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Brockhaus Konversationslexikon

Autorenkollektiv, F. A. Brockhaus in Leipzig, Berlin und Wien, 14. Auflage, 1894-1896

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Kugelassel - Kugler
Kugelaffel, s. Asseln.
Kugelausschnitt, s. Ausschnitt.
Kugelbake, s. Baken.
Kugelbakterien, s. Kokkus und Mikrokokkus.
Kugelbäume, s. Obstbaumformen.
Kugelblitze, s. Blitz (Bd. 3, S. 132 a).
Kugeldistel, s. NoQwopZ.
Kugelfang, neuerdings Geschohfang ge-
nannt, der bei Schießständen hinter der Scheibe
ausgeworfene Wall, der die Gefährdung des Hinter-
landes durch Geschosse verhindern soll. Die Höhe
beträgt 5-10 m; die dem Schützen zugekehrte Seite
ist steil gehalten, damit die Geschosse nicht als Aus-
schläger (Geller) weiter gehen. Besondere Einrich-
tungen, wie Holzkloben u. dgl., sollen das Stecken-
bleiben der Geschosse im K. noch mehr sichern, als
dies bei K. aus Erde der Fall ist.
Kugelgelenk (Nn^rtdi-osiZ Z.^rticu^tio Fpkae-
i-oiäea), Gelenkverbindung, bei welcher der kugelige
Gelenkkopf des einen Knochens von der Gelenkhöhle
des andern umfaßt wird. (S. Gelenk.)
In der Technik ist K. ein Scharnier, bei dem
der Endpunkt des einen Teils von einer Kugel ge-
bildet ist, die von dem andern hohlkugelförmigen
Teil umfaßt wird, wodurch dem einen oder auch bei-
den Teilen eine unbeschränkte Beweglichkeit (Drehung
um den betreffenden Kugelmittelpunkt) gestattet ist.
Kügelgen, Gerhard von, Maler, geb. 6. Febr.
1772 zu Bacharach am Rhein, wurde nebst seinem
Zwillingsbruder Karl von K. im Iesuitengym-
nasium zu Bonn erzogen. Beide wurden 1789
Schüler des Landschaftsmalers Zick in Koblenz,
darauf Chr. Fesseis in Würzburg und gingen 1791
nach Rom. Gerhard wandte sich dann als Por-
trätist nach München, 1795 nach Riga und traf
hier mit seinem Bruder Karl wieder zusammen.
Seit 1799 lebten beide in Petersburg; Karl wurde
kaiserl. Hofmaler, bereiste im kaiserl. Austrage 1804
und 1806 die Krim ("Malerische Reise in die Krim",
Petersb. 1823) und starb 9. Jan. 1832 in Reval.
Gerhard solgte bereits 1805 einem Ruf als Pro-
fessor nach Dresden, wo er 27. März 1820 ermordet
wurde. Von Idealdarstellnngen besitzt die Berliner
Nationalgalerie eine Andromeda (1810) und eine
Ariadne (1816), die Dresdener Galerie den Ver-
lornen Sohn (1820). Er hat auch Bildnisse, so die
von Goethe, Schiller, Herder, Wieland u. a. gemalt.
- Vgl. Hasse, Das Leben Gerhards von K. (Lpz.
1824), und die aus dem Nachlasse seines Sohnes
Wilh. von K. (geb. 1802 in Petersburg, gest. als
herzogt. Hosmaler 1867 in Bernburg) von Nathusius
herausgegebenen "Iugenderinncrnngen eines alten
Mannes" (Berl. 1870; 15. Aufl. 1892).
Kugelhaube, s. Kugelabschnitt.
Kugelhuhn, s. Kaulhuhn.
Kugelkaktus, s. NammiiilN'ia.
Kugelkalotte, s. Kugelabschnitt.
Kugelkreuz oder Apfelkreuz, in der Heraldik
ein Kreuz, dessen Balkencnden in Kugelform aus-
lausen, also mit Kugeln (auch als Apfel aufgefaßt)
besteckt erscheinen.
Kugellack oder Venetianischer Lack ist Flo-
rentinerlack (s. Karminlack); unechter K. ist eine
ordinäre rote Wasserfarbe, die aus Fernambukholz
dargestellt wird.
Kugelmühle, eine Zerkleinerungsmaschine für
Erze, Thon, Farben u. s. w. Sie besteht meist aus
einer cylindrischen Trommel, in der sicb Kugeln aus
Metall oder Stein befinden und die bei der Um-
drehung der Trommel durcheinanderrollen und da-
bei das aufgegebene Material zerdrücken.
Kugelmuscheln, Erbsenmuscheln (Cykla-
den), die kleinen, stecknadelkopf- bis kirschgroßen
Muscheln, welche unsere Gewässer in vielen Arten
bewohnen. Man unterscheidet drei Gattungen
(lü^clilZ, ^iäiäiuin und (^I^culina). Sie zeichnen,
sich durch sehr vollkommene Brutpflege aus, da sie
die Jungen bis zur völligen Ausbildung in Brut-
taschen der Kiemen beherbergen.
Kugelschnecken (^mpuliaria), Gattung der
Kammtiemer mit einem bis faustgroßen kugelförmi-
gen Gehäufe, besonders ausgezeichnet durch eine über
der Kiemenhöhle gelegene Lungenhöhle, in welche
eine Öffnung an der Decke der erstern hineinführt.
Sie sind Bewohner der tropischen und subtropischen
süßen Gewässer, vermögen aber als Doppelatmer
die trockne Jahreszeit leicht zu überstehen und halten
oft lange auf dem Lande aus.
Kugelsegment, s. Kugelabschnitt.
Kugelfektor, Kugelausschnitt, s. Ausschnitt.
Kugelspritzen, s. Kartätschgeschütze.
Kugeltanz, elektrischer, s. Elektrischer Kugeltanz.
Kugeltierchen, s. Geißeltierchen.
Kugeltonnen, s. Vetonnung.
Kugelventil, s. Ventil.
Kugelzapfen, s. Zapfen.
Kugelzieher, ein Instrument, das dazu dient,
das Geschoß aus einem geladenen Vorderlader
herauszuziehen.
Kugelzotte, ein Teil einer Kugel, der zwischen
zwei durch dieselbe gelegten parallelen Ebenen liegt.
Der körperliche Inhalt der K. ist: i^K (Za^I'd^
4-1^), die krumme Oberfläche: Inrk. Dabei ist
75 die Ludolssche Zahl (3,14159), a und d die Radien
der begrenzenden Kreise, d die Höhe der K.
Kugler, Bernhard von, Historiker, Sohn des
folgenden, geb. 14. Juli 1837 zu Berlin, studierte in
München und Greifswald Jurisprudenz und Ge-
schichte, ließ sich 1862 in Tübingen als Privat-
docent nieder und wurde daselbst 1868 auherord.,
1873 ord. Professor. Außer zahlreichen Abhand-
lungen und Essays in wissenschaftlichen und polit.
Blättern veröffentlichte K.: "Boemund und Tankred"
(Tüb.1862), "Ulrich, Herzog zu Wirtemberg"(Stuttg.
1865), "Studien zur Geschichte des zweiten Kreuz-
zugs" (ebd. 1866), "Christoph, Herzog zu Wirtem-
berg" (2 Bde., ebd. 1868-72), "Die Jubiläen der
Universität Tübingen" (Tüb. 1877), "Geschichte der
Kreuzzüge" (in Onckens "Allgemeiner Geschichte in
Einzeldarstellungen", Verl. 1880; 2. Aufl. 1890),
"Die Hohenzollern und das deutsche Vaterland" (zu-
sammen mit Graf Stillfried, 1881; 3. Aufl., Münch.
1884), "Albert von Aachen" (Stuttg. 1885), "Kaiser
Wilhelm und seine Zeit" (Münch. 1888).
Kugler, Franz, Kunsthistoriker, Geschichtschrei-
ber und Dichter, geb. 19. Jan. 1808 zu Stettin,
studierte seit 1826 in Berlin und Heidelberg Philo-
logie, namentlich aber Kunstgeschichte, besuchte dann
die Berliner Bauakademie und widmete sich schließlich
ganz dem Studium der Kunstgeschichte. 1833 wurde
er Professor der Kunstgeschichte an der Akademie
der Künste und Docent an der Universität zu Berlin,
1842 Mitglied des Senats der Kunstakademie und
1849 vortragender Rat im preuß. Kultusmini-
sterium. Er starb 18. März 1858 in Berlin. K.
schrieb: "Denkmäler der bildenden Kunst des Mittel-
alters in den preuß. Staaten" (Berl. 1830), "Über
die Polychromie der griech. Architektur und Skulptur
Artikel, die man unter K vermißt, ünd unter C aufzusuchen.