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Mahanoy City – Mahlmann
Anmerkung: Fortsetzung des Artikels 'Mahanaim'
alte Name in dem heutigen Mahne am obern Wadi el-Himar erhalten.
Mahanoy City, Stadt im County Schuylkill in der Anthracitregion des nordamerik. Staates Pennsylvanien, im NO. von
Pottsville, mit Kohlengruben, die von der Philadelphia-Reading-Bahngesellschaft betrieben werden, hat (1890) 11286 E.
Mahārādschā, d. h. Großkönig, s. Radscha.
Mahavīra, Beiname des Stifters der Dschainsekte (s. Dschain).
Mahāwat oder Mahaut, der Führer und Pfleger eines Elefanten.
Mahdî (arab., soviel als «der Rechtgeleitete») heißt bei den Mohammedanern der für das Ende der Zeiten
erwartete Erlöser, «der die Welt voll Gerechtigkeit erfüllen wird, nachdem sie früher mit Ungerechtigkeit erfüllt war». Die Idee des M. entstand ursprünglich
aus den Hoffnungen der frommen modammed. Kreise und ihrer Reaktion gegen die von ihnen als gottlos verpönte Regierung der Omajjadendynastie.
Später wurde die Mahdilehre ein Bestandteil der mohammed. Eschatologie. Der M. ist ein Sprößling der Fâtima, seinem Erscheinen geht die des
Antichrist (Daddschâl) und das Wiedererscheinen Jesus voraus. Nicht selten ist die Hoffnung auf die Erscheinung des M. von Umstürzlern zu
polit.-religiösen Revolutionen verwendet worden (s. Almoraviden und
Mahdi [Mohammed Achmed]. – Vgl. James Darmesteter,
Le M. depuis les origines de l’Islam jusqu`à nos jours (Par. 1885); Snouck-Hurgronje, Der M. (in der
«Revue coloniale internationale», 1886).
Mahdi, der Führer des Aufstandes im Sudan, eigentlich
Mohammed Achmed, geb. 1847 in Dongola, studierte in Berber Theologie, trat dann dem Derwischorden der
Samarie bei und ließ sich mit mehrern Jüngern auf der Nilinsel Abba nieder. Der Araber Abdullah, der spätere Chalif, bestärkte ihn in dem Gedanken, daß
er berufen sei, die Religion des Propheten wiederherzustellen, und veranlaßte ihn zu einer Reise nach Kordofan, wo allgemeine Unzufriedenheit mit der
ägypt. Herrschaft herrschte, besonders wegen der Aufhebung des Sklavenhandels. Als jetzt die Regierung in Chartum gegen ihn vorging, zog er mit
seinen Anhängern nach Kordofan und setzte sich in den Bergen von Gedir fest. Im Dez. 1881 vernichtete er eine von Raschid Bei, dem Mudir von
Faschoda, gegen ihn geführte Expedition. Nun schickte er Flugschriften durch den ganzen Sudan und forderte die Gläubigen zum heiligen Kriege auf.
Mitte Mai 1882 vernichtete er das 6000 Mann starke Heer des Statthalters von Kordofan. Am 18. Jan. 1883 kapitulierte die Hauptstadt El-Obeid nach
längerer Belagerung. Am 7. Nov. rieb der M. ein ägypt. Heer von 10000 Mann unter Hicks Pascha (s. Hicks) bei Birket, südlich von
El-Obeid, auf. Nun mußte sich auch Slatin Bei, der Gouverneur von Darfur, zur Übergabe an die ihn in Dara belagernden Mahdisten entschließen. Am 9.
Febr. 1884 wurde Baker Pascha, der von Suakin aus nach dem Sudan vorzudringen suchte, von Osman Digna (s. d.) bei El-Teb
geschlagen. General Grahams Sieg bei Tawai blieb ohne Folgen. Gordon (s. d.), der jetzt als
Gouverneur nach ↔
Chartum ging, erkannte in einer Proklamation den M. als Beherrscher von Kordofan an und hob das Verbot des Sklavenhandels auf. Im Juni fiel Berber,
und damit war ihm die Verbindung mit Ägypten abgeschnitten. Im August schloß der M. Chartum ein. Am 15. Jan. 1885 ergab sich das Fort Omdurman,
am 26. Jan. wurde die Stadt selbst erstürmt und vollständig zerstört, Gordon selbst und die ganze Besatzung niedergemacht. Aber schon am 28. Juni
1885 starb der M. an den Blattern. Um als Regenerator der Religion zu gelten, hatte er die vier Sekten der Mohammedaner in einer Lehre vereinigt, einige
Neuerungen bei Verrichtung der Gebete eingeführt und die Pilgerfahrt nach Mekka verboten. Obwohl er seinen Anhängern fortwährend Enthaltsamkeit
predigte, hatte er sich selbst längst im geheimen dem üppigsten Wohlleben hingegeben. Ihm folgte der schon bei Lebzeiten von ihm eingesetzte Chalif
Abdullah. (S. Sudan.) – Vgl. Ohrwalder, Aufstand und Reich des M. im Sudan und meine zehnjährige Gefangenschaft daselbst
(Innsbr. 1892); Slatin Pascha, Feuer und Schwert im Sudan (Lpz. 1896).
Mahébourg (spr. maebuhr), Stadt auf Mauritius (s. d.).
Mahēndra, Sohn des Açoka (s. d.).
Mahenge, Landschaft in Deutsch-Ostafrika, zwischen Ruaha, Rufiji, Ulanga und den 2100 m hohen, steil abfallenden
Uhehebergen, besteht aus sehr fruchtbarem Schwemmland. Die Bevölkerung, die M., hat sich die Nachbarstämme bis Rubehobeho in Khutu und
Korogero am Rufiji unterworfen.
Maher, soviel wie Meier (s. d.).
Mahlberg, Malberg, Stadt im Amtsbezirk Ettenheim des bad. Kreises Freiburg, in 182 m
Höhe, auf einem Basaltstock, hat (1895) 965 E. (1890: 986, darunter 280 Evangelische), Postagentur mit Fernsprechverbindung, evang. und kath. Kirche,
ein Schloß; Cigarrenfabrikation, Wein-und Tabakbau. M. ist sehr alt, war längere Zeit im Besitz der Grafen von Geroldseck und kam 1803 an Baden.
Mählbrief, eine namentlich früher übliche Bezeichnung für die schriftliche Urkunde über einen auf Erbauung eines Schiffs
gerichteten Vertrag zwischen dem Bauherrn (Bestäder) und dem Baumeister (Annehmer).
Mahler, Joseph, Teilhaber von Fraunhofers optischem Institut in München, s. Fraunhofer.
Mahljahre, Zeitraum, für welchen dem Interimswirt das Recht zur Bewirtschaftung des Bauerngutes zusteht
(s. Interimswirtschaft).
Mahlmann, Siegfr. Aug., Dichter, geb. 13. Mai 1771 in Leipzig, widmete sich daselbst jurist. Und litterar. Studien, durchreiste
als Führer eines jungen livländ. Edelmanns das nördl. Europa, übernahm 1798 in Leipzig kurze Zeit eine Buchhandlung und wurde 1805 nach seines
Schwagers Spazier Tode Herausgeber der «Zeitung für die elegante Welt», die er bis 1810 allein, dann bis 1816 in Verbindung mit Meth. Müller redigierte.
M. hatte 1810-18 auch die «Leipziger Zeitung» in Pacht und Administration, die Veranlassung gab, daß er 1813 durch die Franzosen auf kurze Zeit nach
Erfurt abgeführt wurde. Später beschäftigte er sich mit Naturwissenschaften und mit Ökonomie auf seinem Landgute Ober-Nitschka bei Wurzen.
Anmerkung: Fortgesetzt auf Seite 481.