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Brockhaus Konversationslexikon

Autorenkollektiv, F. A. Brockhaus in Leipzig, Berlin und Wien, 14. Auflage, 1894-1896

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Levana - Leverrier

dissement St. Denis des franz. Depart. Seine, hat (1891) 89857 E.; Fabriken für Farben, Seife, Stärke, Tapeten und Spiegel sowie Weinlager.

Levāna, eine der röm. Gottheiten, welche das neugeborene Kind schützen sollten. Ihrem Einfluß schrieb man es zu, daß der Vater das neugeborene Kind aufhob und damit dessen Erziehung übernahm. Jean Paul gab danach einem seiner Werke über die Erziehung den Titel L.

Levannagruppe, s. Westalpen.

Levant, Ile du (spr. ihl dü lĕwáng), s. Hyèrische Inseln.

Levante (ital. il Levante, d. h. das Morgenland), im weitern Sinne alle von Italien aus nach Osten liegenden Länder am Mittelländischen Meer bis zum Euphrat und Nil, deren Haupthandelsplätze (Konstantinopel, Smyrna, Iskanderun oder Alexandrette, Haleb und Alexandria) von den, Italienern Scale di Levante, von den Franzosen Échelles du Levant (d. h. Staffeln des Morgenlandes) genannt werden. Im engern Sinne versteht man unter L. die Küsten Kleinasiens, Syriens und Ägyptens. Der dahin betriebene Handel wird der levantische Handel genannt, weshalb auch der arab. Kaffee, weil er fast einzig über die Häfen dieser Küsten bezogen wird, levantischer Kaffee heißt. - Vgl. W. Heyd, Geschichte des Levantehandels im Mittelalter (2 Bde., Stuttg. 1879).

Levante-Linie, deutsche, s. Deutsche Levante-Linie.

Levantīn, ein ursprünglich morgenländ. Seidenzeug, jetzt ein vierbindiger Köper, bei welchem die aus besserer Seide bestehende Kette die rechte Seite bildet; auch ein Köpergewebe mit baumwollener Kette, bei welchem der zu drei Vierteln frei liegende seidene Einschlag die rechte Seite bildet.

Levantiner, s. Osmanisches Reich.

Levantiner Thaler, s. Maria-Theresien-Thaler.

Levantischer Schwamm, s. Badeschwamm.

Levanzo, Insel, s. Ägadische Inseln.

Levātor (lat.), Aufhebemuskel.

Leveche (span., spr. -wétsche), der Sirocco Spaniens, tritt als trockner heißer Südost- oder Südwestwind auf. Betroffen wird der Küstenstrich vom Kap de la Nao bis hinab nach Malaga in einer Breite von 8 bis 10 Meilen. Der L. ist ein Wüstenwind und führt als solcher viel feinen Sand und Staub mit sich.

Levée en masse (frz., spr. -weh ang mass'), s. Aufgebot (militärisch).

Levellers (engl., spr. léw-, d. i. Gleichmacher), eine radikale religiös-polit. Sekte, die aus den Independenten (s. o.) in der Armee Cromwells hervorging. Die absoluteste Freiheit in Staat und Kirche und das Reich Gottes auf Erden sollte nach ihnen in England erstehen. Durch sie wurde die Disciplin im Heere in gefährlichster Weise gelockert, so daß Cromwell mit Strenge gegen sie und ihren Wortführer John Lilburn einschreiten mußte.

Leven, Loch (spr. lock lewwĕn oder lihwĕn), See in der schott. Grafschaft Kinroß (s. d.).

Leventīna, Valle (deutsch Livinenthal), das Thal des Tessin im schweiz. Kanton Tessin, von Airolo bis zur Mündung des Brenno. Das Thal ist 36 km lang, nach SO. gerichtet und wird rechts von der östl. Hauptkette der Tessiner Alpen, links von einem Ausläufer der Gotthardgruppe umschlossen. Durch die Schluchten Stretto di Stalvedro, Dazio grande (s. d.) und Biaschina, welche der Tessin in Stromschnellen durchbricht, zerfällt die L. in die Thalstufen von Airolo (1197 m), Ambri (991 m), Faido (758 m) und Giornico (395 m).

Lever (frz., spr. -weh, das "Aufstehen"), in der franz. Hofetikette des 17. und 18. Jahrh. die Morgenaudienz, die der König nach dem Aufstehen in seinem Schlafzimmer erteilte.

Lever (fpr. lihwĕr), Charles James, engl. Romanschriftsteller, geb. 31. Aug. 1806 zu Dublin, studierte daselbst und in Göttingen Medizin und wurde 1837 Arzt bei der engl. Gesandtschaft in Brüssel. 1836-37 erschien im "Dublin University Magazine" der Roman "Confessions of Harry Lorrequer", und der Beifall, den dieses Werk errang, veranlaßte L., sich ganz der schriftstellerischen Thätigkeit zu widmen. Seitdem veröffentlichte er im "Dublin University Magazine", dessen Herausgabe er 1842-45 leitete, eine große Anzahl Romane (meist Darstellungen irländ. Lebens und irländ. Charaktere), die durch frische malerische Färbung und heitern Humor sich auszeichnen, namentlich "Charles O'Malley" (2 Bde., 1841), "Jack Hinton, the guardsman" (neue Ausg. 1843) und "Tom Burke of ours" (2 Bde., 1844). Die irische Aristokratie einer frühern Epoche schildern seine Romane "The O'Donoghue" (1845), "St. Patrick's eve" (1845), "The knight of Gwynne" (1847), "Roland Cashel" (1849), "Luttrell of Aran" (1865). Das ausländische Element tritt besonders in "The Daltons" (2 Bde., 1852), "The Dodd family abroad" (1854), "The Martins of Cro'-Martin" (1856) und "Davenport Dunn" (1859) hervor. Eine Stelle für sich behauptet der echt irische Cbarakterroman "Con Cregan, the Irish Gil Blas" (1857). Später erschienen noch: "Sir Brook Fossbrooke" (1866), "The Bramleighs of Bishop's Folly", (3 Bde., 1868), "That boy of Norcott's" (1869), "The rent in a cloud" (1869) und "Lord Kilgobbin" (3 Bde., 1872). Seit 1845 bewohnte er mehrere Jahre ein Schloß in Tirol, später ließ er sich in Florenz nieder. 1858 wurde er Vicekonsul in Spezzia, 1867 Konsul in Triest. Hier starb er 1. Juni 1872. Eine Gesamtausgabe von L.s "Novels" erschien 1876-78 in 33 Bänden. Seine Romane wurden zum Teil ins Deutsche übertragen. - Vgl. Fitzpatrick, Life of Charles L. (2 Bde., Lond. 1879; neue Aufl., Neuyork 1892).

Leverrier (spr. -werrǐeh), Urbain Jean Joseph, franz. Astronom, geb. 11. März 1811 zu St. Lô, erhielt seine Bildung erst auf dem Collège seiner Vaterstadt, dann auf dem Collège zu Caen, dem Collège-Louis-le-Grand und der Polytechnischen Schule zu Paris. 1833 wurde er Ingenieur bei der Tabaksregie, dann Lehrer am Collège Stanislas in Paris, hierauf Repetent an der Polytechnischen Schule, 1846 Professor der Mécanique céleste bei der Faculté des sciences und 1854 Direktor der kaiserl. Sternwarte in Paris. Inzwischen war L. 1846 zum Mitglied der Pariser Akademie erwählt worden; 1849 trat er als Abgeordneter seines Geburtsdepartements Manche in die Gesetzgebende Versammlung; 1852 wurde er Senator und Mitglied des Conseil supérieur de l'instruction publique. Im Jan. 1870 mußte L. von der Direktion der Sternwarte zurücktreten, und Delaunay erhielt die Stelle, doch wurde er 1873 wieder eingesetzt. In dieser Stellung starb L. 23. Sept. 1877 zu Paris. Seine ersten Schriften waren chem. Inhalts, wie "Sur les combinations du phosphore avec l'oxygène" (in den "Annales de physique et du chimie" Bd. 65). 1839 legte er der Pariser Akademie seine erste Abhandlung über die Veränderungen der Bahnelemente der sieben