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Brockhaus Konversationslexikon

Autorenkollektiv, F. A. Brockhaus in Leipzig, Berlin und Wien, 14. Auflage, 1894-1896

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Kuchenreuter - Kuckucksvögel
der Bibel und die Feuerbestattung" (Stuttg. 1893).
K. ist einer der Hauptbegründer des Crematoriums
Kuchenreuter, f. Pistole. Im Gotha.
Küchenschabe, Brotschabe, auch Schwabe
oder Kakerlak (?6riMu6t3.0ri6nt".1i3 _^., s. Tafel:
Insekten IV, Fig. 11), ein bis über 20mm langes,
dunkel kastanienbraunes Insekt aus der Familie der
Schaben (s. d.), das aus dem Orient stammen soll,
durch den Handelsverkehr fast über die ganze Erde
verbreitet wurde und sich scharenweise in Häusern
und Niederlagsräumen aufhält. Es werden ver-
schiedene Gegenmittel empfohlen: 1) Halten von
'frei im Hause herumlaufenden Igeln; 2) Ausfetzen
von vergifteten, aus Arfenik, Mehl und Zucker be-
stehenden Pillen oder von Phosphorteig mit Sirup
angemengt; 3) Auslegen von mit Braunbier ge-
tränkten Lappen an den Lokalitäten, wo sich die K.
aufhalten. Sucht man hier nachts mit Licht, kann
inan sie bei Hunderten unter den Lappen finden
und töten. In neuerer Zeit werden auch Fallen
empfohlen von verschiedener Konstruktion, z. B.
glasierte stäche Töpfe mit einem aus Sirup und
Vraunbier bestehenden Köder. Man legt vom Fuß-
boden bis zum Rand des Topfes schmale längliche
Brettchen in nicht zu stumpfem Winkel; auf diese
laufen die Tiere herauf und stürzen sich in die Töpfe,
die sie nicht wieder verlassen können.
Küchenschelle, Pflanzenart, s. I>ui8ati11a.
Küchlein, s. Kücken.
H^eioknt., hinter naturhistor. Namen Abkürzung
für Gottlob Friedr. Heinr. Küchenmeister (s. d.).
Kuci (spr. -tschi), Volksstamm von 15000 Seelen
im südöstl. Montenegro, welcher ein Gebiet von
etwa 500 qkm bewohnt, einen der wildesten und ge-
birgigsten Teile des Landes. Die K. gehören dem
albanes. Volksstamme an, sind teilweise serbisiert,
bekennen sich aber zur kath. Religion. Die nördlicher
wohnende Hälfte wurde schon 1849 in Montenegro
einverleibt, die südliche erst 1877, endgültig 12. April
1880. Mhns (s. d.).
Kücken (Küken), in der Technik ein Teil des
Kücken (Küchel, Küchlein), das junge Haus-
geflügel mit Ausnahme der Tauben.
Kücken, Friedr. Wilh., Tonsetzer, geb. 16. Nov.
1810 zu Bleckede im Lüneburgischen, erhielt seine
Ausbildung bei Lürß in Schwerin, später bei Sech-
ier in Wien. K. wirkte als Musiklehrer beim Erb-
^roßherzog Paul Friedrich in Schwerin und Berlin,
Anfang der vierziger Jahre als Dirigent in der
Schweiz, weilte 1843-46 in Paris, war 1851-61
Hofkapellmeister in Stuttgart und privatisierte seit-
dem in Schwerin, wo er 3. April 1882 starb.
Sein Denkmal (Marmorbüste von Brunow) wurde
17. Juni 1885 im Vorgarten des Kückenschen Hauses
zu Schwerin enthüllt. Als Komponist ist K. durch
Lieder und Männerchöre bekannt geworden, die
süßlich empfunden, aber sehr sangbar und effekt-
reich gesetzt sind. Einzelne von ihnen sind auch ins
Volk gedrungen.
Kuckuck (Ouculiäae), eine zur Ordnung der
Kuckucksvögel (s. d.) gehörige, aus 35 Gattungen
und über 200 Arten bestehende Vogelfamilie von
fast kosmopolit. Verbreitung. Sämtliche Arten der
Gattungen Onculus, Okr^ocoec^x, Oocc^Ltsg,
Rucl^nHiuus, 8eMii'op8 und Inäicator haben die
sprichwörtlich gewordene Sitte, ihre Eier in fremde
Nester zu legen. Die eigentlichen K. ((^ucuw8)
bilden eine Gattung mit 22 Arten, bei denen der
Schnabel von Kopflänge oder kürzer, bis unter die
Artikel, die man unter K vermißt, sind unter C aufzusuchen.
Augen gefpalten und mit scharfen ungezähnten
Rändern versehen, der Lauf kürzer als die längste
Zehe und bis unter das Ferfengelenk befiedert und
der Schwanz zehnfederig und lang ist. Von diefer
Gattung besitzt Europa nur zwei Arten: 1) Den
gemeinen K. (Oucu1u8 canorus />.), der in ganz
Europa und einem größern Teile Nordasiens an-
getroffen wird und in Deutschland als Zugvogel
kaum je vor Mitte April eintrifft, wo er dann
durch seinen bekannten zweisilbigen, fröhlichen Ruf,
den er 10-12, ia 50-80mal hintereinander wieder-
holt, zum willkommenen Verkünder des Frühjahrs
wird. Mitte Juli hört der K. zu rufen auf und
zieht im August nach Afrika und Südasien. Nur die
in demselben Sommer geborenen Jungen erwarten
zum Abzug die Mitte des September. Der K. legt
in die Nester von Grasmücken, Bachstelzen, Rot-
kehlchen u. a. Hierbei scheint der Vogel sich in ge-
ringer Entfernung von dem fremden Neste des Eres
zu entledigen und es dann mit dem Schnabel in
das oft enge oder halbgeschlossene Nest zu tragen,
und zwar jedes Ei in ein verschiedenes Nest. Der
K. ist ein wahrer Insektenfresser, der bei. ^evner
schnellen Verdauung einer außerordentlichen Menge
von diesem Futter bedarf; besonders aber zieht er
Raupen vor, von denen er auch die langhaarige
Värraupe und andere dergleichen, welche jeder an-
dere Vogel verschmäht, begierig verzehrt. Er wird
dadurch äußerst nützlich, und nichts ist verkehrter,
als diesen ohnehin nicht zu häufigen Vogel zum
Gegenstand der Verfolgung zu machen. Durch die
in die Wände des Magens eindringenden und
darin festhaftenden langen Haare, vorzüglich der
Bärraupe (i^pi-epia c^g.), wird die Innenseite
des Magens so haarig, daß sie oft einem nassen-
Säugetierfell gleicht. Der K. ist 36 cm lang, asch-
grau, an Brust und Bauch weiß und schwarzbraun
gebändert; Füße und Krallen sind gelb. Junge
Weibchen sind rostrot und mit graubraunen Quer-
bändern gezeichnet. 2) Den auf der Iberischen Halb-
insel (außerdem auch in Nordafrika) vorkommenden
Straußenkuckuck (^0cc^8t68 Fianäariu3 <7?0i/e7-),
der feine wenig abändernden Eier in die Nester
der Krähen und Elstern legt. Der amerikanische
K. oder Regenkuckuck (^occ^FU3 ainsriccmus ^.)
brütet seine Jungen selbst aus. Eine sehr große Art,
der Riesen kuckuck (3cMir0p8 zirii68HFU8 .Kn'n-
na,-ckt, s. Tafel: Kuckucksvögel II, Fig. 5), be-
wohnt die Molukken bis Neuguinea und Australien.
- über Honigkuckucke f. d., über den fchwarzen K.
(^uä^naini^ 111^61- I^'A. F Ad^s/.) s. Koal.
Kuckucksbein, s. Steißbein.
Kuckucksbienen, s. Bienen.
Kuckucksküster, soviel wie Wiedehopf (s. d.).
Kuckucksspeichel, eine im Frühjahr auf zahl-
reichen Pflanzen, besonders auf Wiesenschaumkraut
lagernde, speichelähnliche Flüssigkeit, aus dem After
von Larven kleiner Cikaden (besonders von ^Mro-
pQora LMinaria D., s. Schaumzirpen) abgeschieden.
KuckUcksVögel ( (^0cc7F0IU01'p1iil6 ÄU^6?/),
eine der größten und aus den verschiedensten Ele-
menten zusammengesetzten Ordnungen der Vögel,
die nur einen gemeinsamen anatom. Charakter auf-
weifen. Sie sind nämlich, nach Hurleys Termino-
logie, desmognath, d. h. die Gaumenfortfätze ihrer
Oberkieferknochen verbinden sich in der Mittellinie
direkt oder durch eine Verknöcherung der Nafen-
fcheidewand; alle andern Charaktere, Befiederung,
Echnabelform, Beschaffenheit der Beine und Zehen