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Brockhaus Konversationslexikon

Autorenkollektiv, F. A. Brockhaus in Leipzig, Berlin und Wien, 14. Auflage, 1894-1896

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Luftblume - Luftfeuchtigkeit

gas durchschnittlich 650 g (schwankt nach der Herkunft der Steinkohle) zwischen 730 und 500), Luft auf 100° C. erwärmt 340 g, auf 200° 540 g. Diese Zahlen ändern sich mit der Temperatur und proportional dem Barometerstand.

S. auch Ballongeschütz, Ballonphotographie, Ballonpost, Ballontelegraphie und Ballontrain.

Luftblume, s. Aërides.

Luftbremse, eine Rücklaufbremse, bei der ein Kolben die Luft im Bremscylinder zusammenpreßt. Nach beendetem Rücklauf dehnt sich die Luft wieder aus, stößt den Kolben vor sich her und bringt das Geschütz dadurch wieder in Feuerstellung. Zum Abdichten der Bremse wird fast stets noch Flüssigkeit benutzt. S. Hydropneumatische Bremse.)

Luftbrot, s. Backpulver.

Luftbude, Günthersche, s. Baracke und Barackensystem (Bd. 2, S. 392 a).

Luftdarren, s. Malzdarren.

Luftdouche, s. Klystier.

Luftdruck, der Druck, den die atmosphärische Luft auf die Oberfläche der Erde und die von ihr umgebenen Körper ausübt. Der L. wird gemessen durch das Barometer (s. d.). Er ist von der Meereshöhe abhängig und nimmt mit dieser ab. Auch in gleichen Höhen und zu gleichen Zeiten kann er an ziemlich nahen Orten sehr verschieden sein. Die Schwankungen des L. sind um so größer, je näher ein Ort den Polen liegt. Am Äquator kommen meist nur die täglichen Schwankungen in Betracht, hier aber in einer Größe und Regelmäßigkeit, daß sie als Zeitmaß dienen könnten. Der L. ist früh gegen 10 Uhr am größten, sinkt dann rasch und erreicht gegen 4 Uhr nachmittags seinen kleinsten Wert. In der Nacht findet ein kleineres Maximum und Minimum statt. Über die jährlichen Änderungen des L. s. Atmosphäre sowie die Karte: Isobaren und Luftbewegungen auf der Erde für Januar, Jahr und Juli, beim Artikel Isobaren. In den höhern Breiten treten die Änderungen in der täglichen und jährlichen Periode zurück gegenüber den unregelmäßigen mit den Witterungsvorgängen zusammenhängenden Schwankungen.

Luftdruckbremsen, s. Eisenbahnbremsen.

Luftdruckeisenbahnen, s. Atmosphärische Eisenbahnen.

Luftdruckmaschine, Luftdruckpumpe, soviel wie Kompressionsmaschine (s. d.).

Luftdruckmeißel, richtiger Druckluft- oder Preßluftmeißel, ein durch Druckluft bewegter Meißel (s. Preßluftwerkzeuge).

Luftelektricität, die jederzeit in der Luft vorhandene Elektricität. Vorhandensein und Stärke wird auf folgende Weise ermittelt. Wenn man eine Metallstange (s. nachstehende Abbildung) an Porzellanisolatoren möglichst hoch in die Atmosphäre hinaufragen läßt, so wird die negative Elektricität nach oben, die positive nach unten in dem Stab sich bewegen. Trägt der gut isolierte Stab oben eine Spitze oder Flamme, so entweicht die negative Elektricität, und es können dann, wenn einer Kugel, womit die isolierte Stange unten endet, eine zweite mit der Erde verbundene Kugel genähert wird, mehr oder weniger lange (intensive) elektrische Funken entzogen werden. Verwendet man statt der zweiten Kugel ein Elektrometer (s. d.) oder ein Galvanometer, so giebt dieses die Stärke der elektrischen Wirkung in der Höhe der Stangenspitze an. Hohe Luftschichten kann man mittels des elektrischen Drachens (s. d., Bd. 5, S. 474 b) untersuchen. Sichtbare Entladungen der L. sind der Blitz (s. d.) und das Elmsfeuer (s. d.).

Man hat gefunden, daß die obern Luftschichten fast stets positiv elektrisch sind, und zwar um so stärker, je höher die Luftschicht sich befindet. Dagegen besitzen, wie Professor Weber in Kiel neuerdings festgestellt bat, auch an allen klaren Tagen die untersten bis zu mehrern hundert Meter Höhe reichenden Luftschichten eine negative elektrische Ladung. Mächtige Wolkenmassen sollen im Innern negativ, am Rande positiv elektrisch sein. Das Regenwasser ist negativ geladen, Schnee oft positiv.

An derselben Stelle ändert sich die Stärke der L. unter sonst gleichen Verhältnissen im Lauf eines Tages etwa so, daß ein ausgesprochenes Maximum zur Zeit des Sonnenuntergangs, ein Minimum um die Mittagsstunde sich zeigt. In Bezug auf die jährliche Verteilung zeigt die L. ein Maximum im Januar und Februar, ein Minimum im Mai und Juni. Über die Ursachen der angeführten Erscheinungen herrscht noch wenig Klarheit. Sohnke sieht als Quelle der positiven Elektricität in der Höhe die Reibung zwischen Eiskrystallen und Wasserkügelchen an. Erstere sind stets in den unter 0° C. kalten obern Schichten der Atmosphäre zu finden und letztere werden bei heftigen vertikalen Luftströmen, die bei Gewittern, Cyklonen, Wettersäulen u. s. w. stets vorkommen, bis zu diesen Höhen emporgeführt. So bildet sich die Gewitterelektricität (s. Gewitter). Die Eiskrystalle werden positiv geladen. Die negative Elektricität geht an das Wasser über und fällt mit diesem zu Boden. Die normale L. wäre demnach gewissermaßen ein Überbleibsel der Gewitterelektricität. Exner und andere Physiker leugnen geradezu das Vorhandensein der positiven Ladung der obern Luftschichten und nehmen dafür mit Peltier an, daß die Erde eine mit negativer Elektricität stark geladene Kugel sei, die durch elektrische Influenz der Atmosphäre positive Elektricität mitteilt. Neuerdings hat man auch noch andere Momente, namentlich die von Hertz nachgewiesene Möglichkeit der Übertragung der Elektricität durch Strahlung von der Sonne aus wie bei Licht und Wärme mit in Betracht ziehen müssen.

^[Abb.]

Luftembolie, die durch Eindringen von Luft in die Venen verursachte Embolie (s. d.).

Lufterscheinungen, s. Meteore.

Luftexpansionsmaschine, soviel wie Heißluftmaschine (s. d.).

Luftfeder, s. Luftpuffer.

Luftfeuchtigkeit, der Gehalt der Luft an Wasserdampf. Die L. kann auf verschiedene Weise ausgedrückt werden. Am einfachsten wird sie bestimmt