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Brockhaus Konversationslexikon

Autorenkollektiv, F. A. Brockhaus in Leipzig, Berlin und Wien, 14. Auflage, 1894-1896

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Missinnippi - Mission

Recht auf Unterhalt. Aber die Gemahlin und die Kinder gehören nicht dem Stande des Gemahls oder Vaters an und teilen nicht Rang, Stamm und Wappen desselben; die Frau hat nicht Anspruch auf Wittum; die Kinder haben Ansprüche nur auf das Allodialvermögen, nicht auf Apanage; sie sind für Stammgüter oder Familienfideïkommisse nicht zur Nachfolge berechtigt, außer, wenn die folgeberechtigte Familie ausgestorben ist. Umgekehrtes gilt, wenn der Mann unebenbürtig ist. Für den unebenbürtig Verheirateten kann das Hausrecht nachteilige Folgen statuieren, insbesondere Unfähigkeit zur Erbfolge in das Hausvermögen. Jede unebenbürtige Ehe kann unter Zustimmung aller Agnaten für vollwirksam erklärt werden, denn das durch den Mannsstamm repräsentierte Haus kann vom Hausrecht dispensieren. Auch die Kinder werden dann ebenbürtig. - Vgl. Gierke, Deutsches Privatrecht, Bd. 1 (Lpz. 1805), §. 47.

Missinnippi, Fluß, s. Churchill.

Missio in bona. (lat.), im röm. Recht die richterliche Einweisung der Gläubiger in das Vermögen des Schuldners, durch welche deren Befriedigung aus diesem Vermögen ermöglicht und gesichert werden sollte. (S. auch Cessio bonorum.)

Missio in possessionem (lat.), Besitzeinweisung (s. d.).

Mission (lat., "Sendung"), im Gegensatz zur Innern Mission (s. d.) auch Äußere Mission genannt, die auf Christianisierung aller Völker gerichtete Thätigkeit der christl. Kirche durch ausgesandte Prediger (Missionare). Sie entspricht dem Wesen des Christentums, insofern es Weltreligion werden soll, und dem Befehle seines Stifters (Matth. 28, 18-20). Man unterscheidet drei Hauptperioden der christlichen M.: die apostolische (oder nachapostolische) bis zur Christianisierung des Römischen Reichs, die mittelalterliche, die hauptsächlich die german. und slaw. Völker in die Kirche brachte (s. Bonifatius und Cyrillus) und die neue, die, nach den beiden Konfessionen getrennt, insbesondere unter den (nichtmohammed.) Heiden wirkt (Heidenmission). Der Ausdruck Innere Mission für Pflege christl. Lebens unter religiös indifferenten und sittlich gefährdeten Christen ist, da es sich hier um schützende und rettende Thätigkeit innerhalb des Christentums handelt, nicht ganz zutreffend. Dasselbe gilt von der Stadtmission, Seemannsmission (s. d.) u. a. Auch die Judenmission (s. d.) nimmt jetzt eine besondere Stellung ein, da sie ihr Objekt fast ausschließlich in Gebieten christl. Völker hat.

Die römisch-katholische M. ist die Fortsetzung der mittelalterlichen M., die mit Beginn der überseeischen Entdeckungen einen neuen Aufschwung genommen hatte. Bald nach der Reformation wurde sie gleichzeitig mit den Bestrebungen zur Wiedergewinnung der prot. Gebiete zu noch größerer Energie angeregt, namentlich durch die Jesuiten (s. d.), deren Erfolge die Bildung weiterer Kongregationen veranlaßte, wie auch die ältern Orden (Dominikaner und Franziskaner) Scharen von Missionspriestern aussandten. So sammelte Franz Xaver (s. d.) in Ostindien Tausende und gründete auch in Japan die M., wo unter Benutzung polit. Verhältnisse ein großer Teil des Volks gewonnen wurde, bis unter der heidn. Reaktion zuletzt das Christentum völlig wieder ausgerottet wurde. In China fanden die Jesuiten (Ricci, Schal u. a.) durch astron. Kenntnisse und technische Fertigkeiten Eingang. Indem sie (wie auch in Indien) heidn. Landessitten unter kath. Formen duldeten, gewannen sie, von den Kaisern begünstigt, einen gewaltigen Anhang. Später wurde dort ihr Werk geschädigt durch die Eifersucht der Augustiner, die schließlich die Verdammung der jesuitischen Praxis herbeiführten. In Westafrika hatte die katholische M. große Erfolge namentlich am Kongo, wo ein christl. Negerreich entstand. Auch in der Neuen Welt feierte sie, gestützt auf die Erfolge span. und portug. Waffen, Triumphe. In Paraguay (s. d.) entstand ein von den Jesuiten regierter Musterstaat, dessen Reichtümer die Macht des Ordens hoben. Aber diese großartigen Gründungen zeigten sich ohne Lebenskraft. Am Kongo und in Paraguay fanden sich bis auf die neueste Zeit nur noch kärgliche Spuren von kath. Ritus, die mit dem alten Heidentum verquickt waren. Auch in andern Kolonien kath. Mächte erhielt sich das Christentum bei der eingeborenen Bevölkerung nur in sehr äußerlicher Weise. Obwohl die katholische M. seit 1627 in der Congregatio de propaganda fide (s. Propaganda) ihren Mittelpunkt hat, von dem eine straffe einheitliche Leitung des weit verzweigten Organismus stattfindet, erlahmte sie im Laufe des 18. Jahrh. und viele ihrer Stiftungen gerieten in Verfall. Erst in neuerer Zeit ist ein neuer Aufschwung eingetreten. Es entstanden unter Beteiligung der Laien freie Missionsvereine (Vereine zur Verbreitung des Glaubens, sog. Xaveriusvereine, Lyon 1892, in Verbindung mit dem 1820 reorganisierten Missionsseminar zu Paris die Gesellschaft der auswärtigen M., die Leopoldinische Stiftung in Österreich 1829, der Ludwigsverein in Bayern 1840, Verein der heiligen Kindheit, Paris 1843, die Gesellschaft für die afrikanische M. zu Lyon 1856 u. a.). Auch bildeten sich eine Reihe neuer Kongregationen, schon 1805 die der heiligsten Herzen Jesu und Maria (Picpuskongregation, s. d.) in Paris, später die Maristen in Lyon, die Kongregation des Heiligen Geistes und des heiligen Herzens Maria zu Amiens u. a. Auch der Jesuitenorden griff seit seiner Wiederherstellung kräftig in die M. ein. In neuerer Zeit stiftete Kardinal Lavigerie (s. d.) die Kongregation der weißen Väter in Algier. Auch weibliche Kongregationen stellen ihre Kräfte in den Dienst der M. Unter dem Einfluß der deutschen Kolonialbewegung entstand die St. Benediktus-Missionsgesellschaft zu St. Ottilien in Oberbayern. Während die katholische M. früher sich auf Spanien und Portugal stützte, genießt sie jetzt den Schutz Frankreichs und identifiziert sich durchweg mit den franz. Interessen. Durch franz. Einfluß gewann sie wieder freie Hand in China, wo sie über ½ Mill. Anhänger zählen soll. Ebensoviel rechnet man in der franz. Machtsphäre von Hinter- und Vorderindien. Die lange Zeit nur geringfügigen Erfolge in Afrika haben sich in den Ländern am Kongo, in West- und Ostafrika und auch sonst unter dem Schutze der europ. Mächte jetzt bedeutend gesteigert. Der Mangel einer zuverlässigen und ausreichenden Statistik erschwert es, die Leistungen der römisch-katholischen M. genau darzustellen, zumal bei ihr die Grenze zwischen Heidenbekehrung und Bekehrung der Protestanten nicht berücksichtigt wird. Die Zahl der von ihr in diesem Jahrhundert bekehrten Heiden dürfte etwa 3 Mill., die Zahl der gegenwärtig in der Heidenmission beschäftigten Priester 4000 betragen. Die erforderlichen Mittel