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Brockhaus Konversationslexikon

Autorenkollektiv, F. A. Brockhaus in Leipzig, Berlin und Wien, 14. Auflage, 1894-1896

Schlagworte auf dieser Seite: Lawrence; Lawrence-Kühler; Lawsonĭa; Lawyer; Lax; Laxantĭa; Laxenburg; Laxieren; Laxierlatwerge; Laxierzucker; Laxität; Layard

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Lawrence (Sir Thomas) – Layard

später bei der Neuordnung der ind. Regierung zum Mitglied des Indischen Rats. 1859 kehrte er nach England zurück, wurde aber nach dem Tode Lord Elgins (Dez. 1863) zum Vicekönig von Indien ernannt. Seine Regierung verlief, abgesehen von innern und finanziellen Reformen, ohne hervorragende Ereignisse. 1869 von seinem Posten abberufen, wurde L. bei seiner Rückkehr nach England als Lord L. zur Peerswürde erhoben. Im Oberhause trat er später als einer der einflußreichsten Gegner der von Lord Beaconsfield in Afghanistan befolgten Politik auf, die 1878 zum Kriege führte. Er starb 26. Juni 1879 und wurde in der Westminsterabtei beigesetzt. In Kalkutta und in London (auf dem Waterlooplatz) wurden ihm Denkmäler errichtet. – Vgl. die Biographien von R. B. Smith (2 Bde., Lond. 1883; 6. Aufl. 1885), R. Temple (ebd. 1889).

Lawrence (spr. lahrenß), Sir Thomas, Maler, geb. 4. Mai 1769 zu Bristol, kam 1787 nach London zu Reynolds, erregte bald durch seine Bildnisse Aufsehen, wurde nach Reynolds’ Tode 1792 Hofmaler, 1794 Mitglied der Londoner Akademie, 1820 Präsident derselben. Er starb 7. Jan. 1830 in London und wurde in der Paulskirche begraben. L. malte 1814 alle Fürsten, welche damals London besuchten, sowie die übrigen gegen Napoleon Ⅰ. verbündeten Könige, nebst den Ministern Metternich, Castlereagh, Hardenberg, Richelieu und Nesselrode für die Sammlung des Prinz-Regenten von England, porträtierte 1819 den Papst Pius Ⅶ. und 1825 den König Karl Ⅹ von Frankreich und den Dauphin. Für sein bestes Werk gilt sein Bildnis Georgs Ⅳ. in bürgerlicher Kleidung; auch malte er denselben im Krönungsornat. In der Nationalgalerie ist sein Bild: Hamlet mit dem Schädel Yoriks, außerdem sechs Bildnisse, darunter das der Schauspielerin Frau Siddons und des Malers Benj. West. L. war ein sehr bedeutender Bildnismaler, doch sind seine Bilder ungleich, manchmal gekünstelt in der Haltung, weichlich in Auffassung und Technik. Eine Auswahl erschien in Kupfer gestochen 1845 zu London. – Vgl. Williams, Life and correspondence of Sir Th. L. (Lond. 1831); Gower, Romney and L. (ebd. 1892).

Lawrence-Kühler (spr. lahrenß), s. Bier und Bierbrauerei (Bd. 2, S. 997 b), und Tafel: Bierbrauerei Ⅱ, Fig. 2).

Lawsonĭa L., Pflanzengattung aus der Familie der Lythraceen (s. d.). Die einzige Art, L. alba Lam. (L. inermis und L. spinosa), die in Nordafrika und Kleinasien vorkommt, ist strauchartig und meist bedornt. Die Wurzel ist die morgenländ. Alkannawurzel (s. d.).

Lawyer (engl., spr. lahjĕr, von law, Gesetz), Sachwalter, Rechtsanwalt.

Lax (lat.), schlaff, locker, ungebunden, besonders in Bezug auf Sittlichkeit.

Lax, Joseph, Bildhauer, geb. 19. Mai 1851 in Wien, studierte an der Akademie daselbst unter Bauer und Kundmann. Nach einer Reise durch Italien trat L. 1877 bei der Konkurrenz um das Grillparzer-Denkmal mit einem Projekte, welchem ein Ehrenpreis zuerkannt wurde, zum erstenmal in die Öffentlichkeit. Derselbe hat dann für sämtliche Wiener Monumentalbauten eine Reihe von Statuen-Reliefs u. s. w. ausgeführt; von ihm sind ferner mehrere Grabdenkmäler, die Statue Schuberts am Künstlerhause in Prag, zwei große Genrefiguren «Schlosserjunge» und «Nachtwächter» sowie eine Anzahl Pferdeporträte. 1893 vollendete L. die Kolossalgruppe «Herakles befreit den Prometheus» am Portal der k. k. Hofburg in Wien und arbeitet gegenwärtig (1894) an einer großen Gruppe «Friede» für die neue k. k. Hofburg.

Laxantĭa (lat.), Abführmittel, s. Abführen.

Laxenburg oder Lachsenburg, ehemals Lachsendorf, Marktflecken im Gerichtsbezirk Mödling der österr. Bezirkshauptmannschaft Baden in Niederösterreich, 11 km südlich von Wien, an der Schwechat, dem Wiener-Neustädter Kanal und der Linie L.-Mödling (4 km) der Österr. Südbahn, hat (1890) 1126 E. Das Alte Schloß ist 1377, das Neue Schloß oder der Blaue Hof 1600 erbaut; letzteres, der Lieblingssitz Maria Theresias, Josephs Ⅱ. und Franz’ Ⅱ., ist abwechselnd mit Schönbrunn der Sommeraufenthalt der kaiserl. Familie, besonders der Kronprinzessin-Witwe Stephanie. In der Schloßkirche befindet sich ein Altarblatt von van Dyck, im Bibliothekzimmer sechs Gemälde von Canaletto, im Billardzimmer Beyers Statue des Meleager. Der Schloßpark, über 400 ha groß und aus 17 von der Schwechat gebildeten Inseln bestehend, ist einer der schönsten engl. Gärten Europas. Er enthält mehrere Denkmäler, Tempel, Grotten und die got. Franzensburg (1801) von einem See umgeben, deren wertvolle Sammlungen den Museen in Wien einverleibt sind. In L. wurde 15. Juli 1682 das Bündnis Kaiser Leopolds Ⅰ. mit mehrern deutschen und auswärtigen Fürsten gegen Ludwig ⅩⅣ. und 1725 der Friedens- und Handelstraktat zwischen Spanien und Österreich abgeschlossen. – Vgl. Weller, Die kaiserl. Burgen und Schlösser in Bild und Wort (Wien 1880).

Laxieren (lat.), schlaff machen; abführen (s. d.).

Laxierlatwerge, soviel wie Sennalatwerge (s. d.).

Laxierzucker, s. Melezitose.

Laxität (lat.), Schlaffheit, die Beschaffenheit der Gewebe, bei der die Fasern und Zellen der letztern abnorm weich und nachgiebig sind, meist bei mangelhafter Ernährung, katarrhalischer Entzündung, wässeriger Ausschwitzung oder fettiger Entartung.

Layard (spr. lēard), Austen Henry, engl. Reisender und Diplomat, geb. 5. März 1817 zu Paris, studierte Rechtswissenschaft und ging 1839 auf Reisen, wanderte durch Kleinasien und Syrien und kam 10. April 1840 nach Mosul. Er fuhr auf einem Floß den Tigris hinunter, sah die Ruinen von Nimrud und kehrte 1842 wieder nach Mosul zurück, wo Botta bereits Ausgrabungen begonnen hatte. Dadurch veranlaßt, kam er, von Sir Stratford Canning mit bedeutenden Mitteln unterstützt, 1815 zum drittenmal nach Mesopotamien und begann nun seine erfolgreichen Ausgrabungen, denen man die merkwürdigen Überreste assyr. Kunst und Litteratur verdankt, mit deren Hilfe die alte Geschichte des Landes erst aufgehellt ist. Durch die Unterstützung der Verwaltung des Britischen Museums sowie durch seine Ernennung zum Gesandtschaftsattaché in Konstantinopel (April 1849) ward er in den Stand gesetzt, die Ausgrabungen bei Kujundschik und Babylon fortzusetzen. Nach England zurückgekehrt, veröffentlichte er das große Inschriftenwerk «Inscriptions in the cuneiform character, from Assyrian monuments, discovered by A. H. L.» (Lond. 1851), womit die planmäßigen Publikationen von Keilinschriften seitens des Britischen Museums ihren Anfang nahmen. 1852 übernahm L. auf kurze Zeit den Posten eines Unterstaatssekretärs im Auswärtigen Amt und wurde