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Brockhaus Konversationslexikon

Autorenkollektiv, F. A. Brockhaus in Leipzig, Berlin und Wien, 14. Auflage, 1894-1896

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Magnes - Magnesium

schen Reichs bis zur illyr. Grenze an sich, verlor aber nachher im Kriege mit Constans' Bruder, dem Kaiser des Ostens, Constantius II., Herbst 351 die mörderische Schlacht bei Mursa (jetzt Essegg) an der Donau. Nach einer zweiten Niederlage im J. 353 in den Cottischen Alpen tötete er sich selbst zu Lyon.

Magnes, einer der ältesten Komödiendichter Athens nach den Perserkriegen, dichtete u. a. die Komödien "Vögel", "Lyder", "Frösche" und war in der Behandlung des Chors Vorgänger des Aristophanes. M. soll elf Siege errungen haben; einer davon ist urkundlich bezeugt. Ungefähr gleichzeitig lebte Chionides, von dem jedoch nichts überliefert ist. Die ihm Zugeschriebenen Fragmente rühren nicht von ihm her.

Magnesia, auch Talkerde, Bittererde genannt, ist Magnesiumoxyd (s. d.). M. alba, s. Magnesiumcarbonat; M. usta, s. Magnesiumoxyd.

Magnesia, die östlichste Landschaft Thessaliens im weitern Sinne, eine Halbinsel, die sich von NW. nach SO. in einer Länge von über 90 km bei einer Breite von 15 bis 20 km hinzieht, gegen N. und W. durch den mächtigen Gebirgsstock des Ossa (jetzt Kissavos) und den Boebeïssee (jetzt Karla) von der thessalischen Landschaft Pelasgiotis geschieden wird. Die südl. Fortsetzung des Ossa, der Pelion (jetzt Plessidi), durchzieht die ganze Halbinsel. Die größte Stadt war im Altertum Demetrias (s. d.). Die Bewohner der Halbinsel, die Magneten, galten im Altertum als die Gründer zweier im westl. Kleinasien gelegenen altgriech. Städte, welche den Namen M. trugen. Die nördliche, M. am Sipylus, jetzt Manissa (s. d.), am nördl. Fuße des Berges Sipylus (jetzt Manissa-Dagh) gelegen, ist bekannt durch den Sieg der Römer unter Lucius Scipio (Asiaticus) über Antiochus III. (s. d.) von Syrien 190 v. Chr., die Umgegend durch die Sage von der Niobe (s. d.). Die südliche, M. am Mäander, lag in Karien an der Nordseite des östl. Ausläufers des Thoraxgebirges und in der südl. vom Mäander begrenzten Ebene. In ältester Zeit befand sich an dieser Stelle nur ein berühmtes Heiligtum der Artemis Leukophryene, die Stadt vielleicht eine Stunde von dort entfernt in der Ebene am Mäander. Themistokles, der die Stadt vom Perserkönig Artaxerxes als Fürstensitz erhalten hatte, starb daselbst um 460 v. Chr. Diese ältere Stadt wurde, sei es wegen ihrer zu wenig geschützten Lage in der Ebene, sei es wegen der Überflutungen des Mäander, um 400 v. Chr. von den Bewohnern verlassen; sie erbauten in der Nähe des Artemisheiligtums ein neues M. Seit März 1891 hat daselbst K. Humann erfolgreiche Ausgrabungen (besonders des Artemistempels und der Agora) vorgenommen.

Magnesiacementstein, s. Steinmasse.

Magnesiaglimmer, Mineral, s. Glimmer.

Magnesiakalk, alter, ungebräuchlich gewordener Name für Dolomit und dolomitischen Kalkstein.

Magnesiakammlicht, s. Magnesialicht.

Magnesialicht, zur Herstellung von Fanalen oder zur Beleuchtung der Laternen von Leuchttürmen benutzt, ist Drummonds Kalklicht (s. d.) ähnlich und unterscheidet sich von diesem nur durch Verwendung eines aus gebrannter Magnesia gepreßten Stiftes, an Stelle des Kalkcylinders. Das Magnesiakammlicht wird erzeugt dadurch, daß man mittels einer Wassergasflamme eine Reihe von Magnesiastäbchen zum Glühen bringt. (S. auch Magnesiumlicht und Magnesiumblitzlicht.)

Magnesialösung, s. Magnesiamixtur.

Magnesiamilch, in Wasser suspendiertes Magnesiahydrat (s. Magnesiumoxyd).

Magnesiamixtur, Magnesialösung, eine in der chem. Analyse zur Ausfällung der Phosphor- und Arsensäure verwandte Lösung von 1 Molekül Chlormagnesium und 2 Molekülen Chlorammoninm, die mit überschüssigem Ammoniak versetzt ist.

Magnesian limestone (spr. mäggnihsch'n leimstohn), engl. Name für den Dolomit, namentlich den der Zechsteinformation, die z. B. zwischen Nottingham und Tynemouth große Ähnlichkeit mit dem thüring. Zechstein zeigt.

Magnesiasalze (Magnesiumsalze), die Verbindungen des Magnesiums mit Säuren. (S. Magnesiumbromid, Magnesiumcarbonat, Magnesiumchlorid, Maguesiumphosphat, Bittersalz.)

Magnesiaseen, s. Seen.

Magnesiaweiß, soviel wie Magnesiumcarbonat (s. d.).

Magnesiaziegel, die zur Ausfütterung basischer Konverter für das Thomassche Entphosphorungsverfahren dienenden Ziegel. (S. Eisenerzeugung, Bd. 5, S. 928 b.) M. werden auch zur Ausfütterung von Kalkcement- und Strontianöfen sowie in Bleihütten- und Antimonwerken benutzt.

Magnesit oder Talkspat ist Magnesiumcarbonat, MgCO3. M. findet sich im Mineralreich sowohl deutlich auskrystallisiert (Magnesitspat) als auch in kryptokrystallinischen Aggregaten (dichter M.). Die rhomboedrischen, mit Kalkspat isomorphen, meist weißen und stark glänzenden, oft durch Eisengehalt etwas gelblichen oder bräunlichen Krystalle sind in alpinen Talkschiefern vielorts eingewachsen (St. Gotthard, Zillerthal, Pfitschthal, Ultenthal). Der dichte M. gleicht äußerlich einem sehr feinkörnigen Kalkstein, wird aber von Salzsäure meist nur in der Wärme und im gepulverten Zustande gelöst; er bildet selbständige Lager in den krystallinischen Schiefern; aus ihm werden feuerbeständige Ziegel hergestellt; oft ist ihm ein kleiner Gehalt an Kieselsäure beigemengt.

Magnesitplatten, neuerdings im Bauwesen verwendete feuersichere Platten, bestehen aus verschiedenen Substanzen, deren Zusammensetzung Fabrikgeheimnis ist. Den Hauptbestandteil bilden durch Beimengung von Magnesit feuersicher gemachte Sägespäne. In den Platten befindet sich Sackleinewand, welche von der nicht brennbaren Masse umschlossen ist. Die Platten erhalten eine Stärke von 1 bis 3 cm und werden von den deutschen Magnesitwerken in Frankenstein in Schlesien u. a. hergestellt. Sie dienen zur Herstellung feuersicherer Scheidewände, zum Bekleiden der Unteransichten von Holztreppen, sowie zu Außenmauern provisorischer und transportabler Gebäude, wobei die Platten an ein Holz- oder Eisenfachwerk angeschraubt werden. Die halbgespundeten oder gefalzten Tafeln werden in ihren Stoßfugen verkittet.

Magnesitspat, s. Magnesit.

Magnesium, Magnium, Talcium (chem. Zeichen Mg, Atomgewicht 24,4), ein zweiwertiges metallisches Element, das sich in der Natur in unerschöpflicher Menge, jedoch nie gediegen, sondern nur in Form von Salzen findet, z. B. in den Mineralien Serpentin, Speckstein, Meerschaum, Magnesit, Dolomit, Carnallit, Kieserit, Kainit, Tachyhydrit, Voracit u. s. w., im Meerwasser und wohl in allen Mineralquellen, ferner in kleiner Menge in den Knochen und in den Pflanzen. Buff und Liebig