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Brockhaus Konversationslexikon

Autorenkollektiv, F. A. Brockhaus in Leipzig, Berlin und Wien, 14. Auflage, 1894-1896

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Mikrophotographie - Mikroskop

Federn, das Platinhämmerchen und die Kohlenplatte liegen im Stromkreise der Mikrophonbatterie.

Das M. mit Dämpfung von Mix & Genest in Berlin (in Fig. 2 u. 3 in Rückansicht und Schnitt dargestellt) enthält ähnlich wie Aders M. drei Kohlenstäbe k, welche mit ihren Zapfen lose in den Bohrungen von zwei etwa 25 bis 30 mm voneinander entfernten Kohlenstücken b liegen. Während aber bei Aders M. die hölzerne Sprechplatte, an deren Rückseite die Leisten b angeschraubt waren, eine geneigte Lage wie bei einem Schreibpulte hatte, und die Stäbe k die Neigung zum Rollen in ihren Lagern besaßen, ferner auch die durch das Verbrennen der Kohlen an den Kontaktstellen gebildete Asche gerade an den am tiefsten liegenden Auflagerungsstellen der Stäbe k sich ablagerte, was beides die Sprache undeutlich machte, drücken Mix & Genest die Stäbe k sanft in wagerechter Richtung gegen die senkrechte Sprechplatte hin, so daß ihr Kontakt nicht an den tiefsten Stellen der Löcher in den Leisten liegt. Mit den vier Schrauben r1 bis r4 wird die aus Tannenholz bestehende Sprechplatte M festgehalten, um ihren Rand ist ein Gummiband gestülpt. An. die mit zwei Regulierschrauben s und s1 versehene Blattfeder f ist mittels einer Messingfassung ein Stück Klavierfilz d angeschraubt, das die Stäbe k sanft an M anpreßt, wenn die beiden Schrauben s und s1 möglichst gleichmäßig angezogen werden. An den Schrauben a und a1 werden die Verbindungsdrähte befestigt, welche den Strom zuführen. Zweckmäßig wird die hygroskopische Sprechplatte M durch Glimmerplatten, welche auf beiden Seiten innerhalb des Gummiringes aufgelegt werden, gegen die nachteiligen Einflüsse feuchter Luft geschützt. Damit die Kohlenstäbe k, namentlich bei tragbaren M., sich nicht mit ihren ebenen Endflächen an eine der Leisten b anlegen können, wodurch die Sprache undeutlich werden würde, werden sie in der Mitte etwas ausgehöhlt, so daß sich der Filzdämpfer d in die abgerundete Höhlung einlegen kann. Einfacher wird dieses M., wenn die Filzdämpfung nicht an einer an R angeschraubten Feder befestigt wird, sondern mittels einer Schraube regulierbar an einem den mittlern Stab k ersetzenden Stab aus Hartgummi; dabei kann der Filz auch durch eine Lage von Borsten ersetzt werden, welche zwischen zwei Bleche eingeklemmt sind. Bei dem jetzt in der deutschen Reichspostverwaltung benutzten M. (s. Telephonanlagen) ist, ähnlich wie in Fig. 3, mittels zweier Blattfedern und zweier Schrauben binter den drei Kohlenwalzen an R eine Ebonitplatte befestigt, und es greifen durch einen Schlitz in dieser Platte drei Schrauben hindurch, welche drei Messingstücke in ihrer Lage festhalten, an jedem Stücke aber ist eine schmale, gerade oder gebogene Feder angebracht, welche eine der drei Kohlenwalzen k mit ihren Zapfen gegen die Leisten b drückt; dabei läßt sich durch Verschieben der Ebonitplatte der Druck aller drei Federn zugleich regulieren. - Einige M. haben als empfindlichen Teil eine mit Kohlenpulver gefüllte Kammer, Röhre oder dgl. (S. Mikrotelephon und Telemikrophon.) - M. ist auch ein Empfänger bei Akustischen Telegraphen (s. d.).

^[Fig. 2.] ^[Fig. 3.]

Mikrophotographie (grch.), s. Photographie.

Mikrophthalmus (grch.), s. Megalophthalmus.

Mikropsie (grch.), s. Makropsie.

Mikropsychie (grch.), Kleinmütigkeit, Verzagtheit; auch kleinliche Gesinnung oder Denkart.

Mikropyle (grch.), kleine Öffnung der Eischale, besonders der Insekteneier, für den Eintritt der Samenfäden. (S. Ei, Bd. 5, S.759 a, und Tafel: Eier II, Fig. 13 u. 14.) S. auch Befruchtung (Bd. 2, S.631 b) und Samenknospe.

Mikrorchidie (grch.), angeborene Kleinheit der Hoden.

Mikroskop (grch.), jeder optische Apparat, durch den sehr kleine Gegenstände dem Auge vergrößert erscheinen. Man unterscheidet einfache und zusammengesetzte M. Das einfache M. ist eine sehr alte Erfindung; es besteht aus einer (oder auch mehrern aneinander liegenden und also nur die Stelle einer einzigen vertretenden) Glaslinse und wird gewöhnlich mit dem Namen Lupe (s. d.) bezeichnet. Das zusammengesetzte M. ist von Zacharias Jansen (1590) erfunden; es besteht wenigstens aus zwei in einer bestimmten Entfernung voneinander, gewöhnlich in messingenen Röhren befestigten Linsengläsern, von denen das eine, entsprechend wie beim Fernrohr, das Objektiv, das zweite das Okular heißt; ersteres wird deim Gebrauche dem zu betrachtenden Gegenstände, letzteres dem Auge zugewendet. Das Objektiv ist bei dem M. eine kleine Konvexlinse a b (s. beistehende Figur),deren Flächen sehr stark gekrümmt sind und welche also eine sehr kurze Brennweite (s. Linse, S. 194 a) hat. Wenn einem solchen Linsenglase ein kleiner Gegenstand r s bis kurz vor dem Brennpunkte genähert wird, so erscheint hinter der Linse sein vergrößertes Bild S R in umgekehrter Lage, das man auf einem Papierschirm oder mit einer auf einer Seite matt geschliffenen Glastafel auffangen kann. Je näher der Gegenstand der Linse kommt, um so weiter entfernt sich das Bild von ihr, wobei letzteres auch gleichzeitig an Größe zunimmt. Soll das Bild scharf und rein in seinen Umrissen sein, so muß das Objektiv so aus Linsen kombiniert sein, daß die chromatische und sphärische Abweichung wegfällt (s. Linsenkombinationen, S. 195 b). Das von dem Objektiv erzeugte Bild behandelt man wieder als einen optischen Gegenstand, indem man

^[Abb.]