Schnellsuche:

Brockhaus Konversationslexikon

Autorenkollektiv, F. A. Brockhaus in Leipzig, Berlin und Wien, 14. Auflage, 1894-1896

316

Nickelantimonkies - Nickeloxyde

stehen in der Schweiz seit 1850 (Neusilber mit etwas Silber; seit Ende 1881 prägt man aber 20-Centimesstücke aus chemisch reinem N.), in den Vereinigten Staaten seit 1857, in Peru seit 1863, in Britisch-Westindien und in Honduras seit 1869, in Chile und Brasilien seit 1870, im Deutschen Reich seit 1873, in Venezuela seit 1876, in Serbien seit 1879, in Ecuador seit 1885, in Ägypten seit 1886 und in Österreich-Ungarn seit 1892. Die meisten Länder prägen Münzen aus Nickelkupfer, und zwar meist zusammengesetzt wie die deutschen. Die deutschen Nickelmünzen bestehen aus 25 Teilen N. und 75 Teilen Kupfer; von denselben wiegen 160 Zwanzig-, 250 Zehn- und 400 Fünfpfennigstücke je ein Kilogramm. Die Zwanzigpfennigstücke aus Nickelkupfer giebt es seit Febr. 1887. Bis Ende 1893 waren geprägt 51,586 Mill. M., darunter 5,006 Mill. M. in Zwanzig-, 31,234 Mill. M. in Zehn- und 15,346 Mill. M. in Fünfpfennigstücken. Neben dem hohen Preise des N. sind die große Härte der Münzlegierung und die Schwierigkeiten, die mit der Verarbeitung desselben verbunden sind, Hauptvorteile der Nickelmünzen; sie bilden die beste Gewähr gegen Nickelgeldfälschungen; die Härte bringt außerdem noch eine ungemein lange Dauer der Nickelmünzen mit sich und beschränkt daher die Kosten, die dem Staate aus der Umarbeitung abgenutzter Scheidemünzen erwachsen, auf ein Minimum.

Eine zweite Verwendung des N. ist die Vernickelung des Eisens und Stahls auf galvanischem Wege. Man schlägt das N. gewöhnlich aus Doppelsalzen durch den elektrischen Strom nieder, in denen das N. als Nickelchlorür oder als schwefelsaures N. enthalten ist. Zuerst bei Feuerwaffen behufs deren Präservierung gegen Rost benutzt, hat die galvanische Vernickelung bald allgemeine Anwendung gefunden, z. B. als Überzug bei allen dem Anlaufen unterworfenen Maschinenteilen, insbesondere an Feuerspritzen und Pumpen, bei dem Wagenbau, bei Pferdeketten, Thürbeschlägen, Buchbeschlägen, Werkzeugen, chirurg. Instrumenten, Schlüsseln u. dgl. In neuester Zeit hat man auch Schalen und Tiegel für chem. Zwecke aus reinem N. hergestellt, die vielfach die kostspieligen Platinapparate ersetzen, ebenso Küchengeräte. (S. auch Nickellegierungen.)

Nickelantimonkies oder Antimonnickelglanz, ein bleigraues bis stahlgraues Nickelerz, erscheint in regulären Pentagondodekaedern, angeblich auch in tetraedrischen Zwillingen, gewöhnlich aber in derben körnigen Massen. N. ist eine dem Nickelarsenkies analoge Verbindung von Nickel, Antimon und Schwefel, NiSbS oder NiSb2 + NiS2. Man kennt es von mehrern Gruben auf dem Westerwald, von Lölling, Rinkenberg, Waldenstein in Kärnten und Montenarba auf Sardinien.

Nickelarsenkies oder Arsennickelglanz, ein zur Darstellung von Nickel benutztes Erz, reguläre Krystalle bildend, gewöhnlich aber derb in körnigen Aggregaten von silberweißer, in Stahlgrau geneigter Farbe; chemisch ist es in den reinsten Varietäten NiAsS oder NiAs2 + NiS2. Fundorte sind Ems, Musen im Siegenschen, Schladmig in Steiermark, Loos in Schweden.

Nickelblech, auf galvanischem Wege hergestelltes vernickeltes Zinkblech, das wegen seines hohen und dauerhaften Glanzes vielfach als Beschläge für Lederwaren, Musikinstrumente, Spiegel u. dgl. Verwendung findet. Deutschland erzeugt jährlich 50-60 000 Ctr. N.

Nickelblüte, Nickelocker, ein Mineral, das als Zersetzungsprodukt aus nickelhaltigen Kiesen hervorgeht, apfelgrüne bis grünlichweiße flockige Efflorescenzen, aus zarten, kurz haarförmigen monoklinen Kryställchen zusammensetzt, auch erdige Massen; es ist in Säuren leicht lösliches wasserhaltiges arsensaures Nickeloxydul von der Formel Ni3As2O8 + 8 H2O und findet sich z. B. zu Annaberg, Schneeberg und Saalfeld in Thüringen.

Nickelbronze, s. Nickellegierungen.

Nickelcarbonyl, s. Kohlenoxyd.

Nickelchlorür, Chlornickel, wird krystallwasserhaltig als NiCl2 + 6 H2O durch Lösen von reinem Nickel in Salzsäure und Verdampfen der Lösung in Form lebhaft grün gefärbter Prismen erhalten. Beim Erwärmen verliert es das Wasser und geht schließlich in das gelbe N., NiCl2, über.

Nickelcyanür, Ni(CN)2. Cyankalium erzeugt in Lösungen von Nickelsalzen einen grünlichweißen Niederschlag, der sich im Überschuß unter Bildung des Doppelsalzes Kalium-Nickelcyanür, Ni(CN)2·2 KCN + H2O, löst. Die dem Kobaltidcyankalium entsprechende Nickelverbindung existiert nicht.

Nickelglanz, kürzere Bezeichnung für Antimonnickelglanz (s. Nickelantimonkies) und für Arsennickelglanz (s. Nickelarsenkies).

Nickelkies, s. Millerit.

Nickelkohlenoxyd, soviel wie Kohlenoxydnickel, s. Kohlenoxyd.

Nickellegierungen, Mischungen oder Verbindungen von Nickel mit andern Metallen. Nickel-Kupfer-Legierungen, aus 77,58 Kupfer, 20,04 Nickel und 1,05 Eisen bestehend, wurden schon um 200 v. Chr. zu ind. Münzen verwendet; ähnliche Legierungen ohne Zusatz von Eisen sind in neuerer Zeit für den gleichen Zweck in verschiedenen Staaten in Gebrauch gekommen, über diese s. Nickel, über die Nickel-Kupfer-Zink-Legierungen s. Neusilber. Die erste in Europa gewerblich verwendete Nickellegierung war das Suhler Weißkupfer aus 88 Teilen Kupfer, 8,75 Nickel und 1,75 Antimon; es wurde aus alten Schlackenhalden gewonnen und zu Sporen und Beschlägen verarbeitet. Kupfer-Nickel-Mangan-Legierungen sind dem Neusilber sehr ähnlich und finden für technische Zwecke, besonders als Antifriktionsmetall, Verwendung. Auch hat man kadmiumhaltiges Neusilber aus 69,9 Kupfer, 19,8 Nickel, 5,6 Zink und 4,7 Kadmium zu Löffeln u. s. w. verarbeitet. Kupfer-Nickel-Zinn-Legierungen eignen sich zu Gußwaren. Zu Kunstgußartikeln benutzt man das Arguzoid mit 56 Kupfer, 13,5 Nickel, 23 Zink, 4,7 Zinn, 3,5 Blei. Die weiße Nickelbronze, eine Legierung aus Kupfer, Zink, Zinn und Nickel, mit mindestens 20 Proz. des letztern, ist bedeutend fester als Kupfer und Messing, widerstandsfähig gegen atmosphärische Einflüsse und daher zu mathem., musikalischen und andern Instrumenten sehr geeignet. Stahl wird durch einen Gehalt von 3 bis 4 Proz. Nickel härter und weniger oxydierbar (Nickelstahl, Meteorstahl); daher findet derselbe Verwendung zur Herstellung von Panzerplatten, Geschützrohren und Schiffsschraubenwellen; mit noch höherm Nickelgehalt (bis 25 Proz.) auch zu Werkzeugen und kleinern Maschinenteilen.

Nickelmagnete, Nickelmünzen, s. Nickel.

Nickelocker, s. Nickelblüte.

Nickeloxyde, a. Nickeloxydul, NiO, schmutzig grüngraues Pulver, entsteht bei schwachem Glühen des Hydrats, ist in Säuren leicht löslich zu Nickel-^[folgende Seite]