Schnellsuche:

Brockhaus Konversationslexikon

Autorenkollektiv, F. A. Brockhaus in Leipzig, Berlin und Wien, 14. Auflage, 1894-1896

633

Marsischer Krieg - Marsyas

Prothallien hervor, beide sind gegenüber den Prothallien der homosporen Filicineen sehr rudimentär entwickelt. Die männlichen Prothallien bestehen nur aus drei Zellen, von denen zwei zum spermatozoidenbildenden Antheridium werden. Auch die weiblichen Prothallien bestehen nur aus wenigen Zellen, die ein Archegonium umschließen und papillenartig am Scheitel der Makrospore hervortreten.

Marsischer Krieg, s. Marsen.

Marskanäle, s. Mars (Planet).

Mars-la-Tour (spr. mars latuhr), Dorf im franz. Depart. Meurthe-et-Moselle, Arrondissement Briey, 24 km westlich von Metz, hat (1891) 681 E. und ist bekannt durch die Schlacht von Vionville-Mars-la-Tour 16. Aug. 1870. (S. Vionville.)

Marspiter, röm. Gottheit, s. Mars.

Marsrahen, s. Rahe.

Marssegel, s. Segel.

Marsstenge, in der Takelung der Segelschiffe das mittelste Stück der dreiteiligen Masten (s. Mast). Die M. besteht aus Holz und aus einem Stücke, das im untersten Teile viereckigen, nach oben zu runden Querschnitt hat. Der Topp (die Spitze der Stenge) trägt auf seinem viereckigen Zapfen das Brameselshaupt (s. Eselshaupt) und 1 bis 1½ m darunter die Bramsaling (s. Salings), womit die oberste Stenge, die Bramstenge, an der M. festgehalten wird. Ein schwerer Flaschenzug, das Marsdrehreep, dient zum Aufheißen der M. Die M. ist so hoch wie das Marssegel (oder wie die beiden auf Kauffahrern gebräuchlichen Marssegel); die Marsrahe wird mit Hilfe des Marsfalls an der M. geheißt.

Marstal, Flecken auf der dän. Insel Arröe (s. d.).

Marstall (vom altdeutschen march, marah, Roß, Mähre), in fürstl. Häusern die Gebäude, in denen Pferde, Wagen, Geschirre u. s. w. untergebracht sind, auch die Gesamtheit der Pferde der Hofhaltung. Der M. wird in den Reit- und Fahrstall geschieden. In ersterm sind die Reitpferde des Fürsten besonderer Fürsorge anvertraut; dieselben werden mit dem Namen Leibstall bezeichnet. Der Beamte, der dem M. vorstand, hieß früher Marschalk (von scale, Knecht; s. Marschall).

Marston (spr. mahrst'n), John, engl. Dramatiker, geb. um 1575 wahrscheinlich zu Coventry, studierte in Oxford und war mit Ben Jonson befreundet, entzweite sich jedoch mit ihm. M. starb 25. Juni 1634 in London. Außer acht Dramen, teils Trauer-, teils Lustspielen: "Antonio's and Melinda" (1602), "Antonio's revenge" (1602), "The malcontent" (1604), "The Dutch courtezan (1603), "Parasitaster" (1606), "Sophonisba" (1606), "What you will" (1607), "The insatiate countess" (1603), schrieb er ein Gedicht "Metamorphosis of Pygmalion's image" (1598), auf das Shakespeare in "Maß für Maß" anspielt, und die Satire "The scourge of Villanie" (1598). Herausgegeben wurden seine Werke von Halliwell (3 Bde., Lond. 1856) und Bullen (3 Bde., ebd. 1887).

Marston (spr. mahrst'n), John Westland, engl. Dramatiker, geb. 30. Jan. 181!) zu Boston (Lincolnshire), trat 1841 auf mit dem Drama "The patrician's daughter"; 1842 erschien "Gerald", 1847 das Schauspiel "The heart and the world", 1849 "Strathmore", 1850 "Philip of France and Marie de Merianie", 1866 das Schauspiel "The favourite of fortune", 1869 "Life for Life". In der Komödie versuchte er sich mit den polit.-satir. "Borough politics" "Donna Diana" und "Lamed for life" (1871). M. schließt sich vorzugsweise den klassischen engl. Mustern an. Seine Trauerspiele sind durch kräftige schwungvolle Sprache, seine Schauspiele durch effektvollen glänzenden Dialog ausgezeichnet. Auch als geistreicher Novellist hat er sich durch "A lady in her own right" (1860), "The familily credit and other tales" (1861) und "The wife's portrait" (1869) bekannt gemacht. M. veröffentlichte eine Sammlung seiner "Dramatic and poetic works" (2 Bde., 1876). Er starb 5. Jan. 1890 in London.

Marston-Moor (spr. mahrst'n muhr), eine im Westen von York sich hinbreitende Moorfläche, die nach dem Dorfe Long-Marston benannt ist, berühmt durch die Schlacht des Bürgerkrieges unter Karl I. vom 2. Juli 1644, in der zum erstenmal die von Cromwell neu geschaffene Reitertruppe den Ausschlag gab und einen vollen Sieg über die königlichen unter dem Prinzen Ruprecht von der Pfalz herbeiführte.

Marstrand, Inselstadt an der Westküste Schwedens im Län Göteborg und Bohus mit (1892) 1547 E., wird wegen der Seebäder und der im Spätherbst milden Luft von etwa 3000 Badegästen jährlich besucht. Dabei befindet sich die jetzt verlassene Festung Karlstén. M. ist Sitz eines deutschen Konsularagenten.

Marstrand, Wilh., dän. Maler, geb. 24. Dez. 1810 zu Kopenhagen, erhielt auf der dortigen Akademie unter Eckersberg seine erste künstlerische Bildung, die er in München und in Rom vervollständigte. M. war anfangs auf dem Gebiete des humoristischen Genres thätig, malte treffliche Bilder nach Holbergschen Charakteren, z. B. Die Wochenstube (Galerie zu Kopenhagen; s. Tafel: Skandinavische Kunst II, Fig. 8), Der polit. Kannegießer (1852; Hamburg, Kunsthalle), Erasmus Montanus u. a. und brachte seine Beobachtungen gern in figurenreichen Bildern von Volksfesten u. dgl. zur Darstellung. Als Illustrator hat er "Don Quixote" meisterhaft verherrlicht. später widmete er sich vorzüglich der histor. Malerei und leistete auch hierin Bedeutendes; so malte er die Wandbilder in der Grabkapelle Christians IV. zu Roeskilde und die Stiftung der Kopenhagener Universität in der dortigen Aula. Seit 1848 Professor an der Akademie zu Kopenhagen, der er auch 1853-59 als Direktor vorstand, starb er daselbst 25. März 1873.

Marsupialia (lat.), s. Beuteltiere.

Marsupites Goldf., eine ungestielte Crinoiden- oder Seelilienform der Kreidezeit, die wegen der Wiederkehr von Verhältnissen, welche den alten Paläocrinoideen (s. d.) eigen sind, merkwürdig ist. Der hoch kesselförmige, aus 11 großen pentagonalen, radialgerippten Kalktafeln gebildete Kelch ist höher als die schwächlichen, diesem aufgesetzten Arme lang sind. M. war über die ganze Erde verbreitet.

Marsyas, Sohn des Hyagnis, ein Silen der phryg. Sage, zugleich ein Vertreter des im Kybeledienste gebräuchlichen Flötenspiels, ist wegen seines Wettkampfes mit Apollon bekannt. Als Athena die von ihr erfundene Flöte, weil sie beim Spielen das Gesicht entstelle, weggeworfen hatte, hob M. sie auf und erlernte das Flötenspiel. M. wagte es, mit seinem Flötenspiel den Apollon zum Wettkampf herauszufordern; aber die Musen als Kampfrichterinnen entschieden zu Gunsten des Kitharaspiels des Gottes, der den Vermessenen an einer Fichte aufhing und ihm die Haut abzog. Ursprünglich war M. der Gott