Schnellsuche:

Brockhaus Konversationslexikon

Autorenkollektiv, F. A. Brockhaus in Leipzig, Berlin und Wien, 14. Auflage, 1894-1896

1021

Month - Monti

dichts über die Zerstörung der Bastille zu dreimonatiger, 1795 wegen eines zweiten Preßvergehens zu sechsmonatiger Haft verurteilt; 1806 erschien "The wanderer of Switzerland, and other poems", die ihm sofort einen ehrenvollen Platz unter den engl. Dichtern sicherten. 1810 folgte das Gedicht "The West-Indies", worin die Abschaffung der Sklaverei durch das brit. Parlament verherrlicht wird. Noch größere Teilnahme fand "The world before the flood" (1812), eine Schilderung des idyllisch-patriarchalischen Lebens der ersten Menschen. 1819 veröffentlichte M. "Greenland", ein Gedicht, das die Schönheit der arktischen Natur darstellt, 1827 "The Pelican Island". Eine Sammlung seiner Werke wurde 1841 in vier Bänden veranstaltet. Seitdem veröffentlichte er noch einige geistliche Lieder: "Original hyms, for public, private and social devotions" (Lond. 1853). M. starb 30. April 1854 zu Sheffield. Die Dichtungen M.s zeichnen sich aus durch reine Moral, Religiosität und feinen Natursinn. Seinen Nachlaß gaben Holland und Everett heraus (7 Bde., Lond.1855-56). - Vgl. Ellis, Life, time, and character of John M. (1864).

Month (Mont), ägypt. Kriegsgott, der namentlich in der oberägypt. Stadt Hermonthis (d. i. "On des Gottes Mont") verehrt wurde.

Monthey. 1) Bezirk im schweiz. Kanton Wallis, hat 193,7qkm und (1888) 10 124 E., darunter 184 Evangelische, in 9 Gemeinden. - 2) Marktflecken und Hauptort des Bezirks M., in 430 m Höhe, beim Eingang in das Val d'Illiez auf dem linken Ufer der Viège, an der Linie Bouveret-St. Maurice der Jura-Simplonbahn, hat (1888) 2605 E., darunter 60 Evangelische; Mühlen, Feld-, Obst- und Weinbau, Glasfabrikation und Ausbeutung der Granitfindlinge oberhalb des Fleckens. Im Mittelalter savoyisch, kam M. 1536 an Wallis, dessen Kastellane bis 1798 auf dem alten Schloß residierten.

Montholon (spr.mongtolóng), Charles Tristan de, Graf von Lee, franz. General, geb. 21. Juli 1783 zu Paris, zeigte als Eskadronschef bei der Revolution vom 18. Brumaire (9. Nov. 1799) für Bonaparte großen Eifer. In der Folge wohnte er den Feldzügen in Italien, Österreich und Polen bei und wurde 1811 von Napoleon als Bevollmächtigter an den Hof des Großherzogs Ferdinand nach Würzburg geschickt. Bei seiner Rückkehr stieg er zum Brigadegeneral, 1814 erhielt er das Kommando im Depart. Loire. Nach der Schlacht von Waterloo begleitete er den Kaiser nach St. Helena. Von Napoleon zu einem der Testamentsvollstrecker ernannt, gab M. mit dem General Gourgaud die "Mémoires pour servir à la histoire de France sons Napoléon, écrits à Ste. Hélène sons sa dictée (8 Bde., Lond. und Par. 1822-24; 2. Aufl., 9 Bde., ebd. 1830; deutsch, 9 Bde., Berl. 1823-25) heraus. In den Proklamationen, die Ludwig Napoleon (später Napoleon III.) bei seiner Landung in Boulogne 1840 ausstreuen ließ, ward M. als Chef seines Generalstabes bezeichnet. Infolgedessen wurde M. verhaftet und vom Pairshofe zu 20jähriger Einsperrung verurteilt. Er verfaßte in dieser Zeit die Schrift "Récits de la captivité de l'empereur Napoléon à Ste.-Hélène" (2 Bde., Par. 1846; deutsch, 2 Bde., Lpz. 1846). Auch veröffentlichte M. "Sentiments de Napoléon sur la divinité" (hg. von Beauterne, 3. Aufl., Par. 1843); 1849 wählte ihn das Depart. Charente-Inférieure in die Legislative. M. starb 23. Aug. 1853.

Monthyon (spr. mongtióng) oder Montyon, Jean Baptist Robert Auget, Baron de, franz. Philanthrop, geb. 23. Dez. 1733 zu Paris, wurde 1766 Mitglied des königl. Rates, zeigte aber hier eine so große Unabhängigkeit der Gesinnung, daß ihn Maupeou seiner Stelle entsetzte. Erst 1775 trat er wieder in den Staatsdienst und erhielt der Reihe nach die Intendanz der Provence, der Auvergne und von La Rochelle. 1780 wurde er Kanzler des Grafen von Artois, mit dem er nach Ausbruch der Revolution nach England auswanderte. Hier veröffentlichte er 1796 seinen "Rapport, fait à Sa Maj. Louis XVIII sur les principes de la monarchie française". Nach der zweiten Restauration kehrte er nach Frankreich zurück. Er starb 29. Dez. 1820. Sein Testament bestimmte den größten Teil seines bedeutenden Vermögens zu wohlthätigen Stiftungen; am bekanntesten ist der nach ihm benannte Tugendpreis (prix de vertu, Monthyonsche Preis), den er zum Teil schon 1782 gestiftet hatte. - Vgl. Labour, Monsieur de M. (Par. 1880).

Monti, Alois, Kinderarzt, geb. 13. Okt. 1839 zu Abbiategrasso bei Mailand, studierte zu Wien Medizin, übernahm 1862 die Sekundär- und Assistentenstelle im St. Annen-Kinderhospital, habilitierte sich 1869 als Docent für Kinderheilkunde und wirkt seit 1871 als Abteilungsvorstand der Wiener allgemeinen Poliklinik. 1881 wurde er Titularprofessor, 1887 wirklicher außerord. Professor für Kinderheilkunde, 1893 Direktor der allgemeinen Poliklinik. Die Pädiatrie verdankt ihm zahlreiche vortreffliche monograph. Abhandlungen; so z. B. "Epidemische Cholera" (in Gerhardts "Handbuch der Kinderkrankheiten", Bd. 2, Tüb. 1877), "Krupp und Diphtheritis im Kindesalter" (2. Aufl., Wien 1885). Auch giebt er seit 1880 mit Baginsky, jetzt mit Frühwald das "Archiv für Kinderheilkunde" heraus und gründete mir Albert einen Verein zur Errichtung von Seehospizen, welcher bereits in San Pelagio bei Rovigno das erste Seehospiz für 150 Kinder erbaut und eröffnet hat. Unter seiner Leitung wurde 1893 von demselben Verein in Sulzbach das Kaiser-Franz-Joseph-Kinderhospiz eröffnet.

Monti, Vincenzo, ital. Dichter, geb. 19. Febr. 1754 bei Fusignano unweit Ravenna, studierte zu Ferrara, ging 1778 nach Rom, ward Sekretär des Fürsten Luigi Braschi und dichtete die Tragödie "Aristodemo", die 1787 mit großem Erfolg in Rom aufgeführt wurde. 1788 trat er mit einer zweiten Tragödie, "Galeotto Manfredo", hervor. 1793 wurde Hugo Basseville, Gesandtschaftssekretär der franz. Republik in Neapel, der als Agitator nach Rom gekommen war, vom Volke erdolcht. Dieses Ereignis und die Hinrichtung Ludwigs XVI. regten M. zu seiner "Basvilliana" an, einer poet. Chronik der Zeit im Stil Dantes, von der im Aug. 1793 die ersten vier Gesänge erschienen. Später wurde M. der offizielle Lobsänger Napoleons I., der ihn als Sekretär der Cisalpinischen Republik in Mailand anstellte. Während eines Aufenthalts in Paris, wo er eine Stelle am Collège de France erhielt, vollendete er die Tragödie "Caio Gracco" und begann ein größeres Gedicht im Stile Dantes auf den Tod des Mathematikers und Dichters Lorenzo Mascheroni (gest. 1800). Nach seiner Rückkehr weihte er erst in Pavia als Professor der Beredsamkeit, dann in Mailand als kaiserl. Hofpoet, endlich, nach der Krönung Napoleons, als Historiograph des Königreichs Italien seine Feder der Verherr-^[folgende Seite]