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Mittel (im Buchdruck) – Mittelfranken
Zahlen durch ihre Summe dividiert. Z. B. ist zwischen den Zahlen m und n
das arithmetische M. A = (m+n)/2,
das geometrische M. G = √(m·n),
das harmonische M. H = (2 mn)/(m+n).
Zwischen diesen drei M. besteht die Beziehung A/G = (m+n)/(2√m∙n) = G/H, oder: das arithmetische M. verhält sich zum geometrischen M. wie dieses zum harmonischen M.
Mittel, im Buchdruck ein Schriftgrad von 7 Viertelpetit oder 14 typogr. Punkten (s. Schriftarten).
Mittelalter (lat. medium aevum; frz. moyen âge), das Zeitalter zwischen dem Altertum und der neuern Zeit, begann mit dem Untergang der Weltherrschaft Roms und mit der Gründung der german. Staaten in den Provinzen des Römischen Reichs im 5. Jahrh. und endete mit dem Anfang der deutschen Reformation und der Regierung Karls Ⅴ. Es hielt die Idee des röm. Weltreichs fest und suchte sie in dem Fränkischen Reiche und in seiner Fortsetzung, dem Heiligen Römischen Reiche deutscher Nation, zu verwirklichen. Dies Reich zerfiel, nachdem in jahrhundertelangen Kämpfen zwischen den beiden größten Bildungen des M., Kaisertum und Papsttum, ersteres seine Kraft erschöpft hatte, durch die Ausartung des Lehnswesens und die Entwicklung des Nationalbewußtseins. Der in den letzten Jahrhunderten des M. immer mehr zunehmende innere Verfall der röm. Kirche führte zu den die neuere Zeit eröffnenden großen reformatorischen Bewegungen des 16. Jahrh. – Vgl. H. Leo, Lehrbuch der Geschichte des M. (2 Bde., Halle 1830); ders., Geschichte des M. (Bd. 2 vom «Lehrbuch der Universalgeschichte», ebd. 1836; 3. Aufl. 1851); Ebert, Allgemeine Geschichte der Litteratur des M. im Abendlande (2 Bde., Lpz. 1874‒80); Aßmann, Geschichte des M. (im «Handbuch der allgemeinen Geschichte», Tl. 2, 2. Aufl., von E. Meyer, Braunschw. 1875‒90); Reuter, Geschichte der religiösen Aufklärung im M. (2 Bde., Berl. 1875 u. 1877); H. Prutz, Staatengeschichte des Abendlandes im M. (2 Bde., in Onckens «Allgemeiner Geschichte in Einzeldarstellungen»), ebd. 1885‒87); Eicken, Geschichte und System der mittelalterlichen Weltanschauung (Stuttg. 1887); Pflugk-Harttung, Das M. (Berl. 1889); Löher, Kulturgeschichte der Deutschen im M. (Bd. 1 u. 2, Münch. 1891‒92); Kleinpaul, Das M. Bilder aus dem Leben und Treiben aller Stände in Europa (Lpz. 1895). (S. auch Geschichte.)
Mittelamerika, s. Centralamerika.
Mittel-Andaman, s. Andamanen.
Mittelasien, s. Centralasien und Asien (Bd. 1, S. 980).
Mittelbruch, Teil des Schlosses (s. d.).
Mitteldeutsche Kreditbank, mit Sitz (seit 1. Jan. 1886) in Frankfurt a. M. und Berlin, früher Meiningen, mit Filialen in Meiningen und (seit 1896) Charlottenburg. Aktienkapital 30 Mill. M., in 100000 Aktien à 300 M. geteilt, welche auf Inhaber lauten, aber auch auf Namen umgeschrieben werden dürfen. Kurs der Aktien in Berlin 1886‒95: 98, 93,80, 107, 118,50, 109, 90,75, 96, 92,60, 104, 109,8. Dividenden: 5, 4½, 6, 7, 6, 5, 4½, 4½, 5, 5½ Proz. ^[Spaltenwechsel]
Mitteldeutsche Mundarten, s. Deutsche Mundarten.
Mitteldeutscher Handelsverein, s. Zollverein.
Mittelente, s. Pfeifenten.
Mitteleuropäische Zeit (M. E. Z), s. Eisenbahnzeit.
Mittelfell, s. Lunge.
Mittelfleisch (Perineum), s. Damm.
Mittelfranken, früher Rezatkreis, Regierungsbezirk im Königreich Bayern, umfaßt Teile der Fürstentümer Ansbach und Bayreuth, der Oberpfalz, der ehemaligen Hochstifte Würzburg und Eichstätt, der Herrschaft Breiteneck, ferner die ehemaligen Freien Reichsstädte Nürnberg, Rothenburg a. d. T., Dinkelsbühl, Weißenburg a. d. S. und Windsheim, das Fürstentum Hohenlohe-Schillingsfürst, die Grafschaften Pappenheim und Schwarzenberg, die Herrschaften Seinsheim, Burghaßlach, Speckfeld und Ellingen, grenzt im W. an Württemberg und ist bewässert von der Regnitz mit der Pegnitz und der Altmühl; der Ludwigs-(Donau-Main-) Kanal berührt den Bezirk nur im N. Im N. erhebt sich der Steigerwald und im W. die Frankenhöhe, im S. und O. der Fränkische Jura. Das Land ist fruchtbar; neben Ackerbau und Viehzucht bestehen Tabak-, Gemüse-, Wein- und vor allem Hopfenbau. Berühmt sind die bei Solnhofen an der Altmühl gewonnenen, zur Lithographie geeigneten Kalksteine. Hauptstadt ist Ansbach. (Vgl. die Karte: Bayern Ⅰ, beim Artikel Bayern.) Der Bezirk hat 7573,85 qkm und (1890) 700000 (339268 männl., 361338 weibl.) E., darunter 5442 Militärpersonen; 1022 polit. Gemeinden mit 3270 Ortschaften, 96335 Wohngebäude und 152612 Haushaltungen. Dem Religionsbekenntnis nach waren 528608 Evangelische, 158880 Katholiken und 12294 Israeliten. 1895 wurden gezählt 736943 (359573 männl., 377370 weibl.) E.
Der Regierungsbezirk zerfällt in 9 unmittelbare Städte und 10 Bezirksämter:
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Städte	qkm	Einwohner 1890	Einw. auf 1 qkm	Evangelische	Katholiken	Israeliten	Einwohner 1895
A. Unmittelbare Städte
Ansbach	8,58	14258	1662	11889	2059	270	15881
Dinkelsbühl	14,32	4496	314	3157	1296	43	4571
Eichstätt	7,13	7546	1058	755	6746	45	7721
Erlangen	9,66	17599	1818	12723	3958	239	20891
Fürth	9,44	43206	4577	31198	8715	3175	46592
Nürnberg	11,33	142590	12585	104417	32794	4307	162380
Rothenburg a. Tauber	20,98	7001	334	6471	425	101	7190
Schwabach	8,39	8104	966	7348	572	112	8405
Weißenburg	30,98	6112	197	5215	875	2	6311
B. Bezirksämter.
Ansbach	633,50	32544	51	30299	1955	288	32851
Dinkelsbühl	393,25	24868	63	21170	3370	328	24451
Eichstätt	609,61	23521	39	572	22906	5	23415
Erlangen	235,50	12723	54	10667	1909	135	12878
Feuchtwangen	453,21	26332	58	17143	9037	151	26055
Fürth	341,38	26640	78	25811	712	105	27517
Gunzenhausen	514,99	31933	62	25874	5367	685	31933
Hersbruck	440,28	36132	82	29079	6749	284	37304
Hilpoltstein	520,55	24105	46	5573	18427	99	23941
Neustadt a. Aisch	493,08	30277	61	29314	478	475	30286
Nürnberg	384,60	49694	129	43648	5925	24	55034
Rothenburg a. Tauber	451,31	20324	45	19184	1129	3	19868
Scheinfeld	394,23	19826	50	12110	7177	539	19518
Schwabach	552,73	31930	58	25451	6327	150	33256
Uffenheim	551,73	31483	57	29654	1352	462	30955
Weißenburg	483,08	27402	57	18855	8270	267	27739