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Brockhaus Konversationslexikon

Autorenkollektiv, F. A. Brockhaus in Leipzig, Berlin und Wien, 14. Auflage, 1894-1896

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Lenkstange - Lenormand

Lenkstange, soviel wie Pleuelstange (s. d.).

Lenne, linker Nebenfluß der Ruhr in Westfalen, entspringt am Kahlen Astenberge in 819 m Höhe und mündet, 131 km lang, bei Syburg. Ihr Thal ist meist schmal und unterhalb Altenbundems reich an Naturschönheiten. Nach ihr wird das Lennegebirge (s. d.) benannt.

Lenné, Peter Joseph, Landschaftsgärtner, geb. 29. Sept. 1789 zu Bonn, lernte von 1811 im Botanischen Garten zu Paris, sich zugleich mit architektonischen Studien befassend. Über die Schweiz ging er dann nach München, wo er Sckell bei seinen Plänen für die Gärten zu Laxenburg bei Wien unterstützte. 1815 nach Bonn zurückgekehrt, wurde L. 1816 als Garteningenieur nach Potsdam berufen und ihm die Ausführung der Parkanlagen zu Berlin und Potsdam übertragen; 1822 wurde er königl. Gartendirektor. Seine Hauptwerke sind die Anlagen in der Umgebung von Sanssouci und der Tiergarten in Berlin, ferner der Friedrich-Wilhelm-Garten zu Magdeburg, die städtischen Promenaden zu Leipzig u. a. Auf seine Anregung wurde die königl. Landesbaumschule und die königl. Gärtnerlehranstalt zu Potsdam ins Leben gerufen. 1847 wurde er Mitglied des königl. Landesökonomiekollegiums, 1854 Generaldirektor der königl. Gärten. L. starb 23. Jan. 1866.

Lennegebirge, Teil des Sauerlandes (s. d.), zieht sich zwischen Wenne und Röhr einer- und Lenne andererseits fast auf der Grenze der westfäl. Kreise Arnsberg und Meschede hin. Sein höchster Gipfel ist der Homert (660 m). Interessant ist im W. der Hönne der Balver Wald (s. Balve).

Lennep. 1) Kreis im preuß. Reg.-Bez. Düsseldorf, hat 275,49 qkm und (1890) 73 044, 1895: 72 965 (36 349 männl., 36 616 weibl.) E., 7 Städte, 4 Landgemeinden. - 2) Kreisstadt im Kreis L., an der Linie Barmen-Remscheid-Hasten und den Nebenlinien L.-Barmen-Rittershausen (22,4 km) und L.-Opladen (28,2 km) der Preuß. Staatsbahnen, Sitz des Landratsamtes, eines Amtsgerichts (Landgericht Elberfeld), Bezirkskommandos, einer Handelskammer und Reichsbanknebenstelle, hat (1895) 8896 (1890: 10 427) E., darunter 3056 Katholiken und 17 Israeliten, Postamt erster Klasse, Telegraph, Fernsprecheinrichtung, evang. und kath. Kirche, Realprogymnasium, höhere Mädchenschule, Volksbank, Kanalisation und Wasserleitung; Kammgarn- und Streichgarnspinnereien, bedeutende Tuch-, Jacken-, Filz-, Eisen- und Stahlwarenfabriken, Mühlen, Wollhandel. L. ist Sitz der 5. Sektion der Rheinisch-Westfälischen Textil-Berufsgenossenschaft. - L. war 1226-1300 Residenz der Grafen von Berg und verdankt seine Industrie der Einwanderung von Webern, die im 14. Jahrh. aus Köln flüchteten sowie fremder Protestanten in der Reformationszeit.

Lennep, Jak. van, niederländ. Schriftsteller und Dichter, Sohn des Philologen David Jakob van L. (geb. 15. Juli 1774, gest. 11. Febr. 1853 zu Amsterdam), geb. 24. März 1802 zu Amsterdam, studierte in Leiden, ließ sich dann als Advokat in seiner Vaterstadt nieder und starb als Staatsanwalt 25. Aug. 1868 zu Oosterbeek bei Arnheim. Schon seine "Akademischen Idyllen" (1826), die er als Student verfaßte, fanden Beifall. Seinen Ruf als Dichter begründete er mit den "Nederlandsche legenden". Verwandte Stoffe verarbeitete L. auch in den drei größern Dichtungen "Het huis ter Leede", "Adegild", "Jacoba en Bertha" (deutsch von Wegener, Berl. 1867) und "De strijd met Vlaanderen". Den meisten Beifall fanden seine zahlreichen Romane, für welche ihm Walter Scott Muster war. Von diesen gehören "De Roos van Dekama" (Amsterd. 1836; deutsch Aachen 1837 und Münst. 1875), "Ferdinand Huyck" (Amsterd. 1840) und "Klaasje Zevenster" (ebd. 1865; deutsch von A. Glaser, Braunschw. 1867) zu dem Besten, was die holländ. Litteratur in diesem Fach aufzuweisen hat. Seine ersten Dramen sind die beiden Lustspiele "Het dorp aan de grenzen" und "Het dorp over de grenzen" (beide 1830). Unter seinen übrigen Stücken hatte namentlich "De vrouwe van Waadenburg" (1859) Erfolg. Gesammelt erschienen seine "Romantische Werken" (23 Bde., Rotterd. und Haag 1855-72; neue illustrierte Ausg., 20 Bde., Leid. 1891-92) und "Poetische Werken" (13 Bde., Leid. 1859-71). Von seinen übrigen Schriften sind außer der Prachtausgabe (12 Bde., Amsterd. 1850-69) des Dichters Vondel noch hervorzuheben: "Hollands romantische Geschiedenis" (deutsch von Lerz, 11 Bde., Aachen 1840-43), "Geschiedenis van Noord-Nederland" (1865 fg.) und "Neêrlands Roem" (Utrecht 1858-61). - Vgl. Beets, Jacob van L. (1869).

Lennethalbahn, s. Ruhr-Sieg-Eisenbahn.

Lenngren, Anna Maria, schwed. Dichterin, geb. 18. Juni 1754 als Tochter des Professors Malmstedt zu Upsala und 1780 mit dem Sekretär (nachher Kommerzrat) Karl Peter L. verheiratet, veröffentlichte ihre poet. Schöpfungen anonym, so daß nur wenige vertraute Freunde von ihrer poet. Thätigkeit wußten. Erst nach ihrem 8. März 1817 erfolgten Tode erschien (1819) eine Sammlung ihrer Gedichte: "Skaldeförsök", die noch heute als eine Zierde der schwed. Litteratur betrachtet werden.

Lennox, schott. Landschaft in den Grafschaften Dumbarton, Stirling, Perth und Renfrew.

Lennox, Grafen von, s. Stuart.

Lennox, engl. Familie, von einem unehelichen Sohne Karls II. stammend, Träger des Herzogstitels von Richmond (s. d.).

Lennox-Hills, 37 km lange Hügelkette im südwestl. Schottland, erstreckt sich zwischen Dumbarton und Stirling; Teile sind: Kilpatrick-Hills, Campsie-Fells, Fintry-Hills u. a. Der höchste Gipfel, Earl's Seat, hat 577 m.

Lennoxtown (spr. -taun), Stadt in der schott. Grafschaft Stirling, 15 km nördlich von Glasgow, hat (1891) 2838 E., ein Schloß; Baumwollfabriken und Alaunwerke.

Lenocinium (lat.), Kuppelei (s. d.).

Lenoirsche Maschine (spr. -nöahr-), s. Gasmotor (Bd. 7, S. 578 a).

Lenormand (spr. -máng), Marie Anne Adelaide, Kartenschlägerin und Wahrsagerin in Paris, geb. 16. Sept. 1768 zu Alençon, kam noch vor dem Ausbruch der Revolution nach Paris. Sie gewann die Gunst der Kaiserin Josephine und kam bald in Ruf, bis sie sich in polit. Umtriebe einließ und deshalb 1809 des Landes verwiesen wurde. Hierüber erzürnt, schrieb sie "Souvenirs prophétiques d'une sibylle sur les causes de son arrestation, le 11 décembre 1809", eine Prophezeiung des Sturzes Napoleons I. und des Triumphs der Bourbonen, die sie aber erst nach der Restauration, 1815, herausgab. 1818 selbst vom Kaiser Alexander I. aufgesucht, lebte