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Brockhaus Konversationslexikon

Autorenkollektiv, F. A. Brockhaus in Leipzig, Berlin und Wien, 14. Auflage, 1894-1896

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Montefrio - Monten

Montefrio, Bezirkshauptstadt in der span. Provinz Granada und nahe der Grenze von Cordoba, in rauher Gebirgsgegend, zählt (1887) 10 363 E. Sie wurde 1486 den Mauren entrissen.

Monte-Gemmellaro, s. Gemmellaro.

Monte-Generoso (spr. dsche-) oder Gionnero, Voralpengipfel der Luganer Alpen (s. Ostalpen), an der Grenze des schweiz. Kantons Tessin und der ital. Provinz Como, zwischen Luganer- und Comersee, ist 1695 m hoch. Dem Reichtum seiner Flora verdankt er den Namen Giardino della Regina, seiner Aussicht die Bezeichnung als Rigi der ital. Schweiz. Seit 1890 führt die Generosobahn (s. d.) hinauf.

Monteguée (spr. mongtennjeh), Gemeinde in der belg. Provinz Lüttich, unweit Hollogne-aux-Pierres, hat (1890) 6103 E. und Kohlengruben.

Montejus (spr. mongt'schüh, vom frz. monter, d. i. steigen, und jus, d. i. Saft), die in verschiedenen Industrien zur Anwendung kommenden starkwandigen Druckkessel, aus welchen heiße Flüssigkeiten mittels gespannten Dampfes auf große Höhen gehoben werden können, besonders in Zuckerfabriken zum Heben des Zuckersafts gebräuchlich. (S. Pumpe und Zuckerfabrikation.)

Monteleone di Calabria, Hauptstadt des Kreises M. in der ital. Provinz Catanzaro, unweit des Golfs von Sta. Eufemia, Sitz eines Bischofs, hat ein Lyceum, Ruinen eines Kastells, Ol- und Seidenhandel, (1881) 9811, als Gemeinde 12 047 E., in Garnison das 59. Infanterieregiment.

Monteleone di Puglia, Marktflecken in der ital. Provinz Avellino, Kreis Ariano di Puglia, mit (1881) 3775 E., gehörte im Mittelalter den Pignatelli, die von M. den Herzogstitel führten.

Montélimar (spr. mongt). 1) Arrondissement im franz. Depart. Drôme, hat 1136,74 qkm, (1891) 63 231 E., 69 Gemeinden und 6 Kantone. - 2) Hauptstadt des Arrondissements M., am Roubion und Jabron, Station der Linie Paris-Marseille der Mittelmeerbahn, hat (1891) 9183, als Gemeinde 13 764 E., in Garnison das 22. Infanterieregiment, Gerichtshof erster Instanz, Konditionieranstalt für Seide; ein altes Schloß, jetzt Gefängnis; bedeutende Fabrikation von Seidenwaren, Zuckerbäckerei, Weinbau, Handel mit Rohseide, Holz, Trüffeln und Branntwein.

Montelius, Gustaf Oscar Augustin, schwed. Archäolog, geb. 9. Sept. 1843 zu Stockholm, studierte seit 1861 in Upsala und war seit 1863 mit dem Ordnen der Sammlungen des Historischen Staatsmuseums beschäftigt; 1868 wurde er an demselben als Amanuensis angestellt und 1888 zum Professor ernannt. Er schrieb: "Remains from the iron age of Scandinavia" (1869), "Sveriges forntid" (1872-74), "Antiquités suédoises" (1873-75), "Om lifvet i Sverige under Hednatiden" (2. Aufl. 1878; deutsch von Appel, "Die Kultur Schwedens in vorchristl. Zeit", Berl. 1885), "Bohus-länska fornsaker från Hednatiden" (1874 sg.), "Bronsåldern i norra och mellersta" (1871-74), den ersten Teil der illustrierten "Sveriges Historia" (1875 fg.), "Om tidsbetämming inom bronsålderen" (1885), "Om runornasålder i Norden" (1887), "Bronsålderen i Egypten" (1888), "The civilisation of Sweden in heathen times" (1888), "Die Bronzezeit im Orient und in Griechenland" (1892), "Les temps préhistoriques en Suéde"(1894), "La civilisation primitive en Italie" (1894) u. a. Außerdem erscheint unter M.' Leitung "Svenska hornminnesforeningers tidskift".

Monte-Maggiore (spr. maddschohre). 1) Berg (1396 m) im Karstgebiete, im SW. von Abbazia. - 2) Berg (1617 m) in der Maggioregruppe der Julischen Alpen (s. Ostalpen). - 3) Zweithöchster Gipfel des Monte-Baldo (s. d.).

Montemaggiore Belsito (spr. -maddschohre), Stadt in der ital. Provinz Palermo, Kreis Termini Imerese, an der Bahnlinie Palermo-Porto Empedocle, zählt (1881) 7856 E.

Montemayor, Jörge de, span. Dichter portug. Abkunft, geb. nach 1520 zu Montemayor oder Montmôr (woher sein Name), trat angeblich früh in Militärdienste und ließ sich später in Castilien als Musiker in die königl. Kapelle aufnehmen. 1552 kam er im Gefolge der Prinzessin Johanna an den portug. Hof, wo er zwei Jahre verblieb; er scheint dann Philipp II. auf dessen Reisen begleitet zu haben, wandte sich zuletzt wieder dem Kriegsdienst zu und starb 26. Febr. 1561 in Turin im Zweikampf. Seine "Diana" (1. Ausg., Valencia 1542; neueste Madr. 1795), die durch Sannazaros "Arcadia" angeregt war, ist der erste eigentliche Schäferroman, zugleich auch der beste. Sie ist 28mal aufgelegt und vielfach übersetzt worden (französisch 1578 u. ö.; englisch 1598; deutsch 1624 und wiederholt; holländisch 1652). Fortsetzungen schrieben Gil Polo (1564), Alonso Perez (1564), Hier. Texeda (1587), eine religiöse Umkleidung Bart. Ponce (1581). Außerdem besitzt man von M. eine Sammlung Gedichte in den altspan. und ital. Formen (erste Ausg. u. d. T. "Obras", Antwerp. 1554; dann "Cancionero", Saragossa 1561 u. ö.), eine "Exposicion sobre el Psalmo 86" (Alcala 1548) und eine Übersetzung des Troubadours Ausias March (Saragossa 1562).

Montemolin, Stadt in der span. Provinz Badajoz, im Südosten von Badajoz, hat (1887) 3507 E. Von diesem Ort erhielt der älteste Sohn des Don Carlos, der 13. Jan. 1861 verstorbene Prinz Carlos, den Grafentitel und die Karlistenpartei den Namen Montemolinisten.

Monte-Moro, Paß (2862 m) der Penninischen Alpen, zwischen Monte-Rosa und Fletschhörnern, an der Grenze des schweiz. Kantons Wallis und der ital. Provinz Novara, verbindet das Saasthal (s. Visp) mit dem Anzascathal. Der Weg ist seit Eröffnung der Simplonstraße (1806) verödet.

Monten, Dietrich, Geschichtsmaler, geb. 18. Sept. 1799 zu Düsseldorf, besuchte die Akademien in Düsseldorf und München, wo er Schüler von Peter Heß war. Mehrere Schlachtenbilder verschafften ihm den Auftrag, drei Scenen aus der neuern Geschichte in Fresko für die Arkaden des Hofgartens zu München zu malen: Türkenschlacht vor Belgrad 1717 (im Verein mit C. Stürmer ausgeführt), die Schlacht von Arcis-sur-Aube 1814, sowie die Verleihung der bayr. Verfassung von 1818. Darauf malte er für den König die Schlacht bei Saarbrücken von 1815 für den Schlachtensaal des Festbaues der Residenz sowie mehrere kleine Bilder, unter denen Der Abschied der Polen aus ihrem Vaterlande 1831 (1832; Nationalgalerie zu Berlin) von besonderer Wirkung ist. In einem größern Bilde schilderte er den Tod von Max Piccolomini. Diesem folgte: Der Tod Gustav Adolfs bei Lützen (1835), Napoleon I. auf einer Rekognoscierung (München, Neue Pinakothek), Der Tod des Herzogs Friedrich Wilhelm von Braunschweig bei Quatrebras, Der Angriff des Herzogs