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Mosenrosh – Moser (Joh. Jak.)
«Theater» (Stuttg. 1842) veröffentlichten Trauerspiele «Cola Rienzi», «Die Bräute von Florenz», «Kaiser Otto Ⅲ.», «Wendelin und Helene». Später kamen hierzu die Trauerspiele «Herzog Bernhard» (Lpz. 1855), «Der Sohn des Fürsten» (Oldenb. 1858) und «Don Johann von Österreich». Eine Ausgabe seiner «Sämtlichen Werke» erschien in 8 Bänden (Oldenb. 1863‒64; neue vermehrte Ausgabe, 6 Bde., Lpz. 1880). – Vgl. Julius M. Eine biogr. Skizze (Oldenb. 1878); Max Zschommler, Beiträge zu Julius M.s Erinnerungen (Plauen 1831).
Mosenrosh, Joh. Mich., s. Moscherosch.
Mosenthal, Salomon Herm., Ritter von, dramat. Dichter, geb. 14. Jan. 1821 zu Cassel, von israel. Abkunft, widmete sich auf der Polytechnischen Schule zu Karlsruhe naturwissenschaftlichen Studien. Dann wurde er Erzieher bei einem Bankier in Wien, 1850 Beamter im Kultusministerium, 1851 Archivar im österr. Unterrichts- und Staatsministerium und 1871 in den Ritterstand erhoben. Er starb 17. Febr. 1877 in Wien. M.s Ruf gründet sich vorzugsweise auf die Volksschauspiele «Deborah» (Pest 1850 u. ö.), «Der Sonnenwendhof» (Lpz. 1856 u. ö.), «Der Schulz von Altenbüren» (ebd. 1868), sowie auf das Litteraturdrama «Die deutschen Komödianten» (ebd. 1863). Zumal die beiden ersten Stücke übten durch glänzende Sprache, malerische und dichterische Effekte und geschickte Kontraste trotz ihrer dramat. Schwächen auf der Bühne große Wirkung aus. Dagegen haben M.s übrige Dramen, «Cäcilia von Albano» (Pest 1851), «Ein deutsches Dichterleben» (Bürger und Molly, 1850), das Volksschauspiel «Der Goldschmied von Ulm», das histor. Schauspiel «Düweke» (Lpz. 1860), die Trauerspiele «Pietra» (ebd. 1865), «Isabella Orsini» (ebd. 1870), «Maryna» (ebd. 1871), «Lambert von Mericourt» (ebd. 1873) und das Lustspiel «Die Sirene» (ebd. 1875), nur Achtungserfolge erreicht. M.s «Gesammelte Werke» erschienen in 6 Bänden (Stuttg. 1878).
Moser, Friedrich Karl, Freiherr von, Schriftsteller, Sohn von Joh. Jak. M., geb. 18. Dez. 1723 zu Stuttgart, lebte längere Zeit in hess. Diensten in Frankfurt a. M., wo er mit Susanne von Klettenberg, der «schönen Seele» in «Wilhelm Meisters Lehrjahren» befreundet wurde. Er war dann einige Jahre Reichshofrat in Wien, 1772 Geheimrat und Minister in Hessen-Darmstadt, wo er 1780 seinen Abschied nahm. M. wurde hierauf wegen Überschreitung seiner Amtsbefugnisse in Anklagezustand versetzt; erst 1790 wurde der Prozeß niedergeschlagen. M. starb 10. Nov. 1798 zu Ludwigsburg. Er veröffentlichte «Kleine Schriften zur Erläuterung des Staats- und Völkerrechts» (12 Bde., Frankf. 1751‒65), «Sammlung von Reichshofrats-Gutachten» (6 Bde., ebd. 1752‒69), «Sammlung der wichtigsten Deduktionen in deutschen Staats- und Rechtssachen» (9 Bde., Ebersdorf 1752‒56), «Patriotische Gedanken von der Staatsfreigeisterei» (anonym, Frankf. 1755), «Der Herr und der Diener» (ebd. 1759; 2. Aufl. 1763), «Reliquien» (anonym, ebd. 1767) «Patriotisches Archiv» (12 Bde., Frankf., Mannh. und Lpz. 1784‒90), «Neues patriotisches Archiv» (2 Bde., Mannh. 1792‒94), «Luthers Fürstenspiegel» (neue Ausg. von Meyer, Frankf. 1834) u. s. w. Eine «Auswahl aus den patriotischen Schriften M.s. Ⅰ. Reliquien mit erläuternden Anmerkungen» gab Wilh. Zimmermann heraus (Stuttg. 1866). – Vgl. Hermann vom Busche, F. K. Freiherr von M. (Stuttg. 1846), und Ledderhose, Aus dem Leben und den Schriften des Ministers Freiherrn Fr. K. von M. (Heidelb. 1871).
Moser, Gustav von, Lustspieldichter, geb. 11. Mai 1825 in Spandau, wurde im Kadettenkorps erzogen und war 1842‒43 Leibpage des Prinzen Wilhelm von Preußen, wurde 1843 Offizier und nahm 1856 den Abschied, um sich der Bewirtschaftung des Ritterguts Holzkirch bei Lauban und schriftstellerischer Thätigkeit zu widmen. Er veröffentlichte in rascher Folge zunächst über 20 einaktige Stücke, darunter «Wie denken Sie über Rußland?», «Ein moderner Barbar», «Er soll dein Herr sein», «Kaudels Gardinenpredigten». Von den dann folgenden größern, durch ihren Reichtum an komischen Situationen zum Teil sehr wirkungsvollen Stücken haben sich auf dem Repertoire erhalten: «Ultimo», «Der Veilchenfresser», «Der Hypochonder», «Der Registrator auf Reisen» (mit L’Arronge), «Krieg im Frieden» (mit Franz von Schönthan), «Unsere Frauen» (mit demselben), «Der Bibliothekar», «Reif Reiflingen» (mit Fr. von Schönthan), «Die Versucherin», «Die Amazone» (mit Thun), «Mit Vergnügen» (mit Girndt), «Die Sternschnuppe», «Nervös», «Die neue Gouvernante», «Der sechste Sinn» (mit Misch), «Militärfromm» (mit von Trotha) u. s. w. Seine neuesten Lustspiele sind «Der Militärstaat» (1895) und «Moralische Menschen» (1896, beide mit von Trotha). Eine Sammlung seiner Stücke erschien in 21 Bänden (Berl. 1873‒95).
Moser, Joh. Jak., Publizist und Staatsrechtslehrer, geb. 18. Jan. 1701 zu Stuttgart, bezog 1717 die Universität in Tübingen, wurde hier 1720 außerord. Professor der Rechte, ging 1721 nach Wien, 1722 nach Stuttgart, wo er schriftstellerisch thätig war, 1724 wieder nach Wien, wo ihn der Reichsvicekanzler Graf Schönborn als Konsulenten in Reichsangelegenheiten benutzte. 1726 wurde M. als Wirkl. Regierungsrat nach Stuttgart berufen und 1727 ord. Professor der Rechte in Tübingen, welche Stellung er jedoch nach wenigen Jahren niederlegte. 1733 wurde er in seine frühere Stelle als Regierungsrat wieder eingesetzt, die er 1736 mit der eines preuß. Geheimrats, Direktors der Universität und Ordinarius der Juristenfakultät zu Frankfurt a. O. vertauschte. 1739 legte er auch diese Ämter nieder, da er wegen seines Freimuts bei Friedrich Wilhelm Ⅰ. in Ungnade fiel, lebte dann zu Ebersdorf im reuß. Vogtlande, war seit 1747 kurze Zeit Geheimrat des Landgrafen zu Hessen-Homburg, hielt sich seit 1749 zu Hanau auf, wo er für junge Leute eine Staats- und Kanzleiakademie gründete, und wurde 1751 als Landschaftskonsulent nach Stuttgart berufen. Als hier zwischen dem Herzog und den Landständen Konflikte entstanden, ließ ihn der Herzog als den angeblichen Verfasser der wider ihn gerichteten Denkschriften 1759 in harten Festungsarrest nach Hohentwiel bringen, wo M. eine große Zahl innig-frommer geistlicher Lieder dichtete; ohne ein einziges Mal verhört worden zu sein, wurde er erst 1764 auf Befehl des Reichshofrats freigegeben. Hierauf begab sich M. wieder nach Stuttgart, wo ihn der Herzog für schuldlos erklärte und als Landschaftskonsulenten wieder einsetzte. Er starb 30. Sept. 1785. M. war einer der fruchtbarsten Publizisten Deutschlands. Von seinen 500 Bände umfassenden Schriften sind Zu erwähnen: «Teutsches Staatsrecht» (50 Bde., nebst 2 Bdn. Supplementen und 1 Bd. Register, Nürnb. 1737‒54), «Neues deutsches Staatsrecht» (24 Bde., Stuttg. und Frankf. 1766‒82), zahlreiche Monographien über das