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Krellen – Kremnitz (Stadt)
im Hoftheater zu Hannover. Ferner lieferte er Kartons mit Darstellungen der Deutschen Kaiser, Darstellungen aus dem Leben Karls d. Gr. in Öl für die Villa Donner in Hamburg, die Ölgemälde: Hugenotten beim heiligen Abendmahl in der Bartholomäusnacht (Germanisches Museum in Nürnberg) und Die von Tilly belagerten Magdeburger nehmen das heilige Abendmahl (Nürnberg, Rathaus), Porträte und Genrebilder sowie Illustrationen zu Goethes «Faust», die teils in Photographiedruck, teils in Holzschnitt (Münch. 1876) veröffentlicht wurden. Auch viele kunstgewerbliche Arbeiten wurden unter seiner Leitung ausgeführt.
Krellen, in der Jägersprache, s. Federn.
Kremenéz. 1) Kreis im südwestl. Teil des russ. Gouvernements Volhynien, im Südwesten an Galizien grenzend, hat 3328,8 qkm, 174215 E., meist Klein- und Weißrussen; Ackerbau, Viehzucht (besonders Rinder und Schafe) und Fabriken. – 2) K. (poln. Krzemieniec), Kreisstadt im Kreis K., an einem zur Ikwa gehenden Bach, hat (1892) 11789 E., in Garnison das 42. Infanterie- und das 31. Dragonerregiment, 10 russ., 1 kath. Kirche, 1 Kloster, 1 Synagoge, 1 russ. Zeitung, Überreste von Festungswerken und Getreidehandel.
Krementschúg. 1) Kreis im südl. Teil des russ. Gouvernements Poltawa, hat 3429,2 qkm, 186237 E.; Getreide-, Flachsbau, Viehzucht, Handel, namentlich an den Flußhäfen. – 2) Kreisstadt im Kreis K., links am Dnjepr und an den Linien Jelisawetgrad-Charkow und K.-Romny der Charkow-Nikolajewbahn, hat mit Krjukow (1892) 66050 E., in Garnison das 35. Infanterieregiment; Fabrik für landwirtschaftliche Maschinen, Tabakfabriken, Seilerei, Seifensiederei, Dampfsägewerke; 3 Banken (darunter eine Filiale der Reichsbank).
Krementz, Phil., Erzbischof von Köln, geb. 1. Dez. 1819 zu Koblenz, studierte in Bonn, München und Trier, empfing 1842 die Priesterweihe und wurde Kaplan an der Castorkirche in Koblenz, 1846 Religionslehrer an der Ritterakademie zu Bedburg, 1847 Pfarrer an der Castorkirche zu Koblenz; seit 1853 war er zugleich Dechant des Kapitels Koblenz, und seit 1859 Ehrendomherr der Kathedralkirche zu Trier. 1867 zum Bischof von Ermland erhoben, gehörte K. auf dem Vatikanischen Konzil zur oppositionellen Minorität, unterwarf sich aber den Beschlüssen desselben und ging dann gegen die Altkatholiken scharf vor. Die 25. Sept. 1872 gegen K. ausgesprochene und trotz seiner Klage gegen den Fiskus 1873 vom Obertribunal bestätigte Temporaliensperre wurde erst durch Beschluß des preuß. Ministeriums vom 1. Okt. 1883 aufgehoben. Im Juli 1885 wurde K. an Stelle von P. Melchers (s. d.) zum Erzbischof von Köln ernannt und 16. Okt. landesherrlich bestätigt. 1893 wurde er Kardinal. Als theol. Schriftsteller ist K. bekannt durch «Die Stadt auf dem Berge» (Kobl. 1861), «Israel, Vorbild der Kirche» (Mainz 1865), «Das Evangelium im Buche Genesis» (Kobl. 1867), «Das Leben Jesu» (Freib. i. Br. 1869), «Grundlinien zur Geschichtstypik der Heiligen Schrift» (ebd. 1875), «Die Leiden der Kirche und deren Urbild» (Braunsberg 1877), «Die Offenbarung des heil. Johannes im Lichte des Evangeliums nach Johannes» (Freib. i. Br. 1883). – Vgl. Dr. Philipp K., Erzbischof von Köln, ein Lebensbild (Köln 1885).
Kremer, Alfr. Freiherr von, Orientalist, geb. 13. Mai 1828 zu Wien, erhielt nach Beendigung seiner Studien 1849 ein Reisestipendium der Akademie der Wissenschaften für zwei Jahre, mit dem Auftrage, die Bibliotheken in Syrien zu durchforschen. Nachdem er dann verschiedene Ämter bekleidet hatte, wurde er 1870 österr. Generalkonsul für Syrien zu Beirut, 1872 Ministerialrat und Referent für das Konsularwesen im Ministerium des Äußern in Wien, 1876 Mitglied der ägypt. Staatsschuldenkommission in Kairo. Im Frühjahr 1880 trat K. in das Ministerium des Äußern zurück und wurde Ende Juni desselben Jahres zum Handelsminister ernannt, welche Stelle er bis Mitte Febr. 1881 bekleidete. Er starb 27. Dez. 1889 in Döbling bei Wien. Von seinen Schriften sind zu erwähnen: «Mittelsyrien und Damaskus» (Wien 1853), die deutsche Bearbeitung des «Divan des Abu-Nuwas, des größten lyrischen Dichters der Araber» (ebd. 1855); ferner «Ägypten. Forschungen über Land und Volk» (2 Bde., Lpz. 1863), «Über die südarab. Sage» (ebd. 1866), «Geschichte der herrschenden Ideen des Islams» (ebd. 1868), «Kulturgeschichtliche Streifzüge auf dem Gebiete des Islams» (ebd. 1873), «Kulturgeschichte des Orients unter den Chalifen» (2 Bde., Wien 1875‒77). In den «Sitzungsberichten» der Wiener Akademie erschienen: «Topographie von Damaskus» (2 Hefte, Wien 1854‒55), «über die Gedichte des Labyd» (ebd. 1881), die «Beiträge zur arab. Lexikographie» (2 Hefte, 1883, 1884), «Über das Einnahmebudget des Abbasidenreichs vom J. 306 der Hidschra» (1887), «Über die philos. Gedichte des Abul-’Alâ Ma’arry» (1888), «Studien zur vergleichenden Kulturgeschichte» (2 Hefte, 1889‒90). An Textausgaben sind zu nennen: Wakidys «History of Mohammed’s campaigns» (Kalk. 1855), «Die himjarische Kasideh» (Lpz. 1865). Von polit. Bedeutung ist seine Schrift «Die Nationalitätsidee und der Staat» (Wien 1885).
Kremer, Gerhard, s. Mercator.
Kreml (russ.), Burg, Citadelle, richtiger eigentlich soviel wie das griech. Akropolis (s. d.), der gewöhnlich erhöhte, befestigte, mit Wall und Graben umgebene innere Teil einer Stadt. Am bekanntesten ist der K. von Moskau (s. d.), der auch gewöhnlich unter dem Namen K. verstanden wird.
Kremnitz, ungar. Körmöczbánya, Stadt mit geordnetem Magistrat (seit 1876), mit dem Titel königl. Freistadt, und bedeutende Bergstadt im ungar. Komitat Bars, in einem tiefen Thale, 550 m über dem Meer, an der Linie Budapest-Ruttka der Ungar. Staatsbahnen, Sitz einer Berg-, Hütten- und Forstverwaltung sowie eines Münzamtes, ist mit Mauern umgeben und hat (1890) 9179 meist deutsche kath. E. (527 Ungarn, 2118 Slowaken), Post, Telegraph, ein Kastell, got. Schloßkirche mit Fresken(13. Jahrh.), St. Elisabethkirche (14. Jahrh.), evang. Kirche, Franziskanerkloster (1649), schöne Dreifaltigkeitskirche, Stadthaus, eine Münze, welche früher die bekannten Kremnitzer Dukaten, jetzt aber alle Münzen (Münzzeichen K. B.) prägt, Bergmannsspital, Krankenhaus, Sparkasse, Oberrealschule, Papier-, Thonpfeifen-, Steingut- und Kartonnagenfabrik. Der ergiebige Bergbau geht auf Gold und Silber. Die Betriebskraft wird durch einen vom Turóczer Komitat nach K. geleiteten Kanal (14. Jahrh., 24 km lang) erzeugt. Zur Ableitung des Wassers in den Minen wurde 1846 ein zur Gran führender 15 km langer Tunnel zu bauen begonnen. K. wird urkundlich zuerst 1317 genannt, war vor 1323 Sitz der königl. Kammergrafen, seit 1328 königl. Freistadt,
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