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Brockhaus Konversationslexikon

Autorenkollektiv, F. A. Brockhaus in Leipzig, Berlin und Wien, 14. Auflage, 1894-1896

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Nickelsmaragd – Nicolai (Christoph Friedr.)

oxydulsalzen. Das Kilogramm Nickeloxydul kostet 9 M. b. Nickeloxydulhydrat, Ni(OH)₂, apfelgrüner Niederschlag, entsteht beim Vermischen einer Oxydulsalzlösung mit Alkalihydrat. c. Nickeloxyd, Ni₂O₃, schwarzes Pulver, wird erhalten bei schwachem Glühen von Nickeloxydulnitrat, giebt bei stärkerm Glühen Sauerstoff ab und wird zu Nickeloxydul. In Säuren löst es sich zu Oxydulsalz unter Freiwerden von Sauerstoff; Oxydsalze existieren nicht. Das Kilogramm Nickeloxyd kostet 12 M. d. Nickeloxydhydrat, Ni₂(OH)₆, entsteht als schwarzer Niederschlag beim Vermischen der Lösung eines Nickeloxydulsalzes mit unterchlorigsaurem Natrium, NaClO. N. verwendet die Glasfabrikation.

Nickelsmaragd, ein wasserhaltiges basisches Nickelcarbonat. Es bildet dünne smaragdgrüne Überzüge über dem Chromeisenerz von Texas in Pennsylvanien und von der Shetlandsinsel Unst.

Nickelspießglaserz, soviel wie Nickelantimonkies.

Nickelstahl, s. Nickellegierungen.

Nickelsulfāt, Nickelvitriol, schwefelsaures Nickeloxydul, NiSO₄, krystallisiert NiSO₄ + 7 H₂O, wird erhalten durch Lösen von Nickel in verdünnter Schwefelsäure und Krystallisierenlassen. Es krystallisiert in grünen Krystallen und bildet mit den Sulfaten der Alkalien Doppelsalze, von denen eines, das Nickelammoniumsulfat, NiSO₄·(NH₄)₂SO₄ + 6H₂O, technische Bedeutung hat. Man erhält es, indem käufliches Nickel in Schwefelsäure gelöst und mit der entsprechenden Menge von Ammoniumsulfat vermischt wird. Beim Erkalten der eingedampften Lösung krystallisiert das Salz in reichlicher Menge aus, es wird mit kaltem Wasser gewaschen und durch Umkrystallisieren rein erhalten. Es dient zum Vernickeln von Kupfer, Messing, Eisen u. s. w. Das Kilogramm N. kostet 1,5 M.

Nickelsulfür, Nickelsulfīd, einfach Schwefelnickel, NiS, fällt bei vorsichtigem Zusatz von Schwefelammonium zu Lösungen von Nickeloxydulsalzen als schwarzer, im Überschuß des Fällungsmittels nicht ganz unlöslicher Niederschlag; es löst sich schwer in verdünnter Salzsäure und kommt in der Natur als Haarkies oder Nickelkies in gelben haarförmigen, hexagonalen Krystallen vor. Ein Schwefelarsennickel von der Zusammensetzung NiS₂NiAs₂ ist der Nickelglanz oder Nickelarsenkies (s. d.).

Nickelvitriol, s. Nickelsulfat.

Nicken, s. Schlachten. – N. bei Lokomotiven, s. Störende Bewegungen.

Nicker, s. Nixe.

Nickfänger, Nicker, Genickfänger, ein starkes Messer zum Abnicken, Aufbrechen und Zerwirken des Wildes. Es wird entweder am Hirschfänger (s. d.) oder in einer besondern Lederscheide getragen. Der zusammenzuklappende N., der in die Tasche gesteckt wird, hat eine besondere Vorrichtung zum Festhalten der geöffneten Klinge.

Nickhaut (Membrana nictitans), Blinzhaut, das dritte, fast allen Landwirbeltieren und unter den Fischen den Haien und Rochen zukommende Augenlid. Bei zahlreichen Reptilien und den Vögeln ist es am größten, liegt hinter dem untern Augenlid nach dem innern Winkel zu und kann durch einen, namentlich bei den Eidechsen recht kompliziert gebauten Muskelapparat über die vordere Fläche des Augapfels weggezogen werden, die es bei dieser Gelegenheit zusammen mit der Feuchtigkeit der Augendrüsen wie ein Schwamm abputzt, und es fungiert da, wo die eigentlichen Augenlider nicht oder nur wenig beweglich sind, wie bei den Reptilien, überhaupt statt dieser. Bei den Säugetieren, wo es oft eine besonders knorplige Einlage hat, wird es nach und nach rudimentär, so daß es beim Affen und Menschen nur noch als eine kleine, halbmondförmige Falte (plica semilunaris) im innern Augenwinkel, hinter dem Vereinigungspunkt von Ober- und Unterlid, zu sehen ist.

Nickkrämpfe (Spasmus nutans), Krampferscheinungen, die im Bereich des elften Hirnnerven (Nervus accessorius Willisii) auftreten und diejenigen Muskeln der einen Körperhälfte erfassen, die den Kopf nach der Seite ziehen. Bei den Anfällen erfolgen dann rasch mehrmals hintereinander schmerzhafte seitliche Bewegungen des Kopfes, so daß es das Ansehen hat, als ob der Kranke jemand zunicke. In einzelnen sehr schweren Fällen besteht das Nicken zeitlebens. Als Ursachen werden Erkältungen, gewaltsame Verdrehungen des Kopfes, Krankheiten der Halswirbel angeführt. Bei Kindern treten zur Zeit des Zahndurchbruchs manchmal eigentümliche N., die Salaamkonvulsionen, auf, die meist Teilerscheinung der Eklampsie sind. Mit N. nicht zu verwechseln ist der Genickkrampf (s. d.). Die Behandlung der N. gleicht der der Eklampsie (s. d.).

Niclaes (spr. -klas), Heinrich, s. Familisten.

Nicol., hinter lat. Tiernamen Abkürzung für Hercule Nicolul (spr. -lühl), einen franz. Zootomen und Entomologen.

Nicolai, preuß. Stadt, s. Nikolai.

Nicolai, Christoph Friedr., Schriftsteller und Buchhändler, geb. 18. März 1733 zu Berlin, erlernte seit 1749 in Frankfurt a. d. O. den Buchhandel und erweiterte mit großem Fleiß seine Bildung; 1752 kehrte er nach Berlin zurück, befreundete sich 1754 mit Lessing und mit Moses Mendelssohn und schrieb die «Briefe, den jetzigen Zustand der schönen Wissenschaften betreffend» (Berl. 1755; neu hg. von Ellinger, ebd. 1894). Mit Mendelssohn gab er die ersten vier Bände der «Bibliothek der schönen Wissenschaften» (Lpz. 1757‒60) heraus, die Weiße in Leipzig fortsetzte, und ließ nun im Verein mit Lessing, Mendelssohn und Abbt die «Briefe, die neueste Litteratur betreffend» (24 Bde., Berl. und Stett. 1761‒67) erscheinen. Hierauf brachte N. den Plan einer «Allgemeinen deutschen Bibliothek» (106 Bde., 1765‒91) Zur Ausführung. Eine Fortsetzung derselben war die zu Kiel erscheinende «Neue allgemeine deutsche Bibliothek», die vom 56. Bande an 1801 N. wieder redigierte und verlegte und 1805 schloß. Der schonungslose und herbe Ton und die mit den Jahren zunehmende geistlose Nüchternheit dieser Zeitschrift beeinträchtigte mehr und mehr ihr Ansehen. N.s topogr.-histor. «Beschreibung von Berlin und Potsdam» (Berl. 1769) konnte für die damalige Zeit als Muster gelten; seine «Anekdoten von Friedrich Ⅱ.» (6 Hefte, ebd. 1788‒92) haben histor. Wert. Von seinen Romanen, die dichterisch sehr tief stehen, ist der erträglichste «Leben und Meinungen des Herrn Magisters Sebaldus Nothanker» (Berl. 1773‒76; mit Kupfern von Chodowiecki). N.s «Beschreibung einer Reise durch Deutschland und die Schweiz» füllt 12 Bände (1783‒96). Mit dem Hasse des selbstgefälligen Bildungsphilisters bekämpfte er die bedeutendsten litterar. Erscheinungen seiner Zeit. Sein «Feyner kleyner Almanach vol schönerr echterr liblicherr Volckslieder» (Berl. 1777 u. 1778; Neudruck von G. Ellinger, ebd. 1887) sollte,