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Brockhaus Konversationslexikon

Autorenkollektiv, F. A. Brockhaus in Leipzig, Berlin und Wien, 14. Auflage, 1894-1896

Schlagworte auf dieser Seite: Licht; Lichtäther; Lichtbilder; Lichtbildkunst; Lichtbogen; Lichtdruck

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Licht (elektrisches) – Lichtdruck

gungen für elektrische Schwingungen erklärt, und Hertz ist es (1889) gelungen, die Reflexion, Brechung, Polarisation auch an elektrischen Schwingungen nachzuweisen. (S. Elektrooptik.) Die Vibrationstheorie des L. vermag die geradlinige Fortpflanzung des L., aber auch die verschiedenen Abweichungen von derselben, die Beugung (s. d.), die Reflexion, die Brechung und selbst das verwickelte Verhalten des L. in Krystallen, die Doppelbrechung (s. d.), die Abirrung (s. d.) bis ins einzelne zu erklären. (S. Huyghens Princip.) Die chem. Wirkungen des L. (s. Photographie), der Umstand, daß gewisse Lichtarten von manchen Körpern aufgenommen (s. Farbenlehre) und von diesen, in andere Arten umgewandelt, wieder ausgestrahlt werden (s. Fluorescenz und Phosphorescenz), bieten der Vibrationstheorie keine größern Schwierigkeiten als der Stofftheorie. – Über die Benutzung des natürlichen und künstlichen L. zur Erhellung von Räumen s. Beleuchtung.

Die Tafel: Licht zeigt verschiedene optische Erscheinungen, die in folgenden Einzelartikeln abgehandelt sind: Chromatische Polarisation (Fig. 1‒8), Beugung (Fig. 9), Interferenz (Fig. 10).

Vgl. Lommel, Das Wesen des L. (Lpz. 1874); Pisko, L. und Farbe (2. Aufl., Münch. 1875); bezüglich der Wellenlehre des L. besonders Beer, Höhere Optik (Braunschw. 1853; 2. Aufl. 1882); Tyndall, Das L. (Braunschw. 1876); H. Vogel, Die chem. Wirkungen des L. (2. Aufl., Lpz. 1884); Briot, Théorie mathématique de la lumière (Par. 1864; übersetzt von Klinkersues, Lpz. 1867); Airy, Undulatory thory of optics (Lond. 1866); Verdet, Optique physique (Par. 1869‒72; übersetzt von Exner, Braunschw. 1881‒87); Stokes, On light (Lond. 1884); Mascart, Traité d’optique (Bd. 1, Par. 1889); Volkmann, Vorlesungen über die Theorie des L. (Lpz. 1891); Poincaré, Elektricität und Optik (deutsch von Jaeger und Gumlich, 2 Bde., Berl. 1891‒92).

Licht, elektrisches, s. Beleuchtung, Bogenlicht, Glühlicht, Elektrische Kerze, Elektricitätswerke.

Licht (Mehrzahl Lichter), in der Jägersprache das Auge des Edel-, Elch-, Dam-, Reh- und Gemswildes; auch die weiß hervortretende starke Ader, an der beim Aufbruch Herz und Lunge zu hängen scheinen. Ferner bezeichnet L. die Helligkeit, die noch sicheres Schießen gestattet (gewöhnlich wird von Büchsenlicht gesprochen).

Licht, Hugo, Architekt, geb. 21. Febr. 1841 zu Nieder-Zedlitz (Posen), studierte an der Bauakademie zu Berlin unter Ende und Böckmann sowie unter R. Lucae. Nach Reisen in Italien war er seit 1871 als Privatarchitekt in Berlin, seit 1879 als Stadtbaudirektor in Leipzig thätig. In ersterer Stadt baute er nach dem Muster der Wiener Architektur mehrere große Miethäuser und Villen, in Leipzig die Erweiterung des Städtischen Museums (1883‒86), den Schlachtviehhof, das Konservatorium für Musik, das Grassi-Museum, Schulen, Krankenhäuser u. s. w. Außerhalb Leipzigs errichtete er den Rathaussaal zu Guben und seit 1890 mit dem Bildhauer Christian Behrens das Kaiser-Wilhelm-Denkmal zu Breslau. L. gehörte zu einem der ersten Berliner Künstler, welcher, obwohl in der Schinkelschen Richtung gebildet, zu freiern Formen überging. Er veröffentlichte die Sammelwerke: «Die Architektur Berlins» (100 Tafeln in Lichtdruck, Berl. 1877), «Die Architektur Deutschlands» (2 Bde., mit 200 Tafeln in Stein- und Lichtdruck, ebd. 1878‒82), «Die Architektur der Gegenwart» (Bd. 1‒3, 300 Tafeln in Lithographie, Lichtdruck und Farbendruck, mit Text, ebd. 1886‒93).

Licht., hinter lat. Pflanzennamen Abkürzung für Martin Heinrich Karl Lichtenstein (s. d.).

Lichtäther, s. Äther (physikalisch).

Lichtbilder, s. Lithophanien.

Lichtbildkunst, Lichtbildnerei, s. Photographie.

Lichtbogen, s. Bogen (elektrischer).

Lichtdruck, auch Alberttypie, Albertotypie, Phototypie, Kollotypie oder Leimdruck, richtiger Lichtleimdruck genannt, eins der bedeutendsten photomechan. Druckverfahren, das es ermöglicht, auf der lithogr. Druckpresse (auch Schnellpresse) eine beliebige Anzahl von Drucken zu erzeugen, die entweder Strichsachen vollständig genau reproduzieren oder in Halbtönen die besten Photographien erreichen. Vor diesen zeichnen sie sich aber aus durch Billigkeit, Unveränderlichkeit und beliebige Färbung.

Der L. beruht auf der Veränderung der Chromgelatine, einer in der Lösung mit einem doppeltchromsauren Alkali versetzten Gelatine, im Licht. Die Chromgelatine wird an den vom Licht getroffenen Stellen unfähig, Wasser anzusaugen und damit aufzuquellen, dagegen bekommt sie die Eigenschaft, fette Druckerschwärze festzuhalten. Als Unterlage der Chromgelatinedruckschicht können Metallplatten dienen, gewöhnlich werden mattierte Spiegelglasplatten verwandt. Auf diese kommt zunächst ein Unterguß von Chromeiweiß oder Chromgelatine oder Wasserglas und Bier, der das Ablösen verhindert. Nach dem Trocknen wird die empfindliche Schicht aufgebracht, in einem staubfreien Trockenofen getrocknet, dann unter einem umgekehrten Negativ belichtet, bis die Schatten braun erscheinen; dann wird das unzersetzte Chromsalz ausgewässert und die Platte getrocknet. Für den Druck wird nun die Platte mit Wasser und Glycerin gefeuchtet, häufig werden auch hygroskopische Salze zugesetzt. Hierauf wird die Platte in die Presse gespannt und eingeschwärzt. Jedem Druck muß eine Schwärzung folgen, das Anfeuchten macht sich nach einer größern Zahl von Abdrücken nötig.

Gute Lichtdruckbilder sind namentlich im lackierten Zustande nicht von Photographien zu unterscheiden, zumal wenn man durch zweimaligen Aufdruck derselben Platte die erforderliche Kraft erzeugt. Das Verfahren wird in Deutschland vielfach ausgeübt, besonders zur Herstellung architektonischer und kunstgewerblicher Vorlagen und Reproduktion von Kunstwerken, Illustration von Preislisten u. s. w.

In neuester Zeit benutzt man den L. auch zur Herstellung von Farbendrucken nach Art der Chromolithographie, indem man einzelne Lichtdruckplatten, den Farbenplatten der letztern entsprechend, herstellt. Dieses geschieht durch Decken des Negativs. Deckt man z. B. alles zu, was nicht gelb werden soll, und fertigt danach eine Lichtdruckplatte, so stellt diese die Farbenplatte für Gelb dar. Die verschiedenen Platten werden alsdann, mit den entsprechenden Farben eingewalzt, auf dasselbe Blatt gedruckt (Farbenlichtdruck). Der Vorteil liegt in der Verminderung der Druckplattenzahl, weil eine Platte alle Töne derselben Farbe erzeugt.

Der L. wurde zuerst von Tessié de Mothay in Metz 1866 ausgeübt, welcher Kupfer als Unterlage der Leimschicht benutzte. An der Kupferschicht haftete jedoch die Leimschicht nur schlecht, so daß die Druck- ^[folgende Seite]