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Brockhaus Konversationslexikon

Autorenkollektiv, F. A. Brockhaus in Leipzig, Berlin und Wien, 14. Auflage, 1894-1896

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Osnabrücker Berge - Osseten

1764 im Alter von sechs Monaten zum Bischof gewählt war. 1803 wurde das Bistum säkularisiert und fiel nebst der Stadt als Fürstentum an Hannover, 1807 an Westfalen. 1815 fielen seine Bestandteile an die einzelnen Fürsten zurück. Die Diöcese O. wurde von 1803 an vom Bischof zu Hildesheim verwaltet; 1857 wurde das Bistum O. als exemtes wiederhergestellt, Melchers (s. d.) zum Bischof von O. ernannt und als solcher 20. April 1858 konsekriert und inthronisiert. Dem Bischof von O. sind als apostolischem Vikar des Nordens auch die kath. Gemeinden in Schleswig-Holstein, Mecklenburg und den Hansestädten unterstellt. - Vgl. Friderici und Stüve, Geschichte der Stadt O. (3 Bde., Osnabr. 1816-26); Justus Möser, Osnabrückische Geschichte (in dessen "Sämtlichen Werken" , hg. von Abeken, Bd. 6-8, Berl. 1843); Mitteilungen des Vereins für Geschichte und Landeskunde zu O. (20 Bde., Osnabr. 1848-95); Stüve, Geschichte des Hochstifts O. (3 Bde., Jena 1853-82); Mithoff, Kunstdenkmäler und Altertümer im Hannoverschen. Bd. 6: Fürstentum O. (Hannov. 1879); Miquel, Der Landdrosteibezirk O. (Osnabr. 1882); Osnabrücker Geschichtsquellen, hg. vom Historischen Verein zu O. (Bd. 1-3, ebd. 1891-95); Philippi, Osnabrücker Urkundenbuch (Bd. 1, ebd. 1892).

Osnabrücker Berge, s. Teutoburger Wald.

Osning (Osneggi), s. Lippischer Wald.

Osnovjanenko, Pseudonym, s. Kwitka.

Osoblaha, czech. Name von Hotzenplotz (s. d.).

Osone, s. Phenylhydrazin.

Ösophagismus (grch.), der Speiseröhrenkrampf; Ösophagitis, die Entzündung der Speiseröhre; Ösophagoskopie, die Untersuchung der Speiseröhre vermittelst des Ösophagoskops (s. Beleuchtungsapparate, medizinische); Ösophagotomie, die operative Eröffnung der Speiseröhre; Ösophagus, die Speiseröhre.

Osórkow, poln. Ozorków, Stadt im Kreis Lentschiza des russ.-poln. Gouvernements Kalisch, an der Bzura, hat (1893) 11405 E., Post, Telegraph, kath., evang. Kirche, Synagoge; 40 Fabriken, namentlich Baumwoll- und Wollspinnereien.

Osorno, Hauptstadt des Departamento O. (6500 qkm, 27000 E.) in der chilen. Provinz Llanquihue, an einem Zufluß des Rio Bueno, verdankt seinen Aufschwung den deutschen Einwanderern, hat 3097 E., ein Lyceum, deutsche Schule, ein Franziskanerkloster. Eine Eisenbahn nach Valdivia ist im Bau.

Ospedaletti, Dorf (seit 1882 Kurort) im Kreis San Nemo der ital. Provinz Porto-Maurizio, zur Gemeinde Calla gehörig, in geschützter Lage 5 km westlich von San Remo und an der Linie Genua-Ventimiglia des Mittelmeernetzes, hat (1881) 695 E.

Osphromenus, s. Labyrinthfische.

Osrhoenisches Reich, s. Edessa.

Ossa (lat., Mehrzahl von Os, s. d.), Knochen, Gebeine; O. carpi, die Handwurzelknochen (s. Hand); O. jugalia oder malaria oder zygomatica, die Jochbeine (s. d.); O. lacrymalia, die Thränenbeine (s. d.); O. maxillaria superiora, die Oberkieferknochen (s. Kiefer); O. metacarpi, die Mittelhandknochen (s. Hand); O. metatarsi, die Mittelfußknochen (s. Fuß); O. nasi, die Nasenbeine (s. Gesicht); O. palatina, die Gaumenbeine (s. Gaumen); O. parietalia, die Scheitelbeine (s. Scheitel); O. sesamoidea, die Sesambeine (s. d.); O. tarsi, die Fußwurzelknochen (s. Fuß).

Ossa, rechter Nebenfluß der Weichsel in Westpreußen, entspringt westlich vom Geserichsee, nimmt

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links die Lutrine, rechts die Gardenga auf und mündet 120 km lang nördlich von Graudenz, wohin sie die Trinke entsendet.

Ossa, jetzt Kissavos genannt, die Gebirgsmasse, die das Thessalische Tiefland gegen NO. abschließt und deren Gipfel sich bis 1953 m Höhe erhebt. Gegen NW. wird der O. durch die berühmte Thalschlucht Tempe (s. d.) vom Olymp (s. d.) getrennt, im S. hängt er durch niedrige Hügel, die jetzt den Namen Mavrovuni (d. i. schwarzes Gebirge) führen, mit dem Pelion (s. d.) zusammen.

Ossarium (lat.), Beinhaus (auf Kirchhöfen).

Össe, s. Schornstein.

Ossegg, Neu-Ossega, czech. Osek, Marktflecken im Gerichtsbezirk Dux der österr. Bezirkshauptmannschaft Teplitz in Böhmen, am Fuße des Erzgebirges und an den Linien Bodenbach-Komotau und Dux-Liptiz (3 km) der Dur-Bodenbacher und Brüx-Moldau der Prag-Duxer Eisenbahn, hat (1890) 3424, als Gemeinde 8547 meist deutsche E. und eine reiche Cistercienserabtei, und wird als Luftkurort besucht. Das Kloster hat ein großartiges Abteigebäude mit got. Kapitelsaal, in dem ein Sandsteinpult (13. Jahrh.) steht, eine prächtige Kirche im ital. Renaissancestil, 1875 renoviert, eine Bibliothek und Bildergalerie. - Die Abtei wurde 1191 gestiftet, 1429 von den Taboriten zerstört, 1580 ganz aufgehoben und 1626 wiederhergestellt, worauf die Kirche erbaut wurde. Unweit O. die Trümmer der Riesenburg (561 m) und große Kohlenwerke.

Ossein, soviel wie Glutin (s. d.).

Ossero, slaw. Osor, Ort in der österr. Bezirkshauptmannschaft und dem Gerichtsbezirk Lussin, an der Westseite der Insel Cherso und dem schmalen, mit Lussin durch Drehbrücke verbundenen Kanal von O., ehemals Bischofssitz, hat (1890) 291, als Gemeinde 1900 meist kroat. E. und eine reiche Kathedrale. - O. ist auch ein Berg auf Lussin (s. d.).

Osservatore Romano L' ("Der röm. Beobachter"), sechsmal wöchentlich in Rom erscheinendes offiziöses Organ der päpstl. Kurie. Auflage 6000; Leiter des 1861 gegründeten Blattes ist Commandatore Casoni.

Osseten, kaukas. Bergvolk, dessen Hauptmasse in der Mitte des kaukas. Höhenzugs, westlich von der Linie Tiflis-Wladikawkas, auf 11000 qm wohnt. Die Gesamtzahl der O. wurde 1881 auf 111000 Seelen geschätzt. Sie sind kräftig gebaut, von mittlerm Wuchs, häufig mit blauen Augen und blondem oder rotbraunem Haar, brachykephal, die Frauen meist klein und unansehnlich. Als Iranier stehen sie ganz isoliert unter den stammfremden Völkern des Kaukasus. Der Religion nach sind sie teils Christen, teils (besonders die Vornehmen) Mohammedaner, beides aber nur ganz äußerlich. Ihre Sprache ist eine iranische und zerfällt in drei Dialekte. Der östliche, am weitesten verbreitete wird von den Tagauren (links vom Terek und am Gizeldon), den Alagiren (am Ardon) und Kurtaten (am Saudon und Fiagdon) gesprochen. Die O. nennen ihn iron im Unterschied vom digorischen und tualischen Dialekt. Digorisch reden die westlichen O., die Digoren (am Fluß Uruch), tualisch die südlichen O., die auf der andern Seite des Kaukasus den Georgiern benachbart sind. - Vgl. Klaproth, Reise in den Kaukasus (2 Bde., Halle und Berl. 1814); Miller, Ossetische Studien (russisch, Bd. 1-3, Petersb. 1881-87); Hübschmann, Etymologie und Lautlehre der ossetischen Sprache (Straßb. 1887).