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Passional – Passionsblume
Anmerkung: Fortsetzung des Artikels 'Passion'
schichtliche Darstellung desselben bei Matth. 26 fg., Mark. 14 fg., Luk. 22 fg. und Joh. 18 fg. heißt die
Passionsgeschichte, ihre Behandlung durch kirchliche Vorträge während der Fastenzeit, die auch die
Passionszeit genannt wird, Passionspredigt. Die
Karwoche (s. d.) wird die Passionswoche, der Gesang wie die Musik, die häufig
am Karfreitag mit Beziehung auf das Leiden und Sterben Jesu in kath. und prot. Kirchen aufgeführt werden,
Passionsmusik genannt. Die im Mittelalter sehr verbreiteten dramat. Darstellungen der
Leidensgeschichte Jesu heißen Passionsschauspiele oder
Passionsspiele (s. d.). Die kath. Kirche hat auch
Orden von der P. Außer dem von den Königen Richard II. von England (1380) und Karl VI. von
Frankreich (1400) für den Kampf gegen die Ungläubigen gestifteten Ritterorden vom Leiden Christi und dem von Maria Laurentia Longa 1534
in Neapel gestifteten Nonnenorden von der P., der zuerst die dritte Regel des heil. Franziskus und die
Kapuzinertracht (Kapuzinerinnen), späterhin aber die ursprüngliche strenge Regel des heil. Franziskus
annahm, ist namentlich der noch bis in die neuesten Zeiten in Italien verbreitete, durch seinen Missionseifer bekannte
Orden der Passionisten zu nennen, auch Leidensbrüder oder
regulierte Geistliche vom heiligen Kreuz und der Leiden Christi
(Clerici excalceati seu crucis et passionis Domini nostri Jesu Christi) genannt. Derselbe wurde 1720
gestiftet von Paolo Danei oder Paolo della Croce (geb. 1684 zu
↔ Ovada in Piemont, gest. 1775 zu Rom) zum Zwecke der kath. Mission. Der Stifter wurde 1. Mai 1853 von Pius IX. selig
gesprochen. – Nach dem frz. passion ist P. auch soviel wie Leidenschaft, Liebhaberei;
passioniert, leidenschaftlich für etwas eingenommen.
Passional, eine sehr umfangreiche, durch die gewandte und warme Darstellung ausgezeichnete Dichtung, die ein
Geistlicher des deutschen Ordenslandes gegen Ende des 13. Jahrh. verfaßte; sie erzählt meist nach lat. Quellen, deren wichtigste die
«Legenda aurea» des Jak. a Voragine war, das Leben Jesu, Maria, der Apostel und Heiligen (hg. von
Hahn, Frankf. 1845, und von Köpke, Quedlinb. 1852, die sich ergänzen; einzelne Marienlegenden, die zum großen Teil Gottfr. Kellers sieben
Legenden zu Grunde liegen, hg. von Pfeiffer, Stuttg.1840; neue Ausg. 1803). Ein älteres Werk desselben Dichters, «Der Väter Buch»
(teilweise hg. von Franke, Paderb. 1879), beruht auf den «Vitae patrum» des Hieronymus. – Vgl. J.
Haupt in den «Wiener Sitzungsberichten», Bd. 69.
Passionisten, geistlicher Orden, s. Passion.
[Zum Artikel Passiflorinen
] Textfigur: 1. Passiflora sanguinea (Passionsblume) . 2. Carica Papaya (Melonenbaum); a männlicher Blütenstand, b weibliche Blüte, c Frucht
Passionsblume (Passiflora L.),
Pflanzengattung aus der Familie der Passifloraceen (s. d.) mit gegen 120 Arten, größtenteils in den wärmern Gegenden
Amerikas, meist mit Ranken kletternde Sträucher mit gelappten Blättern und ansehnlichen lebhaft gefärbten Blüten. Diese sind gewöhnlich
zwitterig, regelmäßig und haben einen oft gefärbten,
Anmerkung: Fortgesetzt auf Seite 940.