Schnellsuche:

Brockhaus Konversationslexikon

Autorenkollektiv, F. A. Brockhaus in Leipzig, Berlin und Wien, 14. Auflage, 1894-1896

950

Mo - Möbel

auf nassem Waldboden wachsen. Einige der gemeinsten Moosformen gehören hierher, so das in Deutschland überall häufige M. cuspidatum Hedw., ferner M. undulatum Hedw. (s. Tafel: Moose I, Fig. 7), das wegen seiner Größe und seines Wuchses mit zu den schönsten Moosen gehört.

Mo, ehem. Zeichen für Molybdän (s. d.).

Mo., offizielle Abkürzung des nordamerik. Staates Missouri.

Moa, s. Dinornis.

Moab, eigentlich Name eines Volks (s. Moabiter), wird in der Bibel auch zur Bezeichnung des von ihm bewohnten Landes östlich vom Toten Meer gebraucht. Dieses wurde im S. durch den sog. Weidenbach (jetzt Wadi el-Kurahi, im obern Laufe Wadi el-Hasa) von dem Gebiete Edoms getrennt, grenzte im N. an das Gebirge Gilead und im O. an die syr.-arab. Wüste. Das tiefe Bett des Arnon (s. d.) teilt das Land in zwei Hälften, dessen nördliche die Hochebene (Mischor) genannt wurde, der fruchtbarere Teil des Landes, um den zwischen den Amoritern, Moabitern und Israeliten lebhaft gestritten worden ist. Im Wadi Zerka Ma'in sprudeln die unter dem Namen Kallirrhoe bekannten und von Herodes d. Gr. zu seiner Heilung aufgesuchten heißen Quellen. Von hier dehnt sich nach S. und SO. bis jenseit des Arnon ein vulkanisches Gebiet aus, das noch wenig erforscht ist. Die Gefilde M.s, die der Schauplatz der Gesetzgebung des 5. Buches Mose sind, umfassen die Jericho gegenüber liegenden, in die Jordanebene übergehenden untersten Stufen des Gebirges von M., das sonst meist steil nach W. zum Toten Meere abfällt. Im Alten Testament wird M. wegen seines Weins und seiner Schafzucht gerühmt; gegenwärtig sind nur wenige Orte dauernd bewohnt. Als älteste Bevölkerung M.s werden die Amoriter (s. d.) genannt.

Moabit, Stadtteil von Berlin (s. d., Bd. 2, S. 795).

Moabiter, die den Israeliten stammverwandten Bewohner von Moab (s. d.). Zum Ausdruck kommen die engen Beziehungen zwischen beiden in der Herleitlung Moabs von Lot, dem Neffen Abrahams. Wenn sie des nähern aus der Blutschande des trunkenen Lot mit einer seiner Töchter hergeleitet werden, so drückt sich darin der grimmige Haß aus, der infolge jahrhundertelanger, mit orient. Grausamkeit geführter Kämpfe zwischen beiden Völkern bestand, zwischen denen das Territorium nördlich vom Arnon (s. d.) immer streitig gewesen ist. Unter David und der Dynastie Omris waren die M. den Israeliten unterworfen. Ihr Nationalgott hieß Kemosch (s. Camos).

Moabitische Altertümer, Bezeichnung der 1872 angeblich den Trümmerstätten Moabs entnommenen Altertümer, bestehend in einigen Steininschriften und sehr vielen Thonsachen, wie Urnen, Lampen, fratzenhaften Götzenbildern u. dgl. Doch hat sich herausgestellt, daß diese M. A., von denen das preuß. Kultusministerium eine Sammlung angekauft hat, Fälschungen gewisser jerusalemischen Antiquitätenhändler sind, welche das durch die Auffindung eines echten moabit. Altertums, des Denkmals des Königs Mesa (s. d.), erregte berechtigte Aufsehen zu ihrem Vorteil ausbeuteten. - Vgl. Die Echtheit der M. A., geprüft von Kautzsch und Socin (Straßb. 1876); Koch, Moabitisch oder Selimisch? (Stuttg. 1876); Lagarde, Symmicta II (Gött. 1880).

Moali, Insel, s. Comoren.

Mo'allakât (die "Aufgehängten", d. i. wegen ihrer Vorzüglichkeit auf einen Ehrenplatz erhobenen Kassiden) nennen die Araber sieben aus der dem Mohammed vorangehenden Zeit herrührende Gedichte, welche von den arab. Kritikern als die vorzüglichsten Leistungen der alten Poesie betrachtet wurden. Sie gehören nach Form und Disposition in die Reihe der Kassiden (s. d.) und führen wegen ihres Umfangs auch den Namen al-tivâl (die langen). Die Zusammenfassung dieser sieben Gedichte erfolgte zuerst durch Hammâd al-râwija (gest. 777). Hinsichtlich der Auswahl der sieben Dichter ist die alte Litteraturgeschichte nicht einig; es werden gewöhnlich Imru ul-Kejs, Ka'b ibn Zuheir, Lebid, Amr ibn Kulthum, Tarafa, Antara, Hârith ibn Hilizza dazu gerechnet, zuweilen jedoch an Stelle der beiden letztern Al-Nâbigha und Al-A'schâ gesetzt, von andern endlich alle neun als Mo'allakâtdichter aufgezählt. Den arab. Text der erstern sieben M. (nebst engl. Übersetzung) gab zuerst William Jones (Lond. 1782) heraus. Nach dem Englischen wurden sie von Hartmann u. d. T. "Die hellstrahlenden Plejaden am arabischen poet. Himmel" (Münst. 1801) ins Deutsche übertragen. Eine vollständige Ausgabe mit arab. Scholien erschien zu Kalkutta (1823) und in neuer Bearbeitung von Arnold (Lpz. 1850), zuletzt mit Erklärungen und Glossar von Abel (Berl. 1891). Der Text der M. des Imru ul-Kejs, Tarafa, Antara und Ka'b ibn Zuheir ist auch in W. Ahlwardts "The divans of the six ancient Arabic poets" (Lond. 1870) enthalten. Eine deutsche Bearbeitung der M. in poet. Form gab Phil. Wolff (Muallakat. Die sieben Preisgedichte der Araber, Rottweil 1857) und Fr. Rückert (Amrilkais, Stuttg. 1843, und in seiner Hamâsa, ebd. 1846). - Vgl. Nöldeke, Beiträge zur Kenntnis der Poesie der alten Araber (Hannov. 1864).

Moâwija, s. Chalif und Omajjaden.

Mob (engl., vom lat. mobilis, beweglich, wandelbar), Pöbel, Gesindel.

Mobangi, Mittellauf des Uëlle (s. d.).

Möbel (frz. meuble, vom lat. mobilis, beweglich), Mobiliar, der gesamte bewegliche Hausrat, insbesondere die größern Einrichtungsstücke der Zimmer, wie Tische, Stühle, Betten, Schränke, Kommoden, Truhen u. dgl. Heute ist das Mobiliar Tischlerarbeit oder vereinigte Tischler- und Tapezierarbeit; im Altertum, im Orient wie in Griechenland und Rom, wurde jedoch auch vielfach Marmor und Metall verwendet. Die Lagerstätten waren von Erz und wurden mit reicher Polsterung und Decken überlegt; mehrere davon aus Pompeji und Herculanum enthält das Museum in Neapel. M. aus Erz kamen nach den Zeiten der Völkerwanderung mit dem Verfall aller Technik außer Gebrauch; das letzte erhaltene Stück ist wohl der Thronsessel des fränk. Königs Dagobert im Louvre zu Paris. Vom Beginn des Mittelalters an wurde das Holz das bevorzugte Material. Anfangs, in der Epoche des roman. Stils, also bis zum 13. Jahrh., war das Holzmöbel flach gehalten und gewöhnlich mit Ornamenten oder Figuren bunt bemalt. Aber schon gegen Ende des roman. Stils nahm die Reliefschnitzerei an M. überhand und trug zumal im Norden mit Bandverschlingungen, Drachen und Schlangen einen eigentümlichen Charakter. Diese Verzierung mit Schnitzereien wurde für das M. des got. Stils (s. auch Chorgestühl) durchaus maßgebend und zwar mit strenger Anlehnung an die architektonischen wie vegetabilischen Ornamente dieser Epoche, mit und ohne Färbung, Bemalung oder Vergoldung. Die Be-^[folgende Seite]