Die Cisternen, meist großartige unterirdische Bauten zur Ansammlung von Wasservorrat für die Hauptstadt,
stammen meist aus griech. Zeit, so die Cisterne des Philoxenos (heute türk. Bin-bir-direk, d.i. 1001-Säule), Jerebatan-Serail in der Nähe der Agia Sofia
und die der 40 Märtyrer.
Ejub, die einzige auf dem südl. Ufer des Goldenen Horns unmittelbar an Stambul grenzende Vorstadt, erhielt ihren
Namen nach dem Fahnenträger des Propheten, dem der türk. Eroberer K.s hier eine Moschee bauen ließ, welche in ganz K. als die heiligste betrachtet
wird und deren Besuch keinem Nichtmohammedaner gestattet ist. Ejub ist in Europa die bevorzugteste Begräbnisstätte der Mohammedaner. Hier ist die
Stätte des alten Kosmidion, wo die Kreuzfahrer unter Gottfried von Bouillon ihr Lager aufschlugen. In der Ejub-Moschee findet hier beim Regierungsantritt
des Sultans die Ceremonie der Umgürtung mit dem Schwerte des Osman statt.
Karte: Pera-Galata (Situationsplan)
Stambul mit Ejub wird von seinen nördl. Vororten durch das Goldene Horn getrennt, einen etwa 7 km langen und
bis zu 60 m tiefen und geschützten Hafen, im Altertum Chrysokeras genannt. Am westl. Ende desselben öffnet sich das Thal der «Süßen Wasser
(Kiathane-su) Europas» und des Ali-Bey-su (des Kydaros und Barbyses der Alten), ein durch frühere Sultane bevorzugter und durch Anlagen
verschönerter Ort, heute beliebter Ausflugspunkt der Türken. Das Goldene Horn zerfällt in den nordwestlich von der Alten Brücke gelegenen Kriegshafen
und den zwischen jener und der Neuen Brücke befindlichen Handelshafen. Behufs Einfahrt größerer Schiffe können beide Brücken in der Mitte geöffnet
werden. Seit Anfang 1893 baut man an einem Hafenquai. Die beiden wichtigsten Stadtteile ↔ jenseit des Goldenen Horns sind Galata
und Pera. (s. nachstehenden Situationsplan).
Galata ist in Stein erbaut, mit zum Teil in Treppenstufen zum Hafen abfallenden engen Gassen, aber auch neuen
geradlinigen Straßen, zählt 35000 E. und nimmt heute den ganzen Raum zwischen Pera, der von Türken bewohnten Vorstadt Top-Hane und dem Arsenal
ein. Galata ist Hauptsitz der großen Handelsfirmen; hier hat namentlich der Geldverkehr seinen Mittelpunkt. In der Nähe der Neuen Brücke liegt der
Kaviar-Chan und die Börse. Am Meere liegen die Gebäude der Douane, der Schiffsagenturen, auch die österr. Post; weiter hinauf die kaiserl.
Ottomanische Bank, das deutsche, franz. und engl. Postamt und das engl. Konsulat. Galata, unter dem Namen Sykai (Feigenort) schon als dreizehnte
Region genannt, von Justinian verschönert und mit Stadtrechten versehen, liegt an einem Hügel, den der von Anastasios Dikoros (um 514) gegründete
und später (1348) von den Genuesen bedeutend erhöhte Christusturm krönt. 717 wird zum erstenmal das sich an den Turm anschließende «Kastellion
des Galatas» erwähnt. Der Name «Pera» (d. h. jenseits, drüben), ursprünglich für das nördl. Ufer überhaupt gebraucht, beschränkte sich später auf
Galata und ging erst nach 1453 auf die neue Ansiedelung nördlich vom Christusturm über. 1261 wurde den genuesischen Kolonisten, die seit 1149 in K.,
und zwar an der Stelle des Bahnhofs
Anmerkung: Fortgesetzt auf Seite 587.
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