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Brockhaus Konversationslexikon

Autorenkollektiv, F. A. Brockhaus in Leipzig, Berlin und Wien, 14. Auflage, 1894-1896

Schlagworte auf dieser Seite: Münster

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Münster (Kirche) - Münster (Stadt in Westfalen)

Dunmanusbai, im S. die Häfen Kinsale, Cork und Youghal, die Dungarvanbai und am Südostende den Hafen von Waterford. Unter den zahlreichen Inseln sind die Araninseln vor der Galwaybai, Valentia am Eingang der Dinglebai, mit dem westlichsten Hafen Europas und Ausgangspunkt von fünf Kabeln nach Amerika, und Clear-Island bemerkenswert. M. ist der gebirgigste Teil Irlands. Im N. erhebt sich das Bergland von Clare mit dem Slieve-Bernagh (529 m) am Loch Derg, im SW. das hochromantische Bergland von Kerry (s. d.) oder die irische Schweiz mit dem Carrantaohill (1041 m), dem höchsten der Insel. Die mit Kap Dunmore-Head, der westlichsten Spitze Irlands, endende Halbinsel erreicht im Mount-Brandon 953 m Höhe. Die Berge von Cork dagegen steigen nicht über 682 m, während die von Waterford im Knockmealdon 795 m erreichen. In der Grafschaft Tipperary erreichen die Galtyberge 917, der Slievenaman 720 und der Keeper-Hill in den Silvermine-Mountains im NW. 692 m Höhe. Zwischen diese Berg- und Hügellandschaften, in denen sich Steinkohlen, Blei, Kupfer und Eisen finden, dringt die Tiefebene des Innern mit Wiesen und Mooren vor. Ein Drittel des Bodens ist unergiebig. Unter den Gewässern sind, außer dem Shannon, bemerkenswert im W. Cashen, Maine und Laune, der Abfluß des Sees von Killarney (s. d.), im S. Bandon, Lee, Blackwater sowie Suir. Die drei letzten wie der Shannon sind schiffbar. Außer ihnen fördern den Binnenverkehr die große Süd- und Westbahn mit ihren Zweiglinien. Haupthäfen sind Waterford, Youghal, Cork, Kinsale, Baltimore, Tralee, Dingle, Valentia und Limerick. In keiner Provinz ist die ländliche Bevölkerung ärmer; sie besteht hier meist aus Lohnarbeitern, die in Lehmhütten wohnen. Neben Ackerbau und Viehzucht ist die Fischerei wichtig; in den Städten bestehen auch Manufakturen in Segeltuch, Leinwand, Tuch, Woll- und Baumwollzeugen, Leder, Papier, Leim und Glas. Auch wird Brauerei und Brennerei, Schiffbau und Handel betrieben. M. zerfällt in die sechs Grafschaften Clare, Cork, Kerry, Limerick, Tipperary und Waterford. (S. die Einzelartikel.)

Münster, süddeutsch für Kathedrale und größere Pfarrkirche, s. Dom.

Münster. 1) Regierungsbezirk der preuß. Provinz Westfalen, umfaßt einen großen Teil des ehemaligen Hochstifts M., die früher reichsunmittelbaren Grafschaften Steinfurt, Tecklenburg und Oberlingen sowie die früher dem Erzbistum Köln gehörige Grafschaft Recklinghausen, grenzt im NW. an die Niederlande, wird bewässert von der Lippe, Ems, Werse und Vechte, gehört dem nordwestdeutschen Flachlande an, mit den Ausläufern des Teutoburger Waldes im N. und einigen Hügelzügen in der Mitte, hat große Heiden und Holzungen, Ackerbau, Rindvieh- und Pferdezucht sowie Leinen- und Baumwollweberei. Der Regierungsbezirk hat 7252,32 qkm, (1890) 536241 (272432 männl., 263809 weibl.) E., darunter 3395 Militärpersonen, 28 Städte mit 320,76 qkm und 156806 (78427 männl., 78379 weibl.) E., 240 Landgemeinden mit 6931,56 qkm und 379435 (194005 männl., 185430 weibl.) E., ferner 93627 Familienhaushaltungen, 4911 einzeln lebende selbständige Personen und 332 Anstalten. Dem Religionsbekenntnis nach waren 61692 Evangelische, 470755 Katholiken und 3593 Israeliten. 1895 wurden 594469 E. gezählt.

Der Regierungsbezirk zerfällt in 11 Kreise:

Kreise qkm Einw. 1890 Einw. auf 1 qkm Evangelische Katholiken Israeliten Einw. 1895

Tecklenburg 811,75 49236 61 28642 20312 227 51237

Warendorf 559,28 29339 52 442 28777 120 29702

Beckum 686,82 45248 66 1070 43860 318 46945

Lüdinghausen 697,14 40939 59 527 40166 245 41786

Stadtkreis Münster i. W. 10,83 49340 4556 7645 41159 546 57018

Landkreis Münster i. W. 849,44 41432 49 649 40602 170 43996

Steinfurt 770,45 54945 71 6135 48280 516 59978

Koesfeld 753,37 44468 59 794 43337 335 46034

Ahaus 683,21 39123 57 2882 35847 342 41999

Borken 649,60 48578 2434 45592 544 52582

Recklinghausen 780,43 93593 120 10475 82849 230 123192

Der Regierungsbezirk wird eingeteilt in 4 Reichstagswahlkreise: Tecklenburg-Steinfurt (Abgeordneter Timmermann), M. (Dr. Freiherr von Heereman-Zuydwyk), Borken-Recklinghausen (Euler) und Lüdinghausen-Beckum (Wattendorff, sämtlich dem Centrum angehörig). – 2) Landkreis im Reg.-Bez. M. (s. vorstehende Tabelle). – 3) Hauptstadt der preuß. Provinz Westfalen und des Reg.-Bez. M. und Stadtkreis, liegt an der Aa, die nach einem Laufe von 35 km zur Ems geht, an den Linien Soest-Emden, Bremen-Wanne und den Nebenlinien M.-Gronau (56,2 km) und M.-Lippstadt (73 km) der Preuß. Staatsbahnen, ist Sitz des Oberpräsidiums, der königl. Regierung, eines Bischofs und Domkapitels, der Provinzialsteuerdirektion, eines Landgerichts (Oberlandesgericht Hamm) mit 18 Amtsgerichten (Ahaus, Ahlen, Beckum, Bocholt, Borken i. Westf., Burgsteinfurt, Dülmen, Haltern, Ibbenbüren, Koesfeld, Lüdinghausen, M., Ölde, Rheine, Tecklenburg, Vreden, Warendorf, Werne), eines Amtsgerichts, einer Oberpostdirektion, königlich preuß. Eisenbahndirektion, Handelskammer, Reichsbankstelle sowie des Generalkommandos des 7. Armeekorps und der Kommandos der 13. Division, 25. Infanterie-, 13. Kavallerie-, 7. Feldartillerie- und 7. Gendarmeriebrigade, eines Artillerie- und Traindepots und zweier Bezirkskommandos. Die Stadt ist eine der schönsten Westfalens, hatte mit Einschluß der kleinen Vorstadt St. Mauritz 1890: 49340 E., darunter 7642 Evangelische und 546 Israeliten, 1895: 57018 (28821 männl., 28217 weibl.) E., in Garnison das Infanterieregiment Herwarth von Bittenfeld Nr. 13, das Kürassierregiment von Driesen Nr. 4, die 1. und 3. Abteilung des Feldartillerieregiments Nr. 22 und das Trainbataillon Nr. 7, ferner ein Postamt erster Klasse mit Zweigstelle, Telegraphenamt und drei Postagenturen, 12 kath., eine prot. Kirche sowie eine Synagoge. Alt- und Neustadt sind durch die ehemaligen Festungswälle (1776 geschleift, jetzt Promenaden) getrennt, von denen der Zwinger (1537) und Buddenturm (1180) erhalten sind. Die frühere Citadelle ist in einen Park umgewandelt, vor dem das ehemalige bischöfl. Schloß (1777), jetzt Wohnung des Oberpräsidenten und des kommandierenden Generals, liegt. Von den Kirchen sind sehenswert: die Domkirche auf dem geräumigen, von ansehnlichen Gebäuden (bischöfl. Hof, bischöfl. Museum, Akademie, Ständehaus, Post, Regierung, Reichsbank, Provinzial-Schulkollegium) umgebenen Domhofe, 1168‒90 und 1225‒61 erbaut, im Innern mit trefflichen Werken alter Skulptur (11., 16., 17. Jahrh.), Wandmalereien (13., 16., 19. Jahrh.)

^[Abb. Wappen von Münster]