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Nadler – Nagel (anatomisch)
Anmerkung: Fortsetzung des Artikels 'Nadir'
Kaspische Meer und den Euphrat ausdehnten. Mit den Türken schloß er 1746 Frieden, sagte sich von den Dogmen der Schiiten los und gründete eine fünfte orthodoxe
Schule, welche Schiiten und Sunniten vereinigen sollte. Er wurde aber in der Nacht vom 19. zum 20. Juni 1747 von den Führern des aus schiitischen Persern
bestehenden Teils seines Heers auf einem Feldzuge gegen die Kurden ermordet. N.s Leben beschrieben historisch genau Fraser (4 Tle., Lond. 1742–43) und in
panegyrischem Ton Mohammed-Mahdy-Chan (französisch von Jones, 2 Tle., ebd. 1770; neue Ausg. 1790).
Nadler, ein Handwerker, der Näh-, Steck- und Haarnadeln verfertigt, seit deren fabrikmäßiger Herstellung derjenige, der mit Nadeln handelt
und Broschen u.dgl. repariert.
Nadler, Karl Christian Gottfried, Dialektdichter, geb. 19. Aug. 1809 zu Heidelberg, studierte daselbst
und in Berlin Jura, wurde dann Aktuar und 1834 Advokat in Heidelberg. Er starb daselbst 26. Aug. 1849. Seine Gedichte in Pfälzer Mundart erschienen als
«Fröhlich Palz, Gott erhalts» (Frankf. a.M. 1847; 8. Aufl., Heidelb. 1882; illustr. von A. Oberländer, 5. Aufl., Lahr 1892). Seine Spottlieder auf Heckers und Struves
Aufstände brachten ihn 1848 zeitweilig in Lebensgefahr.
Nadowessier, Indianerstamm, s. Sioux.
Nadwórna. 1) Bezirkshauptmannschaft in Galizien, hat
1962,22 qkm und (1890) 71496 (35736 männl., 35760 weibl.) E., 38 Gemeinden mit 104 Ortschaften, 35 Gutsbezirke und umfaßt die
Gerichtsbezirke Delatyn und N. –
2) Markt und Sitz der Bezirkshauptmannschaft sowie eines Bezirksgerichts (877 qkm, 32158 E.), am Austritt der zum Dnjestr
gehenden Goldenen Bistritz (Zlata Bystrzyca) in die Ebene und an der Linie Stanislau-Körösmezö der Österr. Staatsbahnen, hat (1890) 7227 E., altes Schloß;
Leinwandhandel, in der Nähe Solquellen.
Nafa, ostasiat. Handelsplatz, s. Liu-kiu.
Näfels, Pfarrdorf im schweiz. Kanton Glarus, auf dem linken Ufer der Linth, am Einfluß der Rauti, in 440 m Höhe, am Fuße des Rautiberges,
an der Linie Zürich-Glarus-Linththal der Schweiz. Nordostbahn, hat (1888) 2447 E., darunter 137 Evangelische, schöne Pfarrkirche, Kapuzinerkloster;
Baumwollspinnerei, Kattundruckereien, Maschinenwerkstätte, Mühlen, Land- und Alpenwirtschaft. N. ist bekannt durch den Sieg der Glarner 9. April 1388 auf dem
Rautifeld bei N. über die Österreicher, der noch jetzt durch ein Volksfest, die «Fahrt», gefeiert wird. N. gegenüber das große Dorf
Mollis (2020 E.). – Vgl. Heer, Zur 500jährigen Gedächtnisfeier der Schlacht bei N. (Glarus 1888).
Nagâ, ind. Bezeichnung für zahlreiche Bergstämme in Assam, südöstlich vom Brahmaputrafluß, östlich vom Kapilifluß und
westlich vom Bor Khamtilande. Doch werden auch die Bergstämme von Katschar und Manipur, weiterhin selbst die Kuki (s. d.) und die
Ka-tschin (s. d.) bisweilen zu den N. gerechnet. Die eigentlichen N. wurden in alter Zeit nach den Distrikten benannt, denen sie tributpflichtig
waren, ethnisch teilen sie sich deutlich in zwei Hauptgruppen, in westl. und östl. Stämme. Am bekanntesten sind die im SO. von Assam wohnenden
Angâmi und Ao und die im SW. wohnenden verwandten
Katschâ oder Empêo. Dazwischen wohnt das Volk der
Lhôtâ, die Nachbarn der Angâmi. Daneben bewohnen den brit. ↔ Distrikt die kleinen Clane der
Sema und Rengma Nagâ und die fast hinduisierten
Mikir. Sprachlich zweigeteilt gehören die N. doch zusammen und bilden ein Glied der Völkerreihe, die zwischen den Tibetern
und Birmanen steht. Stets unter sich in Fehden, sind sie eifrige Kopfjäger, jedes Dorf hat seinen Schädelbaum. Wer einen Kopf erbeutet hat, darf sich tättowieren
(Gesicht und Brust). Kein Teil ihres höchst grotesken Kriegsputzes ist zufällig, sondern die Federbüsche, Armbänder u.s.w., welche der Krieger anlegt, sind Rangzeichen
oder Auszeichnungen. Die Frauen tättowieren die Oberschenkel. – Vgl. Clark im «Journal of the Royal Asiatic Society», 11 (1879);
G. H. Damant, ebd., 12 (1880); Col. Woodthorpe im «Journal of the Anthropological Institute», 11 (1882); J. Watt, ebd., 16 (1887).
(S. auch Lohitavölker.) Sprachliches: R. E. Neighbor, A vocabulary English and Mikir (Kalkutta 1878); C. A.
Soppitt, A short account of the Kachhâ N. tribe with grammar (Shillong 1884); W. E. Witter,
Outline grammar ok the Lhota N. language (Kalkutta 1888); J. Avery, On the Ao N. language
(im «American Journal of Philology», 7); R. B. Mc-Cabe,
Outline grammar of the Angami N. language (Kalkutta 1889); E. W. Clark, Ao N. grammar
(Shillong 1893).
Nagajka oder Nogajka, den Nogaiern (s. d.) entnommene Peitsche der russ. Kosaken, besteht aus einem Bündel dünner Lederriemen (35 cm) an einem etwas kürzern daumdicken Stiel.
Nagareet, eine in Abessinien gebräuchliche Kesselpauke.
Nagasāki (Nangasaki), Hafenstadt an der Westküste der japan. Insel Kiushiu, mit
(1890) 58142 E., darunter 400 Weiße und 700 Chinesen, ist regelmäßig und sauber angelegt, hat gute Docks an der sichern felsigen Bai, Wasserwerk, Bazar, Schule,
Spital und Gefängnis nach europ. Art, einen schönen Tempel des Kami Suma und Landhäuser auf den umgebenden Anhöhen. Der vorzügliche, durch bewaldete Höhen
ringsum geschützte Hafen war 1641–1854 nur den Chinesen und Holländern geöffnet. Auf Desima, einem künstlich geschaffenen
Inselchen, befand sich das Warenlager und Gefängnis der letztern. Der jetzige Außenhandel von N. steht dem von Jokohama und Hiogo-Kobe weit nach. 1891 betrug
die Ausfuhr 11½ Mill. M., die Einfuhr 8,8 Mill. M. Zur Ausfuhr kommen vornehmlich Steinkohlen, Reis, Seetiere, Pilze, Kampfer,
Pflanzentalg, Tabak, zur Einfuhr Petroleum, Metalle, Manufakturen, Hülsenfrüchte. Japan. Dampfer unterhalten regelmäßigen Verkehr mit Wladiwostock und Häfen
von Korea und China, mit Hongkong, Manila, Australien und Honolulu.
Nagel (Unguis), die dünne, durchscheinende, gebogene Hornplatte, welche von jedem Finger und
jeder Zehe mehr als die Hälfte der Rückenfläche des letzten Gliedes bedeckt. Die N. sind an drei Seiten in einen Falz der Lederhaut eingesenkt, welcher an der dem
Fingerende entgegenstehenden Seite mehr als 3 mm tief ist. Die Lederhautstelle, auf welcher der N. aufsitzt, führt den Namen des
Nagelbettes. Von diesem Bette und dem Falze wird fortwährend die Nagelsubstanz abgesondert, so daß dadurch der N. von
hinten nach vorn geschoben und dicker wird. Der hinterste Teil des N. heißt die Nagelwurzel, die weichere und dünnere,
halbmondförmige, weiße Stelle derselben das Mönd-
Anmerkung: Fortgesetzt auf Seite 149.